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Roßmäßler, Emil Adolf: Der Wald. Leipzig u. a., 1863.

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Dies zeigt Fig. XXVIII., ein Stück von der Oberfläche eines 2 Zoll
dicken Eichenastes wo 2 dicht an der Basis abgeschnittene Zweige abgingen.
Diese traten dem Herabwachsen des Cambiums, denn so muß man es
doch nennen, entgegen und wir sehen, daß hier, namentlich zwischen den

[Abbildung] XXVIII.

Verlauf der großen Gefäße auf der Oberfläche eines im Mai geschälten Eichen-Astes.

beiden Zweigen mehrere Gefäße im Zickzack gestaucht sind und eins einen
geschlossenen ovalen Ring bildet, eins sogar von rechts nach links zwischen
beiden Zweigen herübergeht. Oben links weichen die Gefäße einer Adven-
tivknospe *) aus. Daß beide Aeste bereits todt waren, sehen wir an
unsrer Figur deutlich daraus, daß keines der Gefäße von ihnen herab-
kommt. Endlich sei hier noch bemerkt, daß diese weiten Gefäße, ohne sich
jemals zu verzweigen, in dieser Zeit, wo sie eben allein erst fertig sind,
viele Zoll weit einzeln neben einander verfolgt werden können.

Wir werden später bei Betrachtung der einzelnen Baumarten, z. B.
bei der Eiche, Veranlassung finden, in anderer Absicht auf diese interessante
Erscheinung zurückzukommen, namentlich bei der sogenannten Ueberwallung
und bei der Ausheilung von Stammwunden.

Wir erinnern uns, daß wir in Gedanken vor einer Buche stehen,
um die Erscheinungen ihres Lebens während einer Vegetationsperiode zu
verfolgen. Sie öffnete ihre Knospen nicht eher, als bis ein höherer

*) Von den Adventivknospen wird später die Rede sein.

Dies zeigt Fig. XXVIII., ein Stück von der Oberfläche eines 2 Zoll
dicken Eichenaſtes wo 2 dicht an der Baſis abgeſchnittene Zweige abgingen.
Dieſe traten dem Herabwachſen des Cambiums, denn ſo muß man es
doch nennen, entgegen und wir ſehen, daß hier, namentlich zwiſchen den

[Abbildung] XXVIII.

Verlauf der großen Gefäße auf der Oberfläche eines im Mai geſchälten Eichen-Aſtes.

beiden Zweigen mehrere Gefäße im Zickzack geſtaucht ſind und eins einen
geſchloſſenen ovalen Ring bildet, eins ſogar von rechts nach links zwiſchen
beiden Zweigen herübergeht. Oben links weichen die Gefäße einer Adven-
tivknospe *) aus. Daß beide Aeſte bereits todt waren, ſehen wir an
unſrer Figur deutlich daraus, daß keines der Gefäße von ihnen herab-
kommt. Endlich ſei hier noch bemerkt, daß dieſe weiten Gefäße, ohne ſich
jemals zu verzweigen, in dieſer Zeit, wo ſie eben allein erſt fertig ſind,
viele Zoll weit einzeln neben einander verfolgt werden können.

Wir werden ſpäter bei Betrachtung der einzelnen Baumarten, z. B.
bei der Eiche, Veranlaſſung finden, in anderer Abſicht auf dieſe intereſſante
Erſcheinung zurückzukommen, namentlich bei der ſogenannten Ueberwallung
und bei der Ausheilung von Stammwunden.

Wir erinnern uns, daß wir in Gedanken vor einer Buche ſtehen,
um die Erſcheinungen ihres Lebens während einer Vegetationsperiode zu
verfolgen. Sie öffnete ihre Knospen nicht eher, als bis ein höherer

*) Von den Adventivknospen wird ſpäter die Rede ſein.
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[178/0202] Dies zeigt Fig. XXVIII., ein Stück von der Oberfläche eines 2 Zoll dicken Eichenaſtes wo 2 dicht an der Baſis abgeſchnittene Zweige abgingen. Dieſe traten dem Herabwachſen des Cambiums, denn ſo muß man es doch nennen, entgegen und wir ſehen, daß hier, namentlich zwiſchen den [Abbildung XXVIII. Verlauf der großen Gefäße auf der Oberfläche eines im Mai geſchälten Eichen-Aſtes.] beiden Zweigen mehrere Gefäße im Zickzack geſtaucht ſind und eins einen geſchloſſenen ovalen Ring bildet, eins ſogar von rechts nach links zwiſchen beiden Zweigen herübergeht. Oben links weichen die Gefäße einer Adven- tivknospe *) aus. Daß beide Aeſte bereits todt waren, ſehen wir an unſrer Figur deutlich daraus, daß keines der Gefäße von ihnen herab- kommt. Endlich ſei hier noch bemerkt, daß dieſe weiten Gefäße, ohne ſich jemals zu verzweigen, in dieſer Zeit, wo ſie eben allein erſt fertig ſind, viele Zoll weit einzeln neben einander verfolgt werden können. Wir werden ſpäter bei Betrachtung der einzelnen Baumarten, z. B. bei der Eiche, Veranlaſſung finden, in anderer Abſicht auf dieſe intereſſante Erſcheinung zurückzukommen, namentlich bei der ſogenannten Ueberwallung und bei der Ausheilung von Stammwunden. Wir erinnern uns, daß wir in Gedanken vor einer Buche ſtehen, um die Erſcheinungen ihres Lebens während einer Vegetationsperiode zu verfolgen. Sie öffnete ihre Knospen nicht eher, als bis ein höherer *) Von den Adventivknospen wird ſpäter die Rede ſein.

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Zitationshilfe: Roßmäßler, Emil Adolf: Der Wald. Leipzig u. a., 1863, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rossmaessler_wald_1863/202>, abgerufen am 22.12.2024.