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Roßmäßler, Emil Adolf: Das Süßwasser-Aquarium. Leipzig, 1857.

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Pflege des Aquariums und Fütterung der Thiere.
12.
Pflege des Aquariums und Fütterung der Thiere.

In dem Bereiche dieses Kapitels liegen ohne Zweifel die Gründe zu
den Klagen über das Verderben der Aquarien. Um sie verstummen zu
machen, werde ich wahrscheinlich weniger zu rathen brauchen, was man
zu thun, als vielmehr, was man zu unterlassen hat.

Im Sommer, wenn die Sonne hoch steht, darf man das Aquarium
selbst an einem dem Sonnenschein ausgesetzten Fenster haben, nur darf
nicht die ganze Nachmittagssonne darauf liegen und muß nöthigenfalls
ein Rouleau vorgelassen werden können. Je mehr man dem Aquarium
Licht und Luft geben kann, ohne zu große Erwärmung, desto besser.

Im Winter darf das Aquarium nicht zu nahe am Ofen und in kei-
nem zu stark geheizten Zimmer stehen.

Steigt die Wärme des Wassers einige Grad über 17° R., so er-
neuere ich wenigstens ein Drittel desselben durch frisches Brunnenwasser,
indem ich vorher eben so viel durch einen Kautschoukschlauch heraushebe.
Dabei hat man das einsaugende Ende desselben zu beobachten, damit kein
Fischchen von dem Zuge des Schlauches ergriffen werde. Man muß da-
her in die Nähe des Schlauches kommende Fische durch Bewegen dessel-
ben verscheuchen. Dies Herausheben von Wasser kann man zugleich zur
Reinigung desselben von dem am Boden sich ansammelnden Unreinigkei-
ten benutzen, indem man mit dem einsaugenden Ende des Schlauches am
Boden hinfährt, wodurch jene von dem Zuge des Wassers ergriffen und
durch den Schlauch weggeführt werden.

In einem gesunden Aquarium muß das Wasser klar und farblos
sein, obgleich ein leichter gelblicher Schein nicht nothwendig auf eine Ver-
derbniß desselben schließen zu lassen scheint. Um die Beschaffenheit des
Wassers genau beurtheilen zu können, schöpft man ein helles Glas davon
voll und vergleicht es mit einem Glase reinen Wassers von derselben Art,
womit das Aquarium gefüllt wurde.

Pflege des Aquariums und Fütterung der Thiere.
12.
Pflege des Aquariums und Fütterung der Thiere.

In dem Bereiche dieſes Kapitels liegen ohne Zweifel die Gründe zu
den Klagen über das Verderben der Aquarien. Um ſie verſtummen zu
machen, werde ich wahrſcheinlich weniger zu rathen brauchen, was man
zu thun, als vielmehr, was man zu unterlaſſen hat.

Im Sommer, wenn die Sonne hoch ſteht, darf man das Aquarium
ſelbſt an einem dem Sonnenſchein ausgeſetzten Fenſter haben, nur darf
nicht die ganze Nachmittagsſonne darauf liegen und muß nöthigenfalls
ein Rouleau vorgelaſſen werden können. Je mehr man dem Aquarium
Licht und Luft geben kann, ohne zu große Erwärmung, deſto beſſer.

Im Winter darf das Aquarium nicht zu nahe am Ofen und in kei-
nem zu ſtark geheizten Zimmer ſtehen.

Steigt die Wärme des Waſſers einige Grad über 17° R., ſo er-
neuere ich wenigſtens ein Drittel deſſelben durch friſches Brunnenwaſſer,
indem ich vorher eben ſo viel durch einen Kautſchoukſchlauch heraushebe.
Dabei hat man das einſaugende Ende deſſelben zu beobachten, damit kein
Fiſchchen von dem Zuge des Schlauches ergriffen werde. Man muß da-
her in die Nähe des Schlauches kommende Fiſche durch Bewegen deſſel-
ben verſcheuchen. Dies Herausheben von Waſſer kann man zugleich zur
Reinigung deſſelben von dem am Boden ſich anſammelnden Unreinigkei-
ten benutzen, indem man mit dem einſaugenden Ende des Schlauches am
Boden hinfährt, wodurch jene von dem Zuge des Waſſers ergriffen und
durch den Schlauch weggeführt werden.

In einem geſunden Aquarium muß das Waſſer klar und farblos
ſein, obgleich ein leichter gelblicher Schein nicht nothwendig auf eine Ver-
derbniß deſſelben ſchließen zu laſſen ſcheint. Um die Beſchaffenheit des
Waſſers genau beurtheilen zu können, ſchöpft man ein helles Glas davon
voll und vergleicht es mit einem Glaſe reinen Waſſers von derſelben Art,
womit das Aquarium gefüllt wurde.

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[82/0098] Pflege des Aquariums und Fütterung der Thiere. 12. Pflege des Aquariums und Fütterung der Thiere. In dem Bereiche dieſes Kapitels liegen ohne Zweifel die Gründe zu den Klagen über das Verderben der Aquarien. Um ſie verſtummen zu machen, werde ich wahrſcheinlich weniger zu rathen brauchen, was man zu thun, als vielmehr, was man zu unterlaſſen hat. Im Sommer, wenn die Sonne hoch ſteht, darf man das Aquarium ſelbſt an einem dem Sonnenſchein ausgeſetzten Fenſter haben, nur darf nicht die ganze Nachmittagsſonne darauf liegen und muß nöthigenfalls ein Rouleau vorgelaſſen werden können. Je mehr man dem Aquarium Licht und Luft geben kann, ohne zu große Erwärmung, deſto beſſer. Im Winter darf das Aquarium nicht zu nahe am Ofen und in kei- nem zu ſtark geheizten Zimmer ſtehen. Steigt die Wärme des Waſſers einige Grad über 17° R., ſo er- neuere ich wenigſtens ein Drittel deſſelben durch friſches Brunnenwaſſer, indem ich vorher eben ſo viel durch einen Kautſchoukſchlauch heraushebe. Dabei hat man das einſaugende Ende deſſelben zu beobachten, damit kein Fiſchchen von dem Zuge des Schlauches ergriffen werde. Man muß da- her in die Nähe des Schlauches kommende Fiſche durch Bewegen deſſel- ben verſcheuchen. Dies Herausheben von Waſſer kann man zugleich zur Reinigung deſſelben von dem am Boden ſich anſammelnden Unreinigkei- ten benutzen, indem man mit dem einſaugenden Ende des Schlauches am Boden hinfährt, wodurch jene von dem Zuge des Waſſers ergriffen und durch den Schlauch weggeführt werden. In einem geſunden Aquarium muß das Waſſer klar und farblos ſein, obgleich ein leichter gelblicher Schein nicht nothwendig auf eine Ver- derbniß deſſelben ſchließen zu laſſen ſcheint. Um die Beſchaffenheit des Waſſers genau beurtheilen zu können, ſchöpft man ein helles Glas davon voll und vergleicht es mit einem Glaſe reinen Waſſers von derſelben Art, womit das Aquarium gefüllt wurde.

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Zitationshilfe: Roßmäßler, Emil Adolf: Das Süßwasser-Aquarium. Leipzig, 1857, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rossmaessler_suesswasseraquarium_1857/98>, abgerufen am 24.11.2024.