Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Roßmäßler, Emil Adolf: Das Süßwasser-Aquarium. Leipzig, 1857.

Bild:
<< vorherige Seite
Von den verschiedenen Arten der Aquarien.

Daran schließen sich zunächst die Kasten-Aquarien, welche aus
Glastafeln in einem gußeisernen Sparrwerk zusammengesetzt sind. Siehe
rechts auf dem Titelbilde.

Als dritte Art bezeichne ich die Bassin-Aquarien. Sie sind nur
in Gewächshäusern und Gartensalons anzubringen und bilden ein ge-
mauertes und mit einer Thonsohle ausgeschlagenes Bassin.

Bevor wir diese drei Formen des Aquariums und nach Maaßgabe
derselben die beziehendlichen Rücksichten bei ihrer Herstellung durchgehen,
will ich einiges Allgemeine vorausschicken.


3.
Was ist und was soll ein Aquarium?

Obgleich durch meinen Artikel "Der See im Glase" in der weitver-
breiteten "Gartenlaube" das Aquarium weit und breit zur Kunde Aller
gekommen zu sein scheint, so kann doch vielleicht mancher Leser dieses
Büchleins in ihm die erste Nachricht davon erhalten, und zumeist für
solche sind die nachfolgenden Zeilen geschrieben.

Ein Aquarium ist eine freundliche Zimmerzierde und zugleich ein
ewig lebendiger Quell belehrender Unterhaltung, durch Zusammenbringen
von Wasserpflanzen und Wasserthieren in ihrem Leben zusagenden Be-
hältern. Was es also soll, ist damit zugleich ausgedrückt und ist nur
noch etwa hinzuzufügen, daß es ein nicht unbedeutend zu nennender
Schritt ist auf der Bahn zu eingehender Beachtung der uns umgebenden
Natur, ein Mittel, die Aufmerksamkeit auf solche Punkte des Naturlebens
zu lenken, die außer von den Naturforschern unbeachtet gelassen zu wer-
den pflegen; ein Heilmittel gegen die kindische Scheu der Unwissenheit,
womit Dinge gemieden werden, die nicht nur nicht verabscheuungswürdig
oder gar gefahrdrohend, sondern reich an ungeahnter Schönheit und an
Anregung sind.

Was die Natur auf dem Grunde der Teiche und Sümpfe und an
deren für feuchtigkeitsscheue Füße unnahbaren Rändern birgt, das bleibt

Von den verſchiedenen Arten der Aquarien.

Daran ſchließen ſich zunächſt die Kaſten-Aquarien, welche aus
Glastafeln in einem gußeiſernen Sparrwerk zuſammengeſetzt ſind. Siehe
rechts auf dem Titelbilde.

Als dritte Art bezeichne ich die Baſſin-Aquarien. Sie ſind nur
in Gewächshäuſern und Gartenſalons anzubringen und bilden ein ge-
mauertes und mit einer Thonſohle ausgeſchlagenes Baſſin.

Bevor wir dieſe drei Formen des Aquariums und nach Maaßgabe
derſelben die beziehendlichen Rückſichten bei ihrer Herſtellung durchgehen,
will ich einiges Allgemeine vorausſchicken.


3.
Was iſt und was ſoll ein Aquarium?

Obgleich durch meinen Artikel „Der See im Glaſe“ in der weitver-
breiteten „Gartenlaube“ das Aquarium weit und breit zur Kunde Aller
gekommen zu ſein ſcheint, ſo kann doch vielleicht mancher Leſer dieſes
Büchleins in ihm die erſte Nachricht davon erhalten, und zumeiſt für
ſolche ſind die nachfolgenden Zeilen geſchrieben.

Ein Aquarium iſt eine freundliche Zimmerzierde und zugleich ein
ewig lebendiger Quell belehrender Unterhaltung, durch Zuſammenbringen
von Waſſerpflanzen und Waſſerthieren in ihrem Leben zuſagenden Be-
hältern. Was es alſo ſoll, iſt damit zugleich ausgedrückt und iſt nur
noch etwa hinzuzufügen, daß es ein nicht unbedeutend zu nennender
Schritt iſt auf der Bahn zu eingehender Beachtung der uns umgebenden
Natur, ein Mittel, die Aufmerkſamkeit auf ſolche Punkte des Naturlebens
zu lenken, die außer von den Naturforſchern unbeachtet gelaſſen zu wer-
den pflegen; ein Heilmittel gegen die kindiſche Scheu der Unwiſſenheit,
womit Dinge gemieden werden, die nicht nur nicht verabſcheuungswürdig
oder gar gefahrdrohend, ſondern reich an ungeahnter Schönheit und an
Anregung ſind.

Was die Natur auf dem Grunde der Teiche und Sümpfe und an
deren für feuchtigkeitsſcheue Füße unnahbaren Rändern birgt, das bleibt

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0020" n="4"/>
        <fw place="top" type="header">Von den ver&#x017F;chiedenen Arten der Aquarien.</fw><lb/>
        <p>Daran &#x017F;chließen &#x017F;ich zunäch&#x017F;t die <hi rendition="#g">Ka&#x017F;ten-Aquarien</hi>, welche aus<lb/>
Glastafeln in einem gußei&#x017F;ernen Sparrwerk zu&#x017F;ammenge&#x017F;etzt &#x017F;ind. Siehe<lb/>
rechts auf dem Titelbilde.</p><lb/>
        <p>Als dritte Art bezeichne ich die <hi rendition="#g">Ba&#x017F;&#x017F;in-Aquarien</hi>. Sie &#x017F;ind nur<lb/>
in Gewächshäu&#x017F;ern und Garten&#x017F;alons anzubringen und bilden ein ge-<lb/>
mauertes und mit einer Thon&#x017F;ohle ausge&#x017F;chlagenes Ba&#x017F;&#x017F;in.</p><lb/>
        <p>Bevor wir die&#x017F;e drei Formen des Aquariums und nach Maaßgabe<lb/>
der&#x017F;elben die beziehendlichen Rück&#x017F;ichten bei ihrer Her&#x017F;tellung durchgehen,<lb/>
will ich einiges Allgemeine voraus&#x017F;chicken.</p>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">3.<lb/>
Was i&#x017F;t und was &#x017F;oll ein Aquarium?</hi> </head><lb/>
        <p>Obgleich durch meinen Artikel &#x201E;Der See im Gla&#x017F;e&#x201C; in der weitver-<lb/>
breiteten &#x201E;Gartenlaube&#x201C; das Aquarium weit und breit zur Kunde Aller<lb/>
gekommen zu &#x017F;ein &#x017F;cheint, &#x017F;o kann doch vielleicht mancher Le&#x017F;er die&#x017F;es<lb/>
Büchleins in ihm die er&#x017F;te Nachricht davon erhalten, und zumei&#x017F;t für<lb/>
&#x017F;olche &#x017F;ind die nachfolgenden Zeilen ge&#x017F;chrieben.</p><lb/>
        <p>Ein Aquarium i&#x017F;t eine freundliche Zimmerzierde und zugleich ein<lb/>
ewig lebendiger Quell belehrender Unterhaltung, durch Zu&#x017F;ammenbringen<lb/>
von Wa&#x017F;&#x017F;erpflanzen und Wa&#x017F;&#x017F;erthieren in ihrem Leben zu&#x017F;agenden Be-<lb/>
hältern. Was es al&#x017F;o &#x017F;oll, i&#x017F;t damit zugleich ausgedrückt und i&#x017F;t nur<lb/>
noch etwa hinzuzufügen, daß es ein nicht unbedeutend zu nennender<lb/>
Schritt i&#x017F;t auf der Bahn zu eingehender Beachtung der uns umgebenden<lb/>
Natur, ein Mittel, die Aufmerk&#x017F;amkeit auf &#x017F;olche Punkte des Naturlebens<lb/>
zu lenken, die außer von den Naturfor&#x017F;chern unbeachtet gela&#x017F;&#x017F;en zu wer-<lb/>
den pflegen; ein Heilmittel gegen die kindi&#x017F;che Scheu der Unwi&#x017F;&#x017F;enheit,<lb/>
womit Dinge gemieden werden, die nicht nur nicht verab&#x017F;cheuungswürdig<lb/>
oder gar gefahrdrohend, &#x017F;ondern reich an ungeahnter Schönheit und an<lb/>
Anregung &#x017F;ind.</p><lb/>
        <p>Was die Natur auf dem Grunde der Teiche und Sümpfe und an<lb/>
deren für feuchtigkeits&#x017F;cheue Füße unnahbaren Rändern birgt, das bleibt<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[4/0020] Von den verſchiedenen Arten der Aquarien. Daran ſchließen ſich zunächſt die Kaſten-Aquarien, welche aus Glastafeln in einem gußeiſernen Sparrwerk zuſammengeſetzt ſind. Siehe rechts auf dem Titelbilde. Als dritte Art bezeichne ich die Baſſin-Aquarien. Sie ſind nur in Gewächshäuſern und Gartenſalons anzubringen und bilden ein ge- mauertes und mit einer Thonſohle ausgeſchlagenes Baſſin. Bevor wir dieſe drei Formen des Aquariums und nach Maaßgabe derſelben die beziehendlichen Rückſichten bei ihrer Herſtellung durchgehen, will ich einiges Allgemeine vorausſchicken. 3. Was iſt und was ſoll ein Aquarium? Obgleich durch meinen Artikel „Der See im Glaſe“ in der weitver- breiteten „Gartenlaube“ das Aquarium weit und breit zur Kunde Aller gekommen zu ſein ſcheint, ſo kann doch vielleicht mancher Leſer dieſes Büchleins in ihm die erſte Nachricht davon erhalten, und zumeiſt für ſolche ſind die nachfolgenden Zeilen geſchrieben. Ein Aquarium iſt eine freundliche Zimmerzierde und zugleich ein ewig lebendiger Quell belehrender Unterhaltung, durch Zuſammenbringen von Waſſerpflanzen und Waſſerthieren in ihrem Leben zuſagenden Be- hältern. Was es alſo ſoll, iſt damit zugleich ausgedrückt und iſt nur noch etwa hinzuzufügen, daß es ein nicht unbedeutend zu nennender Schritt iſt auf der Bahn zu eingehender Beachtung der uns umgebenden Natur, ein Mittel, die Aufmerkſamkeit auf ſolche Punkte des Naturlebens zu lenken, die außer von den Naturforſchern unbeachtet gelaſſen zu wer- den pflegen; ein Heilmittel gegen die kindiſche Scheu der Unwiſſenheit, womit Dinge gemieden werden, die nicht nur nicht verabſcheuungswürdig oder gar gefahrdrohend, ſondern reich an ungeahnter Schönheit und an Anregung ſind. Was die Natur auf dem Grunde der Teiche und Sümpfe und an deren für feuchtigkeitsſcheue Füße unnahbaren Rändern birgt, das bleibt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rossmaessler_suesswasseraquarium_1857
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rossmaessler_suesswasseraquarium_1857/20
Zitationshilfe: Roßmäßler, Emil Adolf: Das Süßwasser-Aquarium. Leipzig, 1857, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rossmaessler_suesswasseraquarium_1857/20>, abgerufen am 23.11.2024.