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Rosenmüller, Johann Georg: Betrachtungen über auserlesene Stellen der Heil. Schrift zur häuslichen Erbauung. Nürnberg, 1778.

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welche Gott den Menschen zugedacht hat.
tel ist, welches er zu meiner und so vieler Millio-
nen Menschen ewigen Wohlfarth gewählet hat.
Aber einmahl, du großer, erhabenster Schöpfer,
einmahl hast du mir doch die stärksten Beweise vor-
gelegt, daß dieses wirklich dein Wille sey. Ein-
mahl kan ich mich doch nicht überzeugen, daß das-
ienige falsch und erdichtet sey, was deine Gesand-
te, du mein Herr und König, von deinem Leben
und Verrichtungen hier auf Erden zu meiner Freu-
de schriftlich hinterlaßen haben. Ja, du kamst
wirklich auf Erden, das große Geschäfte zu ver-
richten, welches du vor mehr als siebzehn hundert
Jahren vollendet hast. Du hast wirklich das
große herrliche Reich angerichtet, wovon schon die
Propheten mit Entzücken weißagten. Ich sehe
den Anfang davon schon hier auf Erden, und desto
zuversichtlicher glaube ich, daß ich auch die Fort-
setzung deßelben in iener künftigen Welt sehen,
daß ich selbst ein glücklicher Unterthan darinnen
seyn werde. Jetzt kan ich die Wunder deiner gött-
lichen Liebe noch nicht faßen; ich werde aber immer
mehr davon verstehen lernen, wenn ich dich einst,
o du mein bester Herr und König, von Angesicht
zu Angesichte sehen, wenn ich in die Loblieder der
Engel, meiner Mitbürger, in die Chöre aller from-
men und heiligen Menschen einstimmen, und deinen
großen Ruhm ewig verkündigen werde. Amen,
Halleluja, Dank und Preis und Ruhm sey dir von
Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.



Sie-
F 3

welche Gott den Menſchen zugedacht hat.
tel iſt, welches er zu meiner und ſo vieler Millio-
nen Menſchen ewigen Wohlfarth gewählet hat.
Aber einmahl, du großer, erhabenſter Schöpfer,
einmahl haſt du mir doch die ſtärkſten Beweiſe vor-
gelegt, daß dieſes wirklich dein Wille ſey. Ein-
mahl kan ich mich doch nicht überzeugen, daß das-
ienige falſch und erdichtet ſey, was deine Geſand-
te, du mein Herr und König, von deinem Leben
und Verrichtungen hier auf Erden zu meiner Freu-
de ſchriftlich hinterlaßen haben. Ja, du kamſt
wirklich auf Erden, das große Geſchäfte zu ver-
richten, welches du vor mehr als ſiebzehn hundert
Jahren vollendet haſt. Du haſt wirklich das
große herrliche Reich angerichtet, wovon ſchon die
Propheten mit Entzücken weißagten. Ich ſehe
den Anfang davon ſchon hier auf Erden, und deſto
zuverſichtlicher glaube ich, daß ich auch die Fort-
ſetzung deßelben in iener künftigen Welt ſehen,
daß ich ſelbſt ein glücklicher Unterthan darinnen
ſeyn werde. Jetzt kan ich die Wunder deiner gött-
lichen Liebe noch nicht faßen; ich werde aber immer
mehr davon verſtehen lernen, wenn ich dich einſt,
o du mein beſter Herr und König, von Angeſicht
zu Angeſichte ſehen, wenn ich in die Loblieder der
Engel, meiner Mitbürger, in die Chöre aller from-
men und heiligen Menſchen einſtimmen, und deinen
großen Ruhm ewig verkündigen werde. Amen,
Halleluja, Dank und Preis und Ruhm ſey dir von
Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.



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[85/0097] welche Gott den Menſchen zugedacht hat. tel iſt, welches er zu meiner und ſo vieler Millio- nen Menſchen ewigen Wohlfarth gewählet hat. Aber einmahl, du großer, erhabenſter Schöpfer, einmahl haſt du mir doch die ſtärkſten Beweiſe vor- gelegt, daß dieſes wirklich dein Wille ſey. Ein- mahl kan ich mich doch nicht überzeugen, daß das- ienige falſch und erdichtet ſey, was deine Geſand- te, du mein Herr und König, von deinem Leben und Verrichtungen hier auf Erden zu meiner Freu- de ſchriftlich hinterlaßen haben. Ja, du kamſt wirklich auf Erden, das große Geſchäfte zu ver- richten, welches du vor mehr als ſiebzehn hundert Jahren vollendet haſt. Du haſt wirklich das große herrliche Reich angerichtet, wovon ſchon die Propheten mit Entzücken weißagten. Ich ſehe den Anfang davon ſchon hier auf Erden, und deſto zuverſichtlicher glaube ich, daß ich auch die Fort- ſetzung deßelben in iener künftigen Welt ſehen, daß ich ſelbſt ein glücklicher Unterthan darinnen ſeyn werde. Jetzt kan ich die Wunder deiner gött- lichen Liebe noch nicht faßen; ich werde aber immer mehr davon verſtehen lernen, wenn ich dich einſt, o du mein beſter Herr und König, von Angeſicht zu Angeſichte ſehen, wenn ich in die Loblieder der Engel, meiner Mitbürger, in die Chöre aller from- men und heiligen Menſchen einſtimmen, und deinen großen Ruhm ewig verkündigen werde. Amen, Halleluja, Dank und Preis und Ruhm ſey dir von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen. Sie- F 3

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Zitationshilfe: Rosenmüller, Johann Georg: Betrachtungen über auserlesene Stellen der Heil. Schrift zur häuslichen Erbauung. Nürnberg, 1778, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosenmueller_betrachtungen_1789/97>, abgerufen am 22.11.2024.