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Rosenmüller, Johann Georg: Betrachtungen über auserlesene Stellen der Heil. Schrift zur häuslichen Erbauung. Nürnberg, 1778.

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Sechste Betr. Die große Seeligkeit
auch diejenige, die hier auf Erden von diesen be-
wundernswürdigen Anstalten nichts zu hören Ge-
legenheit gehabt haben, werden ihr Glück Jesu
Christo dem Könige dieses glänzenden, weit aus-
gebreiteten Reiches verdanken. Denn auch für
ihre Sünden hat Jesus sein großes Opfer dargebracht
-- er hat den Tod ausgestanden auch zur Erlösung
derienigen Menschen, deren Sünden unter der mo-
saischen Religionsverfaßung unversöhnt geblieben
waren. Hebr. 9, 15. und warum denn nicht auch
zur Erlösung derer, die weder Mosen noch die
Propheten zu hören, Gelegenheit gehabt haben?

Aber das bleibt doch bey dem allen auch wahr,
daß Christen vor allen andern Menschen glücklich
zu schätzen sind, wenn sie die ihnen wiederfahrne
Gnade redlich anwenden. Sie sind glücklicher als
die grösten Propheten des alten Testamentes. Pe-
trus sagt es in den Worten, die wir noch zu betrach-
ten haben, und die ich nur ihrem wahren Sinne nach
wiederholen darf. Die Propheten des alten Testa-
mentes, (sagt er v. 10) haben über die große
Seeligkeit, die euch so deutlich angetragen wird,
nachgedacht, wenn sie von der großen Wohlthat,
die euch durch die klare Verkündigung der Lehre
Christi zu Theil wird, weißagten. Denn der
Geist der Offenbarung der auf ihnen ruhete, ent-
deckte ihnen zwar etwas von den Leiden und Ster-
ben Christi, wie auch von seiner darauf folgenden
großen Herrlichkeit, z. E. von seiner Auferstehung,
Himmelfarth, Erhebung zu dem Throne der gött-
lichen Maiestät, und allgemeinen Herrschaft über

alle

Sechſte Betr. Die große Seeligkeit
auch diejenige, die hier auf Erden von dieſen be-
wundernswürdigen Anſtalten nichts zu hören Ge-
legenheit gehabt haben, werden ihr Glück Jeſu
Chriſto dem Könige dieſes glänzenden, weit aus-
gebreiteten Reiches verdanken. Denn auch für
ihre Sünden hat Jeſus ſein großes Opfer dargebracht
— er hat den Tod ausgeſtanden auch zur Erlöſung
derienigen Menſchen, deren Sünden unter der mo-
ſaiſchen Religionsverfaßung unverſöhnt geblieben
waren. Hebr. 9, 15. und warum denn nicht auch
zur Erlöſung derer, die weder Moſen noch die
Propheten zu hören, Gelegenheit gehabt haben?

Aber das bleibt doch bey dem allen auch wahr,
daß Chriſten vor allen andern Menſchen glücklich
zu ſchätzen ſind, wenn ſie die ihnen wiederfahrne
Gnade redlich anwenden. Sie ſind glücklicher als
die gröſten Propheten des alten Teſtamentes. Pe-
trus ſagt es in den Worten, die wir noch zu betrach-
ten haben, und die ich nur ihrem wahren Sinne nach
wiederholen darf. Die Propheten des alten Teſta-
mentes, (ſagt er v. 10) haben über die große
Seeligkeit, die euch ſo deutlich angetragen wird,
nachgedacht, wenn ſie von der großen Wohlthat,
die euch durch die klare Verkündigung der Lehre
Chriſti zu Theil wird, weißagten. Denn der
Geiſt der Offenbarung der auf ihnen ruhete, ent-
deckte ihnen zwar etwas von den Leiden und Ster-
ben Chriſti, wie auch von ſeiner darauf folgenden
großen Herrlichkeit, z. E. von ſeiner Auferſtehung,
Himmelfarth, Erhebung zu dem Throne der gött-
lichen Maieſtät, und allgemeinen Herrſchaft über

alle
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[82/0094] Sechſte Betr. Die große Seeligkeit auch diejenige, die hier auf Erden von dieſen be- wundernswürdigen Anſtalten nichts zu hören Ge- legenheit gehabt haben, werden ihr Glück Jeſu Chriſto dem Könige dieſes glänzenden, weit aus- gebreiteten Reiches verdanken. Denn auch für ihre Sünden hat Jeſus ſein großes Opfer dargebracht — er hat den Tod ausgeſtanden auch zur Erlöſung derienigen Menſchen, deren Sünden unter der mo- ſaiſchen Religionsverfaßung unverſöhnt geblieben waren. Hebr. 9, 15. und warum denn nicht auch zur Erlöſung derer, die weder Moſen noch die Propheten zu hören, Gelegenheit gehabt haben? Aber das bleibt doch bey dem allen auch wahr, daß Chriſten vor allen andern Menſchen glücklich zu ſchätzen ſind, wenn ſie die ihnen wiederfahrne Gnade redlich anwenden. Sie ſind glücklicher als die gröſten Propheten des alten Teſtamentes. Pe- trus ſagt es in den Worten, die wir noch zu betrach- ten haben, und die ich nur ihrem wahren Sinne nach wiederholen darf. Die Propheten des alten Teſta- mentes, (ſagt er v. 10) haben über die große Seeligkeit, die euch ſo deutlich angetragen wird, nachgedacht, wenn ſie von der großen Wohlthat, die euch durch die klare Verkündigung der Lehre Chriſti zu Theil wird, weißagten. Denn der Geiſt der Offenbarung der auf ihnen ruhete, ent- deckte ihnen zwar etwas von den Leiden und Ster- ben Chriſti, wie auch von ſeiner darauf folgenden großen Herrlichkeit, z. E. von ſeiner Auferſtehung, Himmelfarth, Erhebung zu dem Throne der gött- lichen Maieſtät, und allgemeinen Herrſchaft über alle

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Zitationshilfe: Rosenmüller, Johann Georg: Betrachtungen über auserlesene Stellen der Heil. Schrift zur häuslichen Erbauung. Nürnberg, 1778, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosenmueller_betrachtungen_1789/94>, abgerufen am 23.11.2024.