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Rosenmüller, Johann Georg: Betrachtungen über auserlesene Stellen der Heil. Schrift zur häuslichen Erbauung. Nürnberg, 1778.

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Sechste Betr. Die große Seeligkeit
tes, zum feurigen Dank für seine unendliche Er-
barmung, und zu einem freudigen Gehorsam gegen
ihn werden ermuntert werden.

Freylich ist Gott nicht durch Zorn und Rache
bewogen worden, seinen Sohn Jesum Christum
zum Mittler der Menschen zu verordnen. Das
Gegentheil versichert der göttliche Erlöser so deut-
lich, daß ich nicht begreifen kan, wie ein Mensch in
der Welt nur einen Augenblick daran hat zweifeln
können. Also hat Gott die Welt geliebet,
daß er seinen eingebornen Sohn gab,
ist seine
eigene Versicherung Joh. 3, 16. Darinn prei-
set Gott seine Liebe gegen uns, daß Christus
für uns gestorben ist, da wir noch Sünder wa-
ren,
schreibt Paulus Röm. 5, 8. Damit stimmt
Johannes überein (1 Joh. 4, 9. 10.) Daran
ist erschienen die Liebe Gottes gegen uns,
daß Gott seinen eingebohrnen Sohn gesandt
hat in die Welt, daß wir durch ihn leben sol-
len. Darinnen stehet die Liebe, nicht daß wir
Gott geliebet haben, sondern daß Er uns gelie-
bet hat, und gesandt seinen Sohn zur Ver-
söhnung für unsere Sünden.
Wird hier
nicht augenscheinlich die erbarmende Liebe Gottes
als die Ursache angegeben, warum er seinen Sohn
zu unserer Versöhnung in die Welt gesandt ha-
be? Ist es möglich, daß man so klaren Aussprü-
chen der Schrift gerade entgegen behaupten kan,
er habe hiemit die Absicht gehabt, seinem Zorn und
seiner Rache ein Genügen zu thun? Nein, dieß

würde

Sechſte Betr. Die große Seeligkeit
tes, zum feurigen Dank für ſeine unendliche Er-
barmung, und zu einem freudigen Gehorſam gegen
ihn werden ermuntert werden.

Freylich iſt Gott nicht durch Zorn und Rache
bewogen worden, ſeinen Sohn Jeſum Chriſtum
zum Mittler der Menſchen zu verordnen. Das
Gegentheil verſichert der göttliche Erlöſer ſo deut-
lich, daß ich nicht begreifen kan, wie ein Menſch in
der Welt nur einen Augenblick daran hat zweifeln
können. Alſo hat Gott die Welt geliebet,
daß er ſeinen eingebornen Sohn gab,
iſt ſeine
eigene Verſicherung Joh. 3, 16. Darinn prei-
ſet Gott ſeine Liebe gegen uns, daß Chriſtus
für uns geſtorben iſt, da wir noch Sünder wa-
ren,
ſchreibt Paulus Röm. 5, 8. Damit ſtimmt
Johannes überein (1 Joh. 4, 9. 10.) Daran
iſt erſchienen die Liebe Gottes gegen uns,
daß Gott ſeinen eingebohrnen Sohn geſandt
hat in die Welt, daß wir durch ihn leben ſol-
len. Darinnen ſtehet die Liebe, nicht daß wir
Gott geliebet haben, ſondern daß Er uns gelie-
bet hat, und geſandt ſeinen Sohn zur Ver-
ſöhnung für unſere Sünden.
Wird hier
nicht augenſcheinlich die erbarmende Liebe Gottes
als die Urſache angegeben, warum er ſeinen Sohn
zu unſerer Verſöhnung in die Welt geſandt ha-
be? Iſt es möglich, daß man ſo klaren Ausſprü-
chen der Schrift gerade entgegen behaupten kan,
er habe hiemit die Abſicht gehabt, ſeinem Zorn und
ſeiner Rache ein Genügen zu thun? Nein, dieß

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[72/0084] Sechſte Betr. Die große Seeligkeit tes, zum feurigen Dank für ſeine unendliche Er- barmung, und zu einem freudigen Gehorſam gegen ihn werden ermuntert werden. Freylich iſt Gott nicht durch Zorn und Rache bewogen worden, ſeinen Sohn Jeſum Chriſtum zum Mittler der Menſchen zu verordnen. Das Gegentheil verſichert der göttliche Erlöſer ſo deut- lich, daß ich nicht begreifen kan, wie ein Menſch in der Welt nur einen Augenblick daran hat zweifeln können. Alſo hat Gott die Welt geliebet, daß er ſeinen eingebornen Sohn gab, iſt ſeine eigene Verſicherung Joh. 3, 16. Darinn prei- ſet Gott ſeine Liebe gegen uns, daß Chriſtus für uns geſtorben iſt, da wir noch Sünder wa- ren, ſchreibt Paulus Röm. 5, 8. Damit ſtimmt Johannes überein (1 Joh. 4, 9. 10.) Daran iſt erſchienen die Liebe Gottes gegen uns, daß Gott ſeinen eingebohrnen Sohn geſandt hat in die Welt, daß wir durch ihn leben ſol- len. Darinnen ſtehet die Liebe, nicht daß wir Gott geliebet haben, ſondern daß Er uns gelie- bet hat, und geſandt ſeinen Sohn zur Ver- ſöhnung für unſere Sünden. Wird hier nicht augenſcheinlich die erbarmende Liebe Gottes als die Urſache angegeben, warum er ſeinen Sohn zu unſerer Verſöhnung in die Welt geſandt ha- be? Iſt es möglich, daß man ſo klaren Ausſprü- chen der Schrift gerade entgegen behaupten kan, er habe hiemit die Abſicht gehabt, ſeinem Zorn und ſeiner Rache ein Genügen zu thun? Nein, dieß würde

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Zitationshilfe: Rosenmüller, Johann Georg: Betrachtungen über auserlesene Stellen der Heil. Schrift zur häuslichen Erbauung. Nürnberg, 1778, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosenmueller_betrachtungen_1789/84>, abgerufen am 24.11.2024.