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Rosenmüller, Johann Georg: Betrachtungen über auserlesene Stellen der Heil. Schrift zur häuslichen Erbauung. Nürnberg, 1778.

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bey der Bekehrung der Menschen.
bis ihr bewogen wurdet, ihn für euren Vater und
besten Wohlthäter zu erkennen? Mit wie vieler
Gedult hat er euch bey euren Verirrungen gesucht,
und wieder auf den rechten Weg zurücke gebracht?
Wie oft hat er sogar eure Versehen zu Mitteln
eurer Beßerung zu machen gewust? Wie könnt ihr
ihm für die Wohlthaten und für die Züchtigungen,
wodurch er euch auf die Wege der Tugend geleitet,
genugsam danken? Gott, du hast mich von
Jugend auf geleitet, darum verkündige ich
deine Wunder.
Ps. 71, 17. Ich bin zu gerin-
ge der Barmherzigkeit und Treue, die du an
mir gethan hast.

Ja, mein Gott, ich weiß es, und ich erken-
ne es mit dem demüthigsten Dank, daß deine Züch-
tigungen allemahl sehr heilsam für mich gewesen
sind. Verzeihe mir es nur, wenn ich mich nicht
allemahl dadurch habe beßern, und zu dir hinleiten
laßen. Ich will nun auch für das Zukünftige
mich deinen weisen Leitungen getrost und ruhig über-
geben. Bewahre mich für Ungedult, Kleinmuth
und Zaghaftigkeit, wenn du mir ein neues Leiden
auflegst. Du willt mich doch nur dadurch üben,
und zu meinem künftigen Glücke vorbereiten; Nie
wirst du mir mehr auflegen, als zur Prüfung und
Bewährung meines Glaubens, und zur Beförde-
rung meiner wahren Wohlfarth nöthig ist. Gelo-
bet sey deine Treue, mein Gott, ich will dich prei-
sen immer und ewiglich. Amen.



Fünfte
D 2

bey der Bekehrung der Menſchen.
bis ihr bewogen wurdet, ihn für euren Vater und
beſten Wohlthäter zu erkennen? Mit wie vieler
Gedult hat er euch bey euren Verirrungen geſucht,
und wieder auf den rechten Weg zurücke gebracht?
Wie oft hat er ſogar eure Verſehen zu Mitteln
eurer Beßerung zu machen gewuſt? Wie könnt ihr
ihm für die Wohlthaten und für die Züchtigungen,
wodurch er euch auf die Wege der Tugend geleitet,
genugſam danken? Gott, du haſt mich von
Jugend auf geleitet, darum verkündige ich
deine Wunder.
Pſ. 71, 17. Ich bin zu gerin-
ge der Barmherzigkeit und Treue, die du an
mir gethan haſt.

Ja, mein Gott, ich weiß es, und ich erken-
ne es mit dem demüthigſten Dank, daß deine Züch-
tigungen allemahl ſehr heilſam für mich geweſen
ſind. Verzeihe mir es nur, wenn ich mich nicht
allemahl dadurch habe beßern, und zu dir hinleiten
laßen. Ich will nun auch für das Zukünftige
mich deinen weiſen Leitungen getroſt und ruhig über-
geben. Bewahre mich für Ungedult, Kleinmuth
und Zaghaftigkeit, wenn du mir ein neues Leiden
auflegſt. Du willt mich doch nur dadurch üben,
und zu meinem künftigen Glücke vorbereiten; Nie
wirſt du mir mehr auflegen, als zur Prüfung und
Bewährung meines Glaubens, und zur Beförde-
rung meiner wahren Wohlfarth nöthig iſt. Gelo-
bet ſey deine Treue, mein Gott, ich will dich prei-
ſen immer und ewiglich. Amen.



Fünfte
D 2
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[51/0063] bey der Bekehrung der Menſchen. bis ihr bewogen wurdet, ihn für euren Vater und beſten Wohlthäter zu erkennen? Mit wie vieler Gedult hat er euch bey euren Verirrungen geſucht, und wieder auf den rechten Weg zurücke gebracht? Wie oft hat er ſogar eure Verſehen zu Mitteln eurer Beßerung zu machen gewuſt? Wie könnt ihr ihm für die Wohlthaten und für die Züchtigungen, wodurch er euch auf die Wege der Tugend geleitet, genugſam danken? Gott, du haſt mich von Jugend auf geleitet, darum verkündige ich deine Wunder. Pſ. 71, 17. Ich bin zu gerin- ge der Barmherzigkeit und Treue, die du an mir gethan haſt. Ja, mein Gott, ich weiß es, und ich erken- ne es mit dem demüthigſten Dank, daß deine Züch- tigungen allemahl ſehr heilſam für mich geweſen ſind. Verzeihe mir es nur, wenn ich mich nicht allemahl dadurch habe beßern, und zu dir hinleiten laßen. Ich will nun auch für das Zukünftige mich deinen weiſen Leitungen getroſt und ruhig über- geben. Bewahre mich für Ungedult, Kleinmuth und Zaghaftigkeit, wenn du mir ein neues Leiden auflegſt. Du willt mich doch nur dadurch üben, und zu meinem künftigen Glücke vorbereiten; Nie wirſt du mir mehr auflegen, als zur Prüfung und Bewährung meines Glaubens, und zur Beförde- rung meiner wahren Wohlfarth nöthig iſt. Gelo- bet ſey deine Treue, mein Gott, ich will dich prei- ſen immer und ewiglich. Amen. Fünfte D 2

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Zitationshilfe: Rosenmüller, Johann Georg: Betrachtungen über auserlesene Stellen der Heil. Schrift zur häuslichen Erbauung. Nürnberg, 1778, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosenmueller_betrachtungen_1789/63>, abgerufen am 24.11.2024.