Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rosenmüller, Johann Georg: Betrachtungen über auserlesene Stellen der Heil. Schrift zur häuslichen Erbauung. Nürnberg, 1778.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Sechzehnte Betr. Von der letzt. Zuk.
seyn, geistige Eigenschaften haben, und solcher
Erhaltungsmittel, wie wir hier nöthig haben, nicht
mehr bedürfen. Christen, die ihr Schmerzen und
Krankheiten an euren Leibern fühlet, seyd getrost
in eurem Leiden! Bald werdet ihr diese zerbrechli-
che Wohnung eures unsterblichen Geistes ablegen,
und dafür eine weit herrlichere bekommen, welche
nie zerstöret werden kan. Gesunde, Starke, die
ihr nicht ohne Grauen an die künftige Verwesung
und Vermoderung eures Leibes gedenket, Gottes
Allmacht wird dereinst auch diesen euren in Staub
zerfallenen Körper weit herrlicher wiederherstellen.
Denn wir wißen, so unser irdisch Haus dieser
Hütten zerbrochen wird, daß wir einen Bau
haben von Gott erbauet, ein Haus nicht mit
Händen gemacht, das ewig ist im Himmel. 2
Cor. 5, 1.

Wenn denn alle Menschen, die seit der Welt
Anfang bis auf den letzten Tag gelebt haben, mit
neuen Leibern angethan da stehen werden, dann
wird der Richter, Jesus Christus eines ieden
Schicksal nach der vollkommensten unpartheyisch-
ten Billigkeit und Gerechtigkeit entscheiden. Denn
wir müßen alle offenbar werden vor dem Rich-
terstuhl Christi, damit ein ieder empfahe nach-
dem er gehandelt hat bey Leibes Leben, (nach-
dem sein Verhalten hier auf Erden beschaffen
war,) es sey gut oder böse? 2 Kor. 5, 10.
Alsdann wird die gekränkte Unschuld gerettet, und
an das Licht gebracht werden, da hingegen der
Heuchler, der hier die Welt mit seiner verstellten

Gottes-

Sechzehnte Betr. Von der letzt. Zuk.
ſeyn, geiſtige Eigenſchaften haben, und ſolcher
Erhaltungsmittel, wie wir hier nöthig haben, nicht
mehr bedürfen. Chriſten, die ihr Schmerzen und
Krankheiten an euren Leibern fühlet, ſeyd getroſt
in eurem Leiden! Bald werdet ihr dieſe zerbrechli-
che Wohnung eures unſterblichen Geiſtes ablegen,
und dafür eine weit herrlichere bekommen, welche
nie zerſtöret werden kan. Geſunde, Starke, die
ihr nicht ohne Grauen an die künftige Verweſung
und Vermoderung eures Leibes gedenket, Gottes
Allmacht wird dereinſt auch dieſen euren in Staub
zerfallenen Körper weit herrlicher wiederherſtellen.
Denn wir wißen, ſo unſer irdiſch Haus dieſer
Hütten zerbrochen wird, daß wir einen Bau
haben von Gott erbauet, ein Haus nicht mit
Händen gemacht, das ewig iſt im Himmel. 2
Cor. 5, 1.

Wenn denn alle Menſchen, die ſeit der Welt
Anfang bis auf den letzten Tag gelebt haben, mit
neuen Leibern angethan da ſtehen werden, dann
wird der Richter, Jeſus Chriſtus eines ieden
Schickſal nach der vollkommenſten unpartheyiſch-
ten Billigkeit und Gerechtigkeit entſcheiden. Denn
wir müßen alle offenbar werden vor dem Rich-
terſtuhl Chriſti, damit ein ieder empfahe nach-
dem er gehandelt hat bey Leibes Leben, (nach-
dem ſein Verhalten hier auf Erden beſchaffen
war,) es ſey gut oder böſe? 2 Kor. 5, 10.
Alsdann wird die gekränkte Unſchuld gerettet, und
an das Licht gebracht werden, da hingegen der
Heuchler, der hier die Welt mit ſeiner verſtellten

Gottes-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0262" n="251[250]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Sechzehnte Betr. Von der letzt. Zuk.</hi></fw><lb/>
&#x017F;eyn, gei&#x017F;tige Eigen&#x017F;chaften haben, und &#x017F;olcher<lb/>
Erhaltungsmittel, wie wir hier nöthig haben, nicht<lb/>
mehr bedürfen. Chri&#x017F;ten, die ihr Schmerzen und<lb/>
Krankheiten an euren Leibern fühlet, &#x017F;eyd getro&#x017F;t<lb/>
in eurem Leiden! Bald werdet ihr die&#x017F;e zerbrechli-<lb/>
che Wohnung eures un&#x017F;terblichen Gei&#x017F;tes ablegen,<lb/>
und dafür eine weit herrlichere bekommen, welche<lb/>
nie zer&#x017F;töret werden kan. Ge&#x017F;unde, Starke, die<lb/>
ihr nicht ohne Grauen an die künftige Verwe&#x017F;ung<lb/>
und Vermoderung eures Leibes gedenket, Gottes<lb/>
Allmacht wird derein&#x017F;t auch die&#x017F;en euren in Staub<lb/>
zerfallenen Körper weit herrlicher wiederher&#x017F;tellen.<lb/>
Denn <hi rendition="#fr">wir wißen, &#x017F;o un&#x017F;er irdi&#x017F;ch Haus die&#x017F;er<lb/>
Hütten zerbrochen wird, daß wir einen Bau<lb/>
haben von Gott erbauet, ein Haus nicht mit<lb/>
Händen gemacht, das ewig i&#x017F;t im Himmel.</hi> 2<lb/>
Cor. 5, 1.</p><lb/>
        <p>Wenn denn alle Men&#x017F;chen, die &#x017F;eit der Welt<lb/>
Anfang bis auf den letzten Tag gelebt haben, mit<lb/>
neuen Leibern angethan da &#x017F;tehen werden, dann<lb/>
wird der Richter, Je&#x017F;us Chri&#x017F;tus eines ieden<lb/>
Schick&#x017F;al nach der vollkommen&#x017F;ten unpartheyi&#x017F;ch-<lb/>
ten Billigkeit und Gerechtigkeit ent&#x017F;cheiden. <hi rendition="#fr">Denn<lb/>
wir müßen alle offenbar werden vor dem Rich-<lb/>
ter&#x017F;tuhl Chri&#x017F;ti, damit ein ieder empfahe nach-<lb/>
dem er gehandelt hat bey Leibes Leben, (nach-<lb/>
dem &#x017F;ein Verhalten hier auf Erden be&#x017F;chaffen<lb/>
war,) es &#x017F;ey gut oder bö&#x017F;e?</hi> 2 Kor. 5, 10.<lb/>
Alsdann wird die gekränkte Un&#x017F;chuld gerettet, und<lb/>
an das Licht gebracht werden, da hingegen der<lb/>
Heuchler, der hier die Welt mit &#x017F;einer ver&#x017F;tellten<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Gottes-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[251[250]/0262] Sechzehnte Betr. Von der letzt. Zuk. ſeyn, geiſtige Eigenſchaften haben, und ſolcher Erhaltungsmittel, wie wir hier nöthig haben, nicht mehr bedürfen. Chriſten, die ihr Schmerzen und Krankheiten an euren Leibern fühlet, ſeyd getroſt in eurem Leiden! Bald werdet ihr dieſe zerbrechli- che Wohnung eures unſterblichen Geiſtes ablegen, und dafür eine weit herrlichere bekommen, welche nie zerſtöret werden kan. Geſunde, Starke, die ihr nicht ohne Grauen an die künftige Verweſung und Vermoderung eures Leibes gedenket, Gottes Allmacht wird dereinſt auch dieſen euren in Staub zerfallenen Körper weit herrlicher wiederherſtellen. Denn wir wißen, ſo unſer irdiſch Haus dieſer Hütten zerbrochen wird, daß wir einen Bau haben von Gott erbauet, ein Haus nicht mit Händen gemacht, das ewig iſt im Himmel. 2 Cor. 5, 1. Wenn denn alle Menſchen, die ſeit der Welt Anfang bis auf den letzten Tag gelebt haben, mit neuen Leibern angethan da ſtehen werden, dann wird der Richter, Jeſus Chriſtus eines ieden Schickſal nach der vollkommenſten unpartheyiſch- ten Billigkeit und Gerechtigkeit entſcheiden. Denn wir müßen alle offenbar werden vor dem Rich- terſtuhl Chriſti, damit ein ieder empfahe nach- dem er gehandelt hat bey Leibes Leben, (nach- dem ſein Verhalten hier auf Erden beſchaffen war,) es ſey gut oder böſe? 2 Kor. 5, 10. Alsdann wird die gekränkte Unſchuld gerettet, und an das Licht gebracht werden, da hingegen der Heuchler, der hier die Welt mit ſeiner verſtellten Gottes-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rosenmueller_betrachtungen_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rosenmueller_betrachtungen_1789/262
Zitationshilfe: Rosenmüller, Johann Georg: Betrachtungen über auserlesene Stellen der Heil. Schrift zur häuslichen Erbauung. Nürnberg, 1778, S. 251[250]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosenmueller_betrachtungen_1789/262>, abgerufen am 12.12.2024.