Rosenmüller, Johann Georg: Betrachtungen über auserlesene Stellen der Heil. Schrift zur häuslichen Erbauung. Nürnberg, 1778.Christi, und uns. künft. Auferstehung. herrlichere Einrichtung und Gestalt zu geben, alssie ietzt haben? Erfordert doch das, was wir von der Auferstehung lehren und glauben, eben nicht mehr Macht und Weisheit, als wir schon ietzt an den sichtbaren Dingen bewundern. Also auch die Auferstehung der Todten. Es wird gesäet verweslich, und wird auferstehen unverweslich. Wenn wir sterben, so wird unser Leib in die Erde gelegt, und verweset, wie ich vorhin von dem Saamenkorn gesagt habe. Aber die Allmacht Gottes wird diesen Leib, wann er einst wieder le- bendig hervorgehen wird, so bilden und einrichten, daß er nicht mehr sterben und verwesen, daß er ewig dauern wird. Es wird gesäet in Unehre, und wird auferstehen in Herrlichkeit. Der Leib, den man in die Erde legt, ist von schlechtem Ansehen und Gestalt, so daß den Lebendigen dafür eckelt; aber bey der Auferstehung wird er von herr- licher Gestalt und Ansehen seyn. Es wird gesä- et in Schwachheit, und wird auferstehen in Kraft. Schwach und hinfällig ist unser Leib auf Erden, allerhand Krankheiten und Schmerzen un- terworfen; aber derienige, den wir bey unserer Auferstehung erhalten, wird stark, dauerhaft, und von allen Schwachheiten befreyet seyn. Es wird gesäet ein natürlicher Leib, und wird auferste- hen ein geistlicher Leib. Der grobe Leib, den wir ietzt haben, ist von den Körpern unvernünfti- ger Thiere nicht viel unterschieden, und muß eben so wie thierische Körper durch Speisen und Ge- tränke genähret und erhalten werden. Aber der vom neuen aufstehende Körper wird weit feiner seyn, Q 5
Chriſti, und unſ. künft. Auferſtehung. herrlichere Einrichtung und Geſtalt zu geben, alsſie ietzt haben? Erfordert doch das, was wir von der Auferſtehung lehren und glauben, eben nicht mehr Macht und Weisheit, als wir ſchon ietzt an den ſichtbaren Dingen bewundern. Alſo auch die Auferſtehung der Todten. Es wird geſäet verweslich, und wird auferſtehen unverweslich. Wenn wir ſterben, ſo wird unſer Leib in die Erde gelegt, und verweſet, wie ich vorhin von dem Saamenkorn geſagt habe. Aber die Allmacht Gottes wird dieſen Leib, wann er einſt wieder le- bendig hervorgehen wird, ſo bilden und einrichten, daß er nicht mehr ſterben und verweſen, daß er ewig dauern wird. Es wird geſäet in Unehre, und wird auferſtehen in Herrlichkeit. Der Leib, den man in die Erde legt, iſt von ſchlechtem Anſehen und Geſtalt, ſo daß den Lebendigen dafür eckelt; aber bey der Auferſtehung wird er von herr- licher Geſtalt und Anſehen ſeyn. Es wird geſä- et in Schwachheit, und wird auferſtehen in Kraft. Schwach und hinfällig iſt unſer Leib auf Erden, allerhand Krankheiten und Schmerzen un- terworfen; aber derienige, den wir bey unſerer Auferſtehung erhalten, wird ſtark, dauerhaft, und von allen Schwachheiten befreyet ſeyn. Es wird geſäet ein natürlicher Leib, und wird auferſte- hen ein geiſtlicher Leib. Der grobe Leib, den wir ietzt haben, iſt von den Körpern unvernünfti- ger Thiere nicht viel unterſchieden, und muß eben ſo wie thieriſche Körper durch Speiſen und Ge- tränke genähret und erhalten werden. Aber der vom neuen aufſtehende Körper wird weit feiner ſeyn, Q 5
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Chriſti, und unſ. künft. Auferſtehung.
herrlichere Einrichtung und Geſtalt zu geben, als
ſie ietzt haben? Erfordert doch das, was wir von
der Auferſtehung lehren und glauben, eben nicht
mehr Macht und Weisheit, als wir ſchon ietzt an
den ſichtbaren Dingen bewundern. Alſo auch die
Auferſtehung der Todten. Es wird geſäet
verweslich, und wird auferſtehen unverweslich.
Wenn wir ſterben, ſo wird unſer Leib in die Erde
gelegt, und verweſet, wie ich vorhin von dem
Saamenkorn geſagt habe. Aber die Allmacht
Gottes wird dieſen Leib, wann er einſt wieder le-
bendig hervorgehen wird, ſo bilden und einrichten,
daß er nicht mehr ſterben und verweſen, daß er
ewig dauern wird. Es wird geſäet in Unehre,
und wird auferſtehen in Herrlichkeit. Der
Leib, den man in die Erde legt, iſt von ſchlechtem
Anſehen und Geſtalt, ſo daß den Lebendigen dafür
eckelt; aber bey der Auferſtehung wird er von herr-
licher Geſtalt und Anſehen ſeyn. Es wird geſä-
et in Schwachheit, und wird auferſtehen in
Kraft. Schwach und hinfällig iſt unſer Leib auf
Erden, allerhand Krankheiten und Schmerzen un-
terworfen; aber derienige, den wir bey unſerer
Auferſtehung erhalten, wird ſtark, dauerhaft, und
von allen Schwachheiten befreyet ſeyn. Es wird
geſäet ein natürlicher Leib, und wird auferſte-
hen ein geiſtlicher Leib. Der grobe Leib, den
wir ietzt haben, iſt von den Körpern unvernünfti-
ger Thiere nicht viel unterſchieden, und muß eben
ſo wie thieriſche Körper durch Speiſen und Ge-
tränke genähret und erhalten werden. Aber der
vom neuen aufſtehende Körper wird weit feiner
ſeyn,
Q 5
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