Rosenmüller, Johann Georg: Betrachtungen über auserlesene Stellen der Heil. Schrift zur häuslichen Erbauung. Nürnberg, 1778.Christi, und uns. künft. Auferstehung. Wir, die wir leben und überbleiben, werdenzugleich mit denselbigen (vom Tode auferweck- ten Menschen) hingerückt werden in den Wol- ken, dem Herrn entgegen in der Luft, und wer- den also bey dem Herrn seyn allezeit. Der Apostel verschweigt hier einen Umstand, den er 1 Kor. 15, 50 -- 52. ganz deutlich erwähnet. Fleisch und Blut können das Reich Gottes nicht ererben, (diese unsere sterbliche und hinfälli- ge Leiber, die so vielen Schmerzen und Krankhei- ten unterworfen sind, können nicht in das ewige Leben aufgenommen werden.) Auch wird das Verwesliche nicht erben das Unverwesliche, unser ietzige verwesliche Leib wird nicht in iene Herrlichkeit kommen, wo keine Verwesung ist. Siehe ich sage euch ein Geheimnis, eine Wahr- heit die euch bisher noch unbekannt war, die mir aber Gott geoffenbaret hat: Wir werden nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwan- delt werden; es werden nicht alle Christen sterben, sondern manche derselben werden bey der letzten Zukunft Christi noch lebendig auf der Erde vor- handen seyn; Aber ihre Leiber werden aus schwa- chen, verweslichen in himmlische verwandelt werden. Und daßelbige plötzlich in einem Augenblick, zur Zeit der letzten Posaune; in einer ungemein schnellen Zeit wird diese Verwandlung mit unsern Leibern vorgehen, wann das letzte Weltgerichte vor- handen seyn wird. Daß dieß alles der Allmacht Gottes möglich Leib Q 3
Chriſti, und unſ. künft. Auferſtehung. Wir, die wir leben und überbleiben, werdenzugleich mit denſelbigen (vom Tode auferweck- ten Menſchen) hingerückt werden in den Wol- ken, dem Herrn entgegen in der Luft, und wer- den alſo bey dem Herrn ſeyn allezeit. Der Apoſtel verſchweigt hier einen Umſtand, den er 1 Kor. 15, 50 — 52. ganz deutlich erwähnet. Fleiſch und Blut können das Reich Gottes nicht ererben, (dieſe unſere ſterbliche und hinfälli- ge Leiber, die ſo vielen Schmerzen und Krankhei- ten unterworfen ſind, können nicht in das ewige Leben aufgenommen werden.) Auch wird das Verwesliche nicht erben das Unverwesliche, unſer ietzige verwesliche Leib wird nicht in iene Herrlichkeit kommen, wo keine Verweſung iſt. Siehe ich ſage euch ein Geheimnis, eine Wahr- heit die euch bisher noch unbekannt war, die mir aber Gott geoffenbaret hat: Wir werden nicht alle entſchlafen, wir werden aber alle verwan- delt werden; es werden nicht alle Chriſten ſterben, ſondern manche derſelben werden bey der letzten Zukunft Chriſti noch lebendig auf der Erde vor- handen ſeyn; Aber ihre Leiber werden aus ſchwa- chen, verweslichen in himmliſche verwandelt werden. Und daßelbige plötzlich in einem Augenblick, zur Zeit der letzten Poſaune; in einer ungemein ſchnellen Zeit wird dieſe Verwandlung mit unſern Leibern vorgehen, wann das letzte Weltgerichte vor- handen ſeyn wird. Daß dieß alles der Allmacht Gottes möglich Leib Q 3
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Chriſti, und unſ. künft. Auferſtehung.
Wir, die wir leben und überbleiben, werden
zugleich mit denſelbigen (vom Tode auferweck-
ten Menſchen) hingerückt werden in den Wol-
ken, dem Herrn entgegen in der Luft, und wer-
den alſo bey dem Herrn ſeyn allezeit. Der
Apoſtel verſchweigt hier einen Umſtand, den er 1
Kor. 15, 50 — 52. ganz deutlich erwähnet.
Fleiſch und Blut können das Reich Gottes
nicht ererben, (dieſe unſere ſterbliche und hinfälli-
ge Leiber, die ſo vielen Schmerzen und Krankhei-
ten unterworfen ſind, können nicht in das ewige
Leben aufgenommen werden.) Auch wird das
Verwesliche nicht erben das Unverwesliche,
unſer ietzige verwesliche Leib wird nicht in iene
Herrlichkeit kommen, wo keine Verweſung iſt.
Siehe ich ſage euch ein Geheimnis, eine Wahr-
heit die euch bisher noch unbekannt war, die mir
aber Gott geoffenbaret hat: Wir werden nicht
alle entſchlafen, wir werden aber alle verwan-
delt werden; es werden nicht alle Chriſten ſterben,
ſondern manche derſelben werden bey der letzten
Zukunft Chriſti noch lebendig auf der Erde vor-
handen ſeyn; Aber ihre Leiber werden aus ſchwa-
chen, verweslichen in himmliſche verwandelt werden.
Und daßelbige plötzlich in einem Augenblick,
zur Zeit der letzten Poſaune; in einer ungemein
ſchnellen Zeit wird dieſe Verwandlung mit unſern
Leibern vorgehen, wann das letzte Weltgerichte vor-
handen ſeyn wird.
Daß dieß alles der Allmacht Gottes möglich
ſey, daran wird wohl niemand zweifeln, wenn er
bedenkt, daß eben dieſer allmächtige Schöpfer den
Leib
Q 3
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Zitationshilfe: | Rosenmüller, Johann Georg: Betrachtungen über auserlesene Stellen der Heil. Schrift zur häuslichen Erbauung. Nürnberg, 1778, S. 246[245]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosenmueller_betrachtungen_1789/257>, abgerufen am 16.02.2025. |