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Rosenmüller, Johann Georg: Betrachtungen über auserlesene Stellen der Heil. Schrift zur häuslichen Erbauung. Nürnberg, 1778.

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Christi, und uns. künft. Auferstehung.
der Tod in die Welt, und verbreitete sich über alle
Menschen; so hat uns auch ein einziger, aber weit
vortreflicherer Mensch von den schrecklichen Folgen
des Todes befreyet, und uns die Wohlthat ver-
schaft, daß wir, die wir an ihn glauben, zu ei-
nem unendlich glückseeligen Leben wieder auferstehen
sollen. Denn gleich wie in Adam (und um der
Sünde willen, die durch ihn in die Welt kam)
alle (Menschen) sterben müßen; also werden
sie durch Christum alle wieder lebendig ge-
macht werden.
Und diese große Wohlthat, wel-
che nur der Anfang einer unendlichen Menge an-
derer seyn wird, soll allen wahren Christen oh-
ne Unterschied, zu einer und eben derselben Zeit zu
Theil werden, sie mögen nun bey der Ankunft
Christi noch leben, oder schon längst vorher gestor-
ben seyn.

Denn das sagen wir euch, als ein Wort
des Herrn, daß wir, die wir leben und über-
bleiben in der Zukunft des Herrn, werden de-
nen nicht vorkommen, die da schlafen.
Es ist
nicht meine eigene Vermuthung, will der Apostel
sprechen, nicht eine ungewiße Muthmaßung, son-
dern ich weiß es gewiß, aus einer göttlichen Of-
fenbarung, daß die Christen, welche bey der An-
kunft Christi noch am Leben seyn werden, nicht
eher zum Genuß der himmlischen Glückseeligkeit
gelangen werden, als dieienigen, welche vor dieser
Zeit seelig gestorben sind. Er spricht so, als wenn
er es für möglich hielte, daß Christus noch bey
seinen und der damahligen Christen Lebzeiten öf-
fentlich erscheinen könne. Darüber dürfen wir

uns
Q

Chriſti, und unſ. künft. Auferſtehung.
der Tod in die Welt, und verbreitete ſich über alle
Menſchen; ſo hat uns auch ein einziger, aber weit
vortreflicherer Menſch von den ſchrecklichen Folgen
des Todes befreyet, und uns die Wohlthat ver-
ſchaft, daß wir, die wir an ihn glauben, zu ei-
nem unendlich glückſeeligen Leben wieder auferſtehen
ſollen. Denn gleich wie in Adam (und um der
Sünde willen, die durch ihn in die Welt kam)
alle (Menſchen) ſterben müßen; alſo werden
ſie durch Chriſtum alle wieder lebendig ge-
macht werden.
Und dieſe große Wohlthat, wel-
che nur der Anfang einer unendlichen Menge an-
derer ſeyn wird, ſoll allen wahren Chriſten oh-
ne Unterſchied, zu einer und eben derſelben Zeit zu
Theil werden, ſie mögen nun bey der Ankunft
Chriſti noch leben, oder ſchon längſt vorher geſtor-
ben ſeyn.

Denn das ſagen wir euch, als ein Wort
des Herrn, daß wir, die wir leben und über-
bleiben in der Zukunft des Herrn, werden de-
nen nicht vorkommen, die da ſchlafen.
Es iſt
nicht meine eigene Vermuthung, will der Apoſtel
ſprechen, nicht eine ungewiße Muthmaßung, ſon-
dern ich weiß es gewiß, aus einer göttlichen Of-
fenbarung, daß die Chriſten, welche bey der An-
kunft Chriſti noch am Leben ſeyn werden, nicht
eher zum Genuß der himmliſchen Glückſeeligkeit
gelangen werden, als dieienigen, welche vor dieſer
Zeit ſeelig geſtorben ſind. Er ſpricht ſo, als wenn
er es für möglich hielte, daß Chriſtus noch bey
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[241/0253] Chriſti, und unſ. künft. Auferſtehung. der Tod in die Welt, und verbreitete ſich über alle Menſchen; ſo hat uns auch ein einziger, aber weit vortreflicherer Menſch von den ſchrecklichen Folgen des Todes befreyet, und uns die Wohlthat ver- ſchaft, daß wir, die wir an ihn glauben, zu ei- nem unendlich glückſeeligen Leben wieder auferſtehen ſollen. Denn gleich wie in Adam (und um der Sünde willen, die durch ihn in die Welt kam) alle (Menſchen) ſterben müßen; alſo werden ſie durch Chriſtum alle wieder lebendig ge- macht werden. Und dieſe große Wohlthat, wel- che nur der Anfang einer unendlichen Menge an- derer ſeyn wird, ſoll allen wahren Chriſten oh- ne Unterſchied, zu einer und eben derſelben Zeit zu Theil werden, ſie mögen nun bey der Ankunft Chriſti noch leben, oder ſchon längſt vorher geſtor- ben ſeyn. Denn das ſagen wir euch, als ein Wort des Herrn, daß wir, die wir leben und über- bleiben in der Zukunft des Herrn, werden de- nen nicht vorkommen, die da ſchlafen. Es iſt nicht meine eigene Vermuthung, will der Apoſtel ſprechen, nicht eine ungewiße Muthmaßung, ſon- dern ich weiß es gewiß, aus einer göttlichen Of- fenbarung, daß die Chriſten, welche bey der An- kunft Chriſti noch am Leben ſeyn werden, nicht eher zum Genuß der himmliſchen Glückſeeligkeit gelangen werden, als dieienigen, welche vor dieſer Zeit ſeelig geſtorben ſind. Er ſpricht ſo, als wenn er es für möglich hielte, daß Chriſtus noch bey ſeinen und der damahligen Chriſten Lebzeiten öf- fentlich erſcheinen könne. Darüber dürfen wir uns Q

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Zitationshilfe: Rosenmüller, Johann Georg: Betrachtungen über auserlesene Stellen der Heil. Schrift zur häuslichen Erbauung. Nürnberg, 1778, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosenmueller_betrachtungen_1789/253>, abgerufen am 18.07.2024.