Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rosenmüller, Johann Georg: Betrachtungen über auserlesene Stellen der Heil. Schrift zur häuslichen Erbauung. Nürnberg, 1778.

Bild:
<< vorherige Seite
Sechzehnte Betr. Von der letzt. Zuk.
glauben, daß Jesus gestorben und auferstan-
den ist; also wird Gott auch die da entschla-
fen sind durch Jesum, mit ihm führen.
Denn das sagen wir euch, als ein Wort des
Herrn, daß wir, die wir leben und überblei-
ben in der Zukunft des Herrn, werden denen
nicht vorkommen die da schlafen. Denn er
selbst, der Herr, wird mit einem Feldge-
schrey, und Stimme des Erzengels, und
mit der Posaune Gottes hernieder kommen
vom Himmel; und die Todten in Christo
werden auferstehen zuerst. Darnach wir,
die wir leben und überbleiben, werden zu-
gleich mit denselbigen hingerückt werden in
den Wolken, dem Herrn entgegen in der
Luft, und werden also bey dem Herrn seyn
allezeit. So tröstet euch nun mit diesen
Worten untereinander.

Es würde ganz gewiß sehr heilsam für uns seyn,
und uns zu einem beständigen Eifer in der
Gottseeligkeit anfeuern, wenn wir uns öfter und
lebhafter an iene großen Veränderungen erinner-
ten, die theils mit der letzten Zukunft Christi ver-
bunden seyn, und theils auf dieselbe folgen wer-
den. Denn es ist offenbar, daß eine der vor-
nehmsten Ursachen, warum wir uns so oft zum
Bösen hinreißen, und vom Guten abhalten laßen,
diese ist, weil wir zu sehr an dem hangen, was
wir gegenwärtig vor Augen sehen, und was unsern
Sinnen angenehm ist, und weil wir hingegen so

leicht
Sechzehnte Betr. Von der letzt. Zuk.
glauben, daß Jeſus geſtorben und auferſtan-
den iſt; alſo wird Gott auch die da entſchla-
fen ſind durch Jeſum, mit ihm führen.
Denn das ſagen wir euch, als ein Wort des
Herrn, daß wir, die wir leben und überblei-
ben in der Zukunft des Herrn, werden denen
nicht vorkommen die da ſchlafen. Denn er
ſelbſt, der Herr, wird mit einem Feldge-
ſchrey, und Stimme des Erzengels, und
mit der Poſaune Gottes hernieder kommen
vom Himmel; und die Todten in Chriſto
werden auferſtehen zuerſt. Darnach wir,
die wir leben und überbleiben, werden zu-
gleich mit denſelbigen hingerückt werden in
den Wolken, dem Herrn entgegen in der
Luft, und werden alſo bey dem Herrn ſeyn
allezeit. So tröſtet euch nun mit dieſen
Worten untereinander.

Es würde ganz gewiß ſehr heilſam für uns ſeyn,
und uns zu einem beſtändigen Eifer in der
Gottſeeligkeit anfeuern, wenn wir uns öfter und
lebhafter an iene großen Veränderungen erinner-
ten, die theils mit der letzten Zukunft Chriſti ver-
bunden ſeyn, und theils auf dieſelbe folgen wer-
den. Denn es iſt offenbar, daß eine der vor-
nehmſten Urſachen, warum wir uns ſo oft zum
Böſen hinreißen, und vom Guten abhalten laßen,
dieſe iſt, weil wir zu ſehr an dem hangen, was
wir gegenwärtig vor Augen ſehen, und was unſern
Sinnen angenehm iſt, und weil wir hingegen ſo

leicht
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <cit>
          <quote>
            <pb facs="#f0248" n="236"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Sechzehnte Betr. Von der letzt. Zuk.</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#fr">glauben, daß Je&#x017F;us ge&#x017F;torben und aufer&#x017F;tan-<lb/>
den i&#x017F;t; al&#x017F;o wird Gott auch die da ent&#x017F;chla-<lb/>
fen &#x017F;ind durch Je&#x017F;um, mit ihm führen.<lb/>
Denn das &#x017F;agen wir euch, als ein Wort des<lb/>
Herrn, daß wir, die wir leben und überblei-<lb/>
ben in der Zukunft des Herrn, werden denen<lb/>
nicht vorkommen die da &#x017F;chlafen. Denn er<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t, der Herr, wird mit einem Feldge-<lb/>
&#x017F;chrey, und Stimme des Erzengels, und<lb/>
mit der Po&#x017F;aune Gottes hernieder kommen<lb/>
vom Himmel; und die Todten in Chri&#x017F;to<lb/>
werden aufer&#x017F;tehen zuer&#x017F;t. Darnach wir,<lb/>
die wir leben und überbleiben, werden zu-<lb/>
gleich mit den&#x017F;elbigen hingerückt werden in<lb/>
den Wolken, dem Herrn entgegen in der<lb/>
Luft, und werden al&#x017F;o bey dem Herrn &#x017F;eyn<lb/>
allezeit. So trö&#x017F;tet euch nun mit die&#x017F;en<lb/>
Worten untereinander.</hi> </quote>
        </cit><lb/>
        <p><hi rendition="#in">E</hi>s würde ganz gewiß &#x017F;ehr heil&#x017F;am für uns &#x017F;eyn,<lb/>
und uns zu einem be&#x017F;tändigen Eifer in der<lb/>
Gott&#x017F;eeligkeit anfeuern, wenn wir uns öfter und<lb/>
lebhafter an iene großen Veränderungen erinner-<lb/>
ten, die theils mit der letzten Zukunft Chri&#x017F;ti ver-<lb/>
bunden &#x017F;eyn, und theils auf die&#x017F;elbe folgen wer-<lb/>
den. Denn es i&#x017F;t offenbar, daß eine der vor-<lb/>
nehm&#x017F;ten Ur&#x017F;achen, warum wir uns &#x017F;o oft zum<lb/>&#x017F;en hinreißen, und vom Guten abhalten laßen,<lb/>
die&#x017F;e i&#x017F;t, weil wir zu &#x017F;ehr an dem hangen, was<lb/>
wir gegenwärtig vor Augen &#x017F;ehen, und was un&#x017F;ern<lb/>
Sinnen angenehm i&#x017F;t, und weil wir hingegen &#x017F;o<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">leicht</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[236/0248] Sechzehnte Betr. Von der letzt. Zuk. glauben, daß Jeſus geſtorben und auferſtan- den iſt; alſo wird Gott auch die da entſchla- fen ſind durch Jeſum, mit ihm führen. Denn das ſagen wir euch, als ein Wort des Herrn, daß wir, die wir leben und überblei- ben in der Zukunft des Herrn, werden denen nicht vorkommen die da ſchlafen. Denn er ſelbſt, der Herr, wird mit einem Feldge- ſchrey, und Stimme des Erzengels, und mit der Poſaune Gottes hernieder kommen vom Himmel; und die Todten in Chriſto werden auferſtehen zuerſt. Darnach wir, die wir leben und überbleiben, werden zu- gleich mit denſelbigen hingerückt werden in den Wolken, dem Herrn entgegen in der Luft, und werden alſo bey dem Herrn ſeyn allezeit. So tröſtet euch nun mit dieſen Worten untereinander. Es würde ganz gewiß ſehr heilſam für uns ſeyn, und uns zu einem beſtändigen Eifer in der Gottſeeligkeit anfeuern, wenn wir uns öfter und lebhafter an iene großen Veränderungen erinner- ten, die theils mit der letzten Zukunft Chriſti ver- bunden ſeyn, und theils auf dieſelbe folgen wer- den. Denn es iſt offenbar, daß eine der vor- nehmſten Urſachen, warum wir uns ſo oft zum Böſen hinreißen, und vom Guten abhalten laßen, dieſe iſt, weil wir zu ſehr an dem hangen, was wir gegenwärtig vor Augen ſehen, und was unſern Sinnen angenehm iſt, und weil wir hingegen ſo leicht

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rosenmueller_betrachtungen_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rosenmueller_betrachtungen_1789/248
Zitationshilfe: Rosenmüller, Johann Georg: Betrachtungen über auserlesene Stellen der Heil. Schrift zur häuslichen Erbauung. Nürnberg, 1778, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosenmueller_betrachtungen_1789/248>, abgerufen am 24.11.2024.