Rosenmüller, Johann Georg: Betrachtungen über auserlesene Stellen der Heil. Schrift zur häuslichen Erbauung. Nürnberg, 1778.Zwölfte Betr. Die Widerw. des Leb. Beßerung angelobet, noch den Eindruck von denväterlichen Züchtigungen in seinem Gemüthe behält. So wird auch durch die göttlichen Züchtigungen unser wahres Wohl nicht befördert, woferne wir nicht auf die Belehrungen seines Wortes merken, woferne wir nicht auf die väterlichen Winke, die er uns giebt gebührend achten. Die Widerwärtigkeiten des Lebens, oder die Weis-
Zwölfte Betr. Die Widerw. des Leb. Beßerung angelobet, noch den Eindruck von denväterlichen Züchtigungen in ſeinem Gemüthe behält. So wird auch durch die göttlichen Züchtigungen unſer wahres Wohl nicht befördert, woferne wir nicht auf die Belehrungen ſeines Wortes merken, woferne wir nicht auf die väterlichen Winke, die er uns giebt gebührend achten. Die Widerwärtigkeiten des Lebens, oder die Weis-
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Zwölfte Betr. Die Widerw. des Leb.
Beßerung angelobet, noch den Eindruck von den
väterlichen Züchtigungen in ſeinem Gemüthe behält.
So wird auch durch die göttlichen Züchtigungen
unſer wahres Wohl nicht befördert, woferne wir
nicht auf die Belehrungen ſeines Wortes merken,
woferne wir nicht auf die väterlichen Winke, die er
uns giebt gebührend achten.
Die Widerwärtigkeiten des Lebens, oder die
göttlichen Züchtigungen werden alsdann wirkliche
Beförderungsmittel unſerer wahren Glückſeeligkeit,
wann wir ſie ſo, wie David anwenden: damit ich,
o Gott deine Rechte lerne, ſpricht er in unſern
Text, darum haſt du mich gedemüthiget: damit
ich mich an deine heil. Befehle, die ich vielleicht
bisher nicht ſorgfältig genug vor Augen gehabt ha-
be, deſto lebhafter erinnere, ſie in Ausübung brin-
ge, folglich dadurch gebeßert, im Guten beveſtiget,
und immer näher mit dir vereiniget werde. Wir
haben nemlich gezeigt, und es iſt ſchon ohnehin
einem ieden verſtändigen Chriſten bekannt, ia die
Erfahrung ſelbſt lehrt es, daß wir nur bey einem
guten Gewißen und der Verſicherung der Gnade
Gottes im Gemüthe zufrieden, und voll Hofnung
wegen der Zukunft, das iſt, glücklich ſeyn kön-
nen; folglich müßen uns die Leiden erſt beßern,
wenn ſie unſere wahre Wohlfarth befördern ſollen.
Hierzu können aber widrige Begegniße dem Gott-
loſen und Frommen dienlich ſeyn. Erſtlich dem
Sünder, der bisher nur nach ſeinen Lüſten gelebet,
und mit Hintanſezung der Religion und des Ge-
wißens ſich vorſäzlich Laſtern und Bosheiten erge-
ben hatte. Gott hat mit bewundernswürdiger
Weis-
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