Rosenmüller, Johann Georg: Betrachtungen über auserlesene Stellen der Heil. Schrift zur häuslichen Erbauung. Nürnberg, 1778.Zehnte Betr. Vom seeligmachenden Gott so unaussprechlich begnadiget habe, so wirstdu von Liebe gegen ihn ganz durchdrungen werden, und nichts mehr wünschen, als deine Gegenliebe gegen ihn durch einen ihm wohlgefälligen Lebens- wandel an den Tag zu legen. Laßet uns ihn lie- ben, denn er hat uns zuerst gelieber. 1. Joh. 4, 19. Darinnen äußert sich aber die Liebe zu Gott, daß wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer 1 Joh. 5, 3. Wer hingegen Sünde thut, und sich noch ferner herr- schenden Lastern ergiebt, der ist vom Tenfel, (hat eine recht teuflische verabscheuungswürdige Denkungsart,) denn der Teufel sündiget vom Anfang; dazu ist erschienen der Sohn Gottes, daß er die Werke des Teufels zerstöre, 1 Joh. 3, 8. Daran wirds offenbar, welche die Kin- der Gottes, und die Kinder des Teufels sind; wer nicht recht thut, der ist nicht von Gott, und wer nicht seinen Bruder lieb hat. Glau- best du, daß dir Gott so unzählich viele Sünden vergeben habe, so wirst du auch deinem Neden- menschen, der dich beleidiget hat, gerne verzei- hen, und alle Feindschaft gegen ihn ablegen. So iemand spricht: Ich liebe Gott, und haßet seinen Bruder, (Mitchristen und Nebenmenschen,) der ist ein Lügner; denn wer seinen Neben- menschen nicht liebet, den er siehet, wie kan er Gott lieben, den er nicht siehet? 1 Joh. 4, 20. Wer seinen Mitchristen haßet, der ist (in Gottes Augen nicht beßer als) ein Todtschläger! und ihr wißet, daß ein Todtschläger nicht hat das
Zehnte Betr. Vom ſeeligmachenden Gott ſo unausſprechlich begnadiget habe, ſo wirſtdu von Liebe gegen ihn ganz durchdrungen werden, und nichts mehr wünſchen, als deine Gegenliebe gegen ihn durch einen ihm wohlgefälligen Lebens- wandel an den Tag zu legen. Laßet uns ihn lie- ben, denn er hat uns zuerſt gelieber. 1. Joh. 4, 19. Darinnen äußert ſich aber die Liebe zu Gott, daß wir ſeine Gebote halten; und ſeine Gebote ſind nicht ſchwer 1 Joh. 5, 3. Wer hingegen Sünde thut, und ſich noch ferner herr- ſchenden Laſtern ergiebt, der iſt vom Tenfel, (hat eine recht teufliſche verabſcheuungswürdige Denkungsart,) denn der Teufel ſündiget vom Anfang; dazu iſt erſchienen der Sohn Gottes, daß er die Werke des Teufels zerſtöre, 1 Joh. 3, 8. Daran wirds offenbar, welche die Kin- der Gottes, und die Kinder des Teufels ſind; wer nicht recht thut, der iſt nicht von Gott, und wer nicht ſeinen Bruder lieb hat. Glau- beſt du, daß dir Gott ſo unzählich viele Sünden vergeben habe, ſo wirſt du auch deinem Neden- menſchen, der dich beleidiget hat, gerne verzei- hen, und alle Feindſchaft gegen ihn ablegen. So iemand ſpricht: Ich liebe Gott, und haßet ſeinen Bruder, (Mitchriſten und Nebenmenſchen,) der iſt ein Lügner; denn wer ſeinen Neben- menſchen nicht liebet, den er ſiehet, wie kan er Gott lieben, den er nicht ſiehet? 1 Joh. 4, 20. Wer ſeinen Mitchriſten haßet, der iſt (in Gottes Augen nicht beßer als) ein Todtſchläger! und ihr wißet, daß ein Todtſchläger nicht hat das
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Zehnte Betr. Vom ſeeligmachenden
Gott ſo unausſprechlich begnadiget habe, ſo wirſt
du von Liebe gegen ihn ganz durchdrungen werden,
und nichts mehr wünſchen, als deine Gegenliebe
gegen ihn durch einen ihm wohlgefälligen Lebens-
wandel an den Tag zu legen. Laßet uns ihn lie-
ben, denn er hat uns zuerſt gelieber. 1. Joh. 4,
19. Darinnen äußert ſich aber die Liebe zu
Gott, daß wir ſeine Gebote halten; und ſeine
Gebote ſind nicht ſchwer 1 Joh. 5, 3. Wer
hingegen Sünde thut, und ſich noch ferner herr-
ſchenden Laſtern ergiebt, der iſt vom Tenfel,
(hat eine recht teufliſche verabſcheuungswürdige
Denkungsart,) denn der Teufel ſündiget vom
Anfang; dazu iſt erſchienen der Sohn Gottes,
daß er die Werke des Teufels zerſtöre, 1 Joh.
3, 8. Daran wirds offenbar, welche die Kin-
der Gottes, und die Kinder des Teufels ſind;
wer nicht recht thut, der iſt nicht von Gott,
und wer nicht ſeinen Bruder lieb hat. Glau-
beſt du, daß dir Gott ſo unzählich viele Sünden
vergeben habe, ſo wirſt du auch deinem Neden-
menſchen, der dich beleidiget hat, gerne verzei-
hen, und alle Feindſchaft gegen ihn ablegen. So
iemand ſpricht: Ich liebe Gott, und haßet
ſeinen Bruder, (Mitchriſten und Nebenmenſchen,)
der iſt ein Lügner; denn wer ſeinen Neben-
menſchen nicht liebet, den er ſiehet, wie kan
er Gott lieben, den er nicht ſiehet? 1 Joh. 4,
20. Wer ſeinen Mitchriſten haßet, der iſt (in
Gottes Augen nicht beßer als) ein Todtſchläger!
und ihr wißet, daß ein Todtſchläger nicht hat
das
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Zitationshilfe: | Rosenmüller, Johann Georg: Betrachtungen über auserlesene Stellen der Heil. Schrift zur häuslichen Erbauung. Nürnberg, 1778, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosenmueller_betrachtungen_1789/162>, abgerufen am 18.07.2024. |