Rosenmüller, Johann Georg: Betrachtungen über auserlesene Stellen der Heil. Schrift zur häuslichen Erbauung. Nürnberg, 1778.Glauben an Jesum Christum. können. Als einen verdienten Lohn für unsere Ver-dienste sollen wir die Wohlthat unserer Begnadi- gung nicht ansehen; denn sonst wäre es keine Be- gnadigung mehr, wie Paulus in dem vierten Ka- pitel seines Briefes an die Römer ausführlich be- weiset. Wir werden ohne Verdienst gerecht, (oder begnadiget,) aus seiner Gnade, wegen der Erlösung die durch Jesum Christum ge- schehen ist. Röm. 3, 24. Durch den Glauben, ohne des Gesetzes Werk (v. 28) das ist, ehe wir noch durch fromme Thaten uns der Wohlge- wogenheit Gottes würdig gemacht, so bald wir nur so wie es seyn soll, Gnade suchen und verlangen. Aber wenn wir auf solche Art diese trostreiche Gott K 3
Glauben an Jeſum Chriſtum. können. Als einen verdienten Lohn für unſere Ver-dienſte ſollen wir die Wohlthat unſerer Begnadi- gung nicht anſehen; denn ſonſt wäre es keine Be- gnadigung mehr, wie Paulus in dem vierten Ka- pitel ſeines Briefes an die Römer ausführlich be- weiſet. Wir werden ohne Verdienſt gerecht, (oder begnadiget,) aus ſeiner Gnade, wegen der Erlöſung die durch Jeſum Chriſtum ge- ſchehen iſt. Röm. 3, 24. Durch den Glauben, ohne des Geſetzes Werk (v. 28) das iſt, ehe wir noch durch fromme Thaten uns der Wohlge- wogenheit Gottes würdig gemacht, ſo bald wir nur ſo wie es ſeyn ſoll, Gnade ſuchen und verlangen. Aber wenn wir auf ſolche Art dieſe troſtreiche Gott K 3
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Glauben an Jeſum Chriſtum.
können. Als einen verdienten Lohn für unſere Ver-
dienſte ſollen wir die Wohlthat unſerer Begnadi-
gung nicht anſehen; denn ſonſt wäre es keine Be-
gnadigung mehr, wie Paulus in dem vierten Ka-
pitel ſeines Briefes an die Römer ausführlich be-
weiſet. Wir werden ohne Verdienſt gerecht,
(oder begnadiget,) aus ſeiner Gnade, wegen
der Erlöſung die durch Jeſum Chriſtum ge-
ſchehen iſt. Röm. 3, 24. Durch den Glauben,
ohne des Geſetzes Werk (v. 28) das iſt, ehe
wir noch durch fromme Thaten uns der Wohlge-
wogenheit Gottes würdig gemacht, ſo bald wir nur
ſo wie es ſeyn ſoll, Gnade ſuchen und verlangen.
Aber wenn wir auf ſolche Art dieſe troſtreiche
Wahrheit glauben, und zwar in beſonderer Bezie-
hung auf uns ſelbſt glauben, was werden nicht
unſere Herzen dabey empfinden? Wie werden unſe-
re Seelen von Vertrauen, Liebe, und Dankbar-
keit durchdrungen ſeyn! Glaubeſt du, daß dein
Gott dir ſo vollkommene Verzeihung aller deiner
Sünden wiederfahren laße, daß er keine einzige
deiner Vergehungen mehr ahnden, daß er dir alle
Strafen ſchenken, daß er dich für ſein Kind, und
einen glückſeeligen Erben des Himmels erkennen
wolle, ſo wirſt du in deinem Herzen ruhig, mit
allen deinen Schickſalen zufrieden, und in Gott
vergnügt ſeyn. Iſt Gott für uns, wer mag
wider uns ſeyn? Der auch ſeines eingebohrnen
Sohnes nicht verſchonet, ſondern ihn für uns
alle dahin gegeben hat, wie ſollte er uns mit
ihm nicht alles ſchenken? Glaubeſt du, daß dich
Gott
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