die Glieder eines Leibes mit ihrem Haupte,) die Fülle deß, der alles in allen erfüllet, (ein Reich von dem weitesten Umfang, in welchem er mit unumschränkter Gewalt regieret, und seine Ga- ben so austheilet, wie es für die ganze Gesellschaft, und einzelne Glieder derselben am vortheilhaftesten ist) Eph. 1, 20 -- 23.
Dieß ist also der ausdrückliche Wille und Befehl Gottes: alle vernünftige Geschöpfe im Him- mel und auf Erden, sollen Jesum Christum, un- sern Erlöser als den Herrn und das höchste Ober- haupt des glückseeligen Reiches betrachten, in wel- chem Engel und Menschen zu einer vergnügten Ge- sellschaft vereiniget sind. Aber was hilft es, wenn wir zwar mit dem Munde ihn unsern Herrn nen- nen, wenn wir ihn zwar mit Liedern und Gebeten rühmen, aber eine solche Denkungsart und Auf- führung, die der seinigen ganz entgegen ist, bey uns herrschen laßen? wenn wir ihn zwar Herr, Herr nennen, aber seinen Willen nicht thun? Ver- leugnen wir nicht auf solche Art, was wir mit dem Munde bekennen? Christus ist zwar für unsere Sünden gestorben; aber er verlangt auch, daß wir von nun an der Sünde absterben, und der Gerechtigkeit leben sollen, 1 Pet. 2, 24. Er hat für uns gelitten, aber uns auch hiemit ein Vorbild gelaßen, daß wir seinen Fußstapfen nachfolgen sollen, v. 21. Ein ieglicher sey ge- sinnet, wie Jesus Christus auch war, so de- müthig, so mitleidig, liebreich, gerecht, keusch, aufrichtig, uneigennützig etc. wie er. Ein iegli-
cher
Achte Betr. Die hohe Würde
die Glieder eines Leibes mit ihrem Haupte,) die Fülle deß, der alles in allen erfüllet, (ein Reich von dem weiteſten Umfang, in welchem er mit unumſchränkter Gewalt regieret, und ſeine Ga- ben ſo austheilet, wie es für die ganze Geſellſchaft, und einzelne Glieder derſelben am vortheilhafteſten iſt) Eph. 1, 20 — 23.
Dieß iſt alſo der ausdrückliche Wille und Befehl Gottes: alle vernünftige Geſchöpfe im Him- mel und auf Erden, ſollen Jeſum Chriſtum, un- ſern Erlöſer als den Herrn und das höchſte Ober- haupt des glückſeeligen Reiches betrachten, in wel- chem Engel und Menſchen zu einer vergnügten Ge- ſellſchaft vereiniget ſind. Aber was hilft es, wenn wir zwar mit dem Munde ihn unſern Herrn nen- nen, wenn wir ihn zwar mit Liedern und Gebeten rühmen, aber eine ſolche Denkungsart und Auf- führung, die der ſeinigen ganz entgegen iſt, bey uns herrſchen laßen? wenn wir ihn zwar Herr, Herr nennen, aber ſeinen Willen nicht thun? Ver- leugnen wir nicht auf ſolche Art, was wir mit dem Munde bekennen? Chriſtus iſt zwar für unſere Sünden geſtorben; aber er verlangt auch, daß wir von nun an der Sünde abſterben, und der Gerechtigkeit leben ſollen, 1 Pet. 2, 24. Er hat für uns gelitten, aber uns auch hiemit ein Vorbild gelaßen, daß wir ſeinen Fußſtapfen nachfolgen ſollen, v. 21. Ein ieglicher ſey ge- ſinnet, wie Jeſus Chriſtus auch war, ſo de- müthig, ſo mitleidig, liebreich, gerecht, keuſch, aufrichtig, uneigennützig ꝛc. wie er. Ein iegli-
cher
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0128"n="116"/><fwplace="top"type="header">Achte Betr. Die hohe Würde</fw><lb/>
die Glieder eines Leibes mit ihrem Haupte,)<lb/><hirendition="#fr">die Fülle deß, der alles in allen erfüllet,</hi> (ein<lb/>
Reich von dem weiteſten Umfang, in welchem er<lb/>
mit unumſchränkter Gewalt regieret, und ſeine Ga-<lb/>
ben ſo austheilet, wie es für die ganze Geſellſchaft,<lb/>
und einzelne Glieder derſelben am vortheilhafteſten<lb/>
iſt) Eph. 1, 20 — 23.</p><lb/><p>Dieß iſt alſo der ausdrückliche Wille und<lb/>
Befehl Gottes: alle vernünftige Geſchöpfe im Him-<lb/>
mel und auf Erden, ſollen Jeſum Chriſtum, un-<lb/>ſern Erlöſer als den Herrn und das höchſte Ober-<lb/>
haupt des glückſeeligen Reiches betrachten, in wel-<lb/>
chem Engel und Menſchen zu einer vergnügten Ge-<lb/>ſellſchaft vereiniget ſind. Aber was hilft es, wenn<lb/>
wir zwar mit dem Munde ihn unſern Herrn nen-<lb/>
nen, wenn wir ihn zwar mit Liedern und Gebeten<lb/>
rühmen, aber eine ſolche Denkungsart und Auf-<lb/>
führung, die der ſeinigen ganz entgegen iſt, bey<lb/>
uns herrſchen laßen? wenn wir ihn zwar Herr,<lb/>
Herr nennen, aber ſeinen Willen nicht thun? Ver-<lb/>
leugnen wir nicht auf ſolche Art, was wir mit dem<lb/>
Munde bekennen? Chriſtus iſt zwar <hirendition="#fr">für unſere<lb/>
Sünden geſtorben;</hi> aber er verlangt auch, <hirendition="#fr">daß<lb/>
wir von nun an der Sünde abſterben, und der<lb/>
Gerechtigkeit leben ſollen,</hi> 1 Pet. 2, 24. Er<lb/>
hat <hirendition="#fr">für uns gelitten,</hi> aber uns auch hiemit ein<lb/><hirendition="#fr">Vorbild gelaßen, daß wir ſeinen Fußſtapfen<lb/>
nachfolgen ſollen, v. 21. Ein ieglicher ſey ge-<lb/>ſinnet, wie Jeſus Chriſtus auch war,</hi>ſo de-<lb/>
müthig, ſo mitleidig, liebreich, gerecht, keuſch,<lb/>
aufrichtig, uneigennützig ꝛc. wie er. <hirendition="#fr">Ein iegli-</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">cher</hi></fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[116/0128]
Achte Betr. Die hohe Würde
die Glieder eines Leibes mit ihrem Haupte,)
die Fülle deß, der alles in allen erfüllet, (ein
Reich von dem weiteſten Umfang, in welchem er
mit unumſchränkter Gewalt regieret, und ſeine Ga-
ben ſo austheilet, wie es für die ganze Geſellſchaft,
und einzelne Glieder derſelben am vortheilhafteſten
iſt) Eph. 1, 20 — 23.
Dieß iſt alſo der ausdrückliche Wille und
Befehl Gottes: alle vernünftige Geſchöpfe im Him-
mel und auf Erden, ſollen Jeſum Chriſtum, un-
ſern Erlöſer als den Herrn und das höchſte Ober-
haupt des glückſeeligen Reiches betrachten, in wel-
chem Engel und Menſchen zu einer vergnügten Ge-
ſellſchaft vereiniget ſind. Aber was hilft es, wenn
wir zwar mit dem Munde ihn unſern Herrn nen-
nen, wenn wir ihn zwar mit Liedern und Gebeten
rühmen, aber eine ſolche Denkungsart und Auf-
führung, die der ſeinigen ganz entgegen iſt, bey
uns herrſchen laßen? wenn wir ihn zwar Herr,
Herr nennen, aber ſeinen Willen nicht thun? Ver-
leugnen wir nicht auf ſolche Art, was wir mit dem
Munde bekennen? Chriſtus iſt zwar für unſere
Sünden geſtorben; aber er verlangt auch, daß
wir von nun an der Sünde abſterben, und der
Gerechtigkeit leben ſollen, 1 Pet. 2, 24. Er
hat für uns gelitten, aber uns auch hiemit ein
Vorbild gelaßen, daß wir ſeinen Fußſtapfen
nachfolgen ſollen, v. 21. Ein ieglicher ſey ge-
ſinnet, wie Jeſus Chriſtus auch war, ſo de-
müthig, ſo mitleidig, liebreich, gerecht, keuſch,
aufrichtig, uneigennützig ꝛc. wie er. Ein iegli-
cher
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Rosenmüller, Johann Georg: Betrachtungen über auserlesene Stellen der Heil. Schrift zur häuslichen Erbauung. Nürnberg, 1778, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosenmueller_betrachtungen_1789/128>, abgerufen am 18.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.