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Rosenmüller, Johann Georg: Betrachtungen über auserlesene Stellen der Heil. Schrift zur häuslichen Erbauung. Nürnberg, 1778.

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Achte Betr. Die hohe Würde
vernünftigen Geschöpfen, sie mögen Engel oder
Menschen seyn, sie mögen noch gegenwärtig leben,
oder schon dem Leibe nach gestorben seyn, eben so
verehret werden, wie Gott selbst verehret wird.
Es sollen nemlich alle Zungen bekennen, daß
Jesus Christus der Herr sey, zur Ehre Gottes
des Vaters,
das ist, sie sollen ihn alle mit
frohen Lobliedern besingen, und hiemit an den Tag
legen, daß er zum Herrn über alles verordnet sey.
Es wird nemlich vorausgesetzt, daß Christus, auch
nach seiner menschlichen Natur zum großen Ober-
haupt und Beherrscher des weitläuftigen himmli-
schen Reichs von Gott ernennt worden ist. Jene
vortrefliche, erhabene Geister, die Engel, und al-
le Menschen, die sich durch Christum zu Gott füh-
ren laßen, sollen unter seiner Oberherrschaft und
Regierung zu einer Gesellschaft vereiniget werden.
Da er uns Menschen, die wir einer solchen Ehre
und Seeligkeit schlechterdings unwürdig und unfä-
hig waren, da er uns wieder in den Stand gesetzt
hat, daß wir auf eine schickliche Weise in diese ehr-
würdige Gesellschaft aufgenommen werden können,
daß uns iene reine und seelige Geschöpfe für ihre
Mitglieder erkennen können, wem gebühret wohl
mehr als ihm die Ehre, das Oberhaupt und der
Beherrscher dieser neu verbundenen Gesellschaft zu
seyn? Ja, du großer, anbetenswürdigster Gott-
mensch, dir allein haben wir es zu danken, daß
Engel sich nicht mehr scheuen, uns für ihre Brü-
der und Mitglieder zu erkennen. Nun werden sie
uns keine Vorwürfe mehr darüber machen, daß wir
so tief gefallen sind; denn du hast diese Schande

von

Achte Betr. Die hohe Würde
vernünftigen Geſchöpfen, ſie mögen Engel oder
Menſchen ſeyn, ſie mögen noch gegenwärtig leben,
oder ſchon dem Leibe nach geſtorben ſeyn, eben ſo
verehret werden, wie Gott ſelbſt verehret wird.
Es ſollen nemlich alle Zungen bekennen, daß
Jeſus Chriſtus der Herr ſey, zur Ehre Gottes
des Vaters,
das iſt, ſie ſollen ihn alle mit
frohen Lobliedern beſingen, und hiemit an den Tag
legen, daß er zum Herrn über alles verordnet ſey.
Es wird nemlich vorausgeſetzt, daß Chriſtus, auch
nach ſeiner menſchlichen Natur zum großen Ober-
haupt und Beherrſcher des weitläuftigen himmli-
ſchen Reichs von Gott ernennt worden iſt. Jene
vortrefliche, erhabene Geiſter, die Engel, und al-
le Menſchen, die ſich durch Chriſtum zu Gott füh-
ren laßen, ſollen unter ſeiner Oberherrſchaft und
Regierung zu einer Geſellſchaft vereiniget werden.
Da er uns Menſchen, die wir einer ſolchen Ehre
und Seeligkeit ſchlechterdings unwürdig und unfä-
hig waren, da er uns wieder in den Stand geſetzt
hat, daß wir auf eine ſchickliche Weiſe in dieſe ehr-
würdige Geſellſchaft aufgenommen werden können,
daß uns iene reine und ſeelige Geſchöpfe für ihre
Mitglieder erkennen können, wem gebühret wohl
mehr als ihm die Ehre, das Oberhaupt und der
Beherrſcher dieſer neu verbundenen Geſellſchaft zu
ſeyn? Ja, du großer, anbetenswürdigſter Gott-
menſch, dir allein haben wir es zu danken, daß
Engel ſich nicht mehr ſcheuen, uns für ihre Brü-
der und Mitglieder zu erkennen. Nun werden ſie
uns keine Vorwürfe mehr darüber machen, daß wir
ſo tief gefallen ſind; denn du haſt dieſe Schande

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[114/0126] Achte Betr. Die hohe Würde vernünftigen Geſchöpfen, ſie mögen Engel oder Menſchen ſeyn, ſie mögen noch gegenwärtig leben, oder ſchon dem Leibe nach geſtorben ſeyn, eben ſo verehret werden, wie Gott ſelbſt verehret wird. Es ſollen nemlich alle Zungen bekennen, daß Jeſus Chriſtus der Herr ſey, zur Ehre Gottes des Vaters, das iſt, ſie ſollen ihn alle mit frohen Lobliedern beſingen, und hiemit an den Tag legen, daß er zum Herrn über alles verordnet ſey. Es wird nemlich vorausgeſetzt, daß Chriſtus, auch nach ſeiner menſchlichen Natur zum großen Ober- haupt und Beherrſcher des weitläuftigen himmli- ſchen Reichs von Gott ernennt worden iſt. Jene vortrefliche, erhabene Geiſter, die Engel, und al- le Menſchen, die ſich durch Chriſtum zu Gott füh- ren laßen, ſollen unter ſeiner Oberherrſchaft und Regierung zu einer Geſellſchaft vereiniget werden. Da er uns Menſchen, die wir einer ſolchen Ehre und Seeligkeit ſchlechterdings unwürdig und unfä- hig waren, da er uns wieder in den Stand geſetzt hat, daß wir auf eine ſchickliche Weiſe in dieſe ehr- würdige Geſellſchaft aufgenommen werden können, daß uns iene reine und ſeelige Geſchöpfe für ihre Mitglieder erkennen können, wem gebühret wohl mehr als ihm die Ehre, das Oberhaupt und der Beherrſcher dieſer neu verbundenen Geſellſchaft zu ſeyn? Ja, du großer, anbetenswürdigſter Gott- menſch, dir allein haben wir es zu danken, daß Engel ſich nicht mehr ſcheuen, uns für ihre Brü- der und Mitglieder zu erkennen. Nun werden ſie uns keine Vorwürfe mehr darüber machen, daß wir ſo tief gefallen ſind; denn du haſt dieſe Schande von

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Zitationshilfe: Rosenmüller, Johann Georg: Betrachtungen über auserlesene Stellen der Heil. Schrift zur häuslichen Erbauung. Nürnberg, 1778, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosenmueller_betrachtungen_1789/126>, abgerufen am 22.11.2024.