Rosenmüller, Johann Georg: Betrachtungen über auserlesene Stellen der Heil. Schrift zur häuslichen Erbauung. Nürnberg, 1778.des Erlösers. eigentlich Vergötterung nennen könnte. Nein;wenn Christus ein bloßer Mensch, wenn er nicht zugleich Sohn Gottes und Schöpfer der Welt ge- wesen wäre, so würde er nie einer solchen Herrlich- keit fähig gewesen seyn. Aber weil er Sohn Got- tes war, so konnte er auch als Mensch göttliche Gewalt empfangen. Hebr. 1, 2. folg. Und das ist für unser armseeliges Menschengeschlecht wahr- haftig eine unendliche Ehre, und zugleich ein un- aussprechlicher Trost, daß einer aus unsern Mit- teln, ein Mensch wie wir, so hoch geehret worden ist. Er ist nicht nur zu unserm höchsten Oberhaupt verordnet, sondern es sollen ihn auch alle Engel Gottes anbeten, und als ihren Herrn verehren. Hebr. 1, 6. Das sagen auch die Worte, welche wir gegenwärtig betrachten. Die Knie beugen heist hier nichts anders als anbeten, verehren, so wie Gott selbst zu verehren ist; denn es ist von ei- ner solchen Verehrung die Rede, welche auch von denen, die mit keinen menschlichen Leibern versehen sind, Jesu Christo geleistet werden soll, nemlich von denen, die im Himmel, auf Erden und unter der Erden sind. Die im Himmel sind die Engel, iene höhere Wesen, die stets vor dem Throne Got- tes stehen, und sein Lob verkündigen. Die auf Erden, sind die Menschen, welche auf Erden leben, und die unter der Erden, sind die vom Leibe ab- geschiedenen Geister der bereits verstorbenen Men- schen, deren Seelen einst wieder mit ihren Leibern sollen vereiniget werden. Es will demnach Paulus überhaupt so viel sagen; Jesus Christus solle nach der ausdrücklichen Verordnung Gottes von allen ver- H
des Erlöſers. eigentlich Vergötterung nennen könnte. Nein;wenn Chriſtus ein bloßer Menſch, wenn er nicht zugleich Sohn Gottes und Schöpfer der Welt ge- weſen wäre, ſo würde er nie einer ſolchen Herrlich- keit fähig geweſen ſeyn. Aber weil er Sohn Got- tes war, ſo konnte er auch als Menſch göttliche Gewalt empfangen. Hebr. 1, 2. folg. Und das iſt für unſer armſeeliges Menſchengeſchlecht wahr- haftig eine unendliche Ehre, und zugleich ein un- ausſprechlicher Troſt, daß einer aus unſern Mit- teln, ein Menſch wie wir, ſo hoch geehret worden iſt. Er iſt nicht nur zu unſerm höchſten Oberhaupt verordnet, ſondern es ſollen ihn auch alle Engel Gottes anbeten, und als ihren Herrn verehren. Hebr. 1, 6. Das ſagen auch die Worte, welche wir gegenwärtig betrachten. Die Knie beugen heiſt hier nichts anders als anbeten, verehren, ſo wie Gott ſelbſt zu verehren iſt; denn es iſt von ei- ner ſolchen Verehrung die Rede, welche auch von denen, die mit keinen menſchlichen Leibern verſehen ſind, Jeſu Chriſto geleiſtet werden ſoll, nemlich von denen, die im Himmel, auf Erden und unter der Erden ſind. Die im Himmel ſind die Engel, iene höhere Weſen, die ſtets vor dem Throne Got- tes ſtehen, und ſein Lob verkündigen. Die auf Erden, ſind die Menſchen, welche auf Erden leben, und die unter der Erden, ſind die vom Leibe ab- geſchiedenen Geiſter der bereits verſtorbenen Men- ſchen, deren Seelen einſt wieder mit ihren Leibern ſollen vereiniget werden. Es will demnach Paulus überhaupt ſo viel ſagen; Jeſus Chriſtus ſolle nach der ausdrücklichen Verordnung Gottes von allen ver- H
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des Erlöſers.
eigentlich Vergötterung nennen könnte. Nein;
wenn Chriſtus ein bloßer Menſch, wenn er nicht
zugleich Sohn Gottes und Schöpfer der Welt ge-
weſen wäre, ſo würde er nie einer ſolchen Herrlich-
keit fähig geweſen ſeyn. Aber weil er Sohn Got-
tes war, ſo konnte er auch als Menſch göttliche
Gewalt empfangen. Hebr. 1, 2. folg. Und das
iſt für unſer armſeeliges Menſchengeſchlecht wahr-
haftig eine unendliche Ehre, und zugleich ein un-
ausſprechlicher Troſt, daß einer aus unſern Mit-
teln, ein Menſch wie wir, ſo hoch geehret worden
iſt. Er iſt nicht nur zu unſerm höchſten Oberhaupt
verordnet, ſondern es ſollen ihn auch alle Engel
Gottes anbeten, und als ihren Herrn verehren.
Hebr. 1, 6. Das ſagen auch die Worte, welche
wir gegenwärtig betrachten. Die Knie beugen
heiſt hier nichts anders als anbeten, verehren, ſo
wie Gott ſelbſt zu verehren iſt; denn es iſt von ei-
ner ſolchen Verehrung die Rede, welche auch von
denen, die mit keinen menſchlichen Leibern verſehen
ſind, Jeſu Chriſto geleiſtet werden ſoll, nemlich
von denen, die im Himmel, auf Erden und unter
der Erden ſind. Die im Himmel ſind die Engel,
iene höhere Weſen, die ſtets vor dem Throne Got-
tes ſtehen, und ſein Lob verkündigen. Die auf
Erden, ſind die Menſchen, welche auf Erden leben,
und die unter der Erden, ſind die vom Leibe ab-
geſchiedenen Geiſter der bereits verſtorbenen Men-
ſchen, deren Seelen einſt wieder mit ihren Leibern
ſollen vereiniget werden. Es will demnach Paulus
überhaupt ſo viel ſagen; Jeſus Chriſtus ſolle nach
der ausdrücklichen Verordnung Gottes von allen
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