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Rosenkranz, Karl: Ästhetik des Häßlichen. Königsberg, 1853.

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die Idee des Schönen, Pforzheim 1849, S. 236-59. Das Häßliche
ist ihm als die Kehrseite des Erhabenen der entschiedene Widerspruch
des sinnlichen Daseins gegen das Ideale; das Vermögen des Häßlichen
hat nach ihm nur der sittliche Geist und nur in der Menschenwelt
ist für ihn das Häßliche eine ästhetische Wahrheit. S. 259.: "Die
frivolen Römer und die erstarrten Juden sind der letzte Ausdruck der
entseelten Vorwelt, wie die lüsternen Mönche und die verweichlichten
Chalifen der Triumph des Häßlichen über die Ideale des gläubigen
Katholicismus und des muthigen Islam sind. So wird das Häßliche
auf einen Augenblick das Schicksal des Erhabenen im Begriff des
Schönen, wie in der Geschichte der Menschheit."

(3) S. 9. Hauff: Moden und Trachten. Fragmente zur
Geschichte des Costüms. Tübingen und Stuttgart 1840, S. 17-23.

(4) S. 17. Durch die Howard'sche Theorie ist selbst die
flüchtige Gestaltung der Wolken auf gewisse Grundformen zurückge¬
führt. Wir haben hier die von Reisenden und von Dichtern so oft
und mannigfach geschilderten ästhetischen Eindrücke der Wolken im Auge,
die unter Anderm in Novalis Heinrich von Ofterdingen, Schriften I.,
3te 1815, S. 238. vorzüglich so gegeben ist: "Sie -- die
Wolken -- ziehen und wollen uns mit ihrem kühlen Schatten auf
und davon nehmen, und wenn ihre Bildung lieblich und bunt, wie
ein ausgehauchter Wunsch unsers Innern ist, so ist auch ihre Klarheit,
das herrliche Licht, was dann auf Erden herrscht, wie die Vorbedeutung
einer unbekannten, unsäglichen Herrlichkeit. Aber es giebt auch düstre
und ernste und entsetzliche Umwölkungen, in denen alle Schrecken der
alten Nacht zu drohen scheinen: nie scheint sich der Himmel wieder
aufheitern zu wollen, das heitere Blau ist vertilgt, und ein fahles
Kupferroth auf schwarzgrauem Grunde weckt Grauen und Angst in
jeder Brust. u. s. w."

(5) S. 18. Von den hier genannten Namen ist der Oerstedts
in den letztern Jahren bei uns auch dem größern Publicum bekannt
genug geworden, da die Manie der Deutschen, für das Fremde sich
zu begeistern, eine Concurrenz von Uebersetzungen seiner populären
Schriften hervorrief. Bernardin St. Pierre ist zwar dem Namen
nach bei uns bekannt genug, da er durch seine Erzählung, Paul
und Virginie
, der Unterhaltungsliteratur seit lange angehört und
Kupferstiche, ja Ballette, diesen Stoff und den Namen seines Autors
weit genug verbreitet haben. Das Buch aber, was wir hier meinen,
sind seine Etudes de la nature, 3 Tomes (in der Pariser Ausgabe,
die wir vor uns haben, 1838, chez Desleds), ein Buch, worin
wegen der Polarzone unhaltbare Hypothesen vorkommen, das aber

die Idee des Schönen, Pforzheim 1849, S. 236–59. Das Häßliche
iſt ihm als die Kehrſeite des Erhabenen der entſchiedene Widerſpruch
des ſinnlichen Daſeins gegen das Ideale; das Vermögen des Häßlichen
hat nach ihm nur der ſittliche Geiſt und nur in der Menſchenwelt
iſt für ihn das Häßliche eine äſthetiſche Wahrheit. S. 259.: „Die
frivolen Römer und die erſtarrten Juden ſind der letzte Ausdruck der
entſeelten Vorwelt, wie die lüſternen Mönche und die verweichlichten
Chalifen der Triumph des Häßlichen über die Ideale des gläubigen
Katholicismus und des muthigen Islam ſind. So wird das Häßliche
auf einen Augenblick das Schickſal des Erhabenen im Begriff des
Schönen, wie in der Geſchichte der Menſchheit.“

(3) S. 9. Hauff: Moden und Trachten. Fragmente zur
Geſchichte des Coſtüms. Tübingen und Stuttgart 1840, S. 17–23.

(4) S. 17. Durch die Howard'ſche Theorie iſt ſelbſt die
flüchtige Geſtaltung der Wolken auf gewiſſe Grundformen zurückge¬
führt. Wir haben hier die von Reiſenden und von Dichtern ſo oft
und mannigfach geſchilderten äſthetiſchen Eindrücke der Wolken im Auge,
die unter Anderm in Novalis Heinrich von Ofterdingen, Schriften I.,
3te 1815, S. 238. vorzüglich ſo gegeben iſt: „Sie — die
Wolken — ziehen und wollen uns mit ihrem kühlen Schatten auf
und davon nehmen, und wenn ihre Bildung lieblich und bunt, wie
ein ausgehauchter Wunſch unſers Innern iſt, ſo iſt auch ihre Klarheit,
das herrliche Licht, was dann auf Erden herrſcht, wie die Vorbedeutung
einer unbekannten, unſäglichen Herrlichkeit. Aber es giebt auch düſtre
und ernſte und entſetzliche Umwölkungen, in denen alle Schrecken der
alten Nacht zu drohen ſcheinen: nie ſcheint ſich der Himmel wieder
aufheitern zu wollen, das heitere Blau iſt vertilgt, und ein fahles
Kupferroth auf ſchwarzgrauem Grunde weckt Grauen und Angſt in
jeder Bruſt. u. ſ. w.“

(5) S. 18. Von den hier genannten Namen iſt der Oerſtedts
in den letztern Jahren bei uns auch dem größern Publicum bekannt
genug geworden, da die Manie der Deutſchen, für das Fremde ſich
zu begeiſtern, eine Concurrenz von Ueberſetzungen ſeiner populären
Schriften hervorrief. Bernardin St. Pierre iſt zwar dem Namen
nach bei uns bekannt genug, da er durch ſeine Erzählung, Paul
und Virginie
, der Unterhaltungsliteratur ſeit lange angehört und
Kupferſtiche, ja Ballette, dieſen Stoff und den Namen ſeines Autors
weit genug verbreitet haben. Das Buch aber, was wir hier meinen,
ſind ſeine Ètudes de la nature, 3 Tomes (in der Pariſer Ausgabe,
die wir vor uns haben, 1838, chez Desleds), ein Buch, worin
wegen der Polarzone unhaltbare Hypotheſen vorkommen, das aber

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[436/0458] die Idee des Schönen, Pforzheim 1849, S. 236–59. Das Häßliche iſt ihm als die Kehrſeite des Erhabenen der entſchiedene Widerſpruch des ſinnlichen Daſeins gegen das Ideale; das Vermögen des Häßlichen hat nach ihm nur der ſittliche Geiſt und nur in der Menſchenwelt iſt für ihn das Häßliche eine äſthetiſche Wahrheit. S. 259.: „Die frivolen Römer und die erſtarrten Juden ſind der letzte Ausdruck der entſeelten Vorwelt, wie die lüſternen Mönche und die verweichlichten Chalifen der Triumph des Häßlichen über die Ideale des gläubigen Katholicismus und des muthigen Islam ſind. So wird das Häßliche auf einen Augenblick das Schickſal des Erhabenen im Begriff des Schönen, wie in der Geſchichte der Menſchheit.“ (3) S. 9. Hauff: Moden und Trachten. Fragmente zur Geſchichte des Coſtüms. Tübingen und Stuttgart 1840, S. 17–23. (4) S. 17. Durch die Howard'ſche Theorie iſt ſelbſt die flüchtige Geſtaltung der Wolken auf gewiſſe Grundformen zurückge¬ führt. Wir haben hier die von Reiſenden und von Dichtern ſo oft und mannigfach geſchilderten äſthetiſchen Eindrücke der Wolken im Auge, die unter Anderm in Novalis Heinrich von Ofterdingen, Schriften I., 3te 1815, S. 238. vorzüglich ſo gegeben iſt: „Sie — die Wolken — ziehen und wollen uns mit ihrem kühlen Schatten auf und davon nehmen, und wenn ihre Bildung lieblich und bunt, wie ein ausgehauchter Wunſch unſers Innern iſt, ſo iſt auch ihre Klarheit, das herrliche Licht, was dann auf Erden herrſcht, wie die Vorbedeutung einer unbekannten, unſäglichen Herrlichkeit. Aber es giebt auch düſtre und ernſte und entſetzliche Umwölkungen, in denen alle Schrecken der alten Nacht zu drohen ſcheinen: nie ſcheint ſich der Himmel wieder aufheitern zu wollen, das heitere Blau iſt vertilgt, und ein fahles Kupferroth auf ſchwarzgrauem Grunde weckt Grauen und Angſt in jeder Bruſt. u. ſ. w.“ (5) S. 18. Von den hier genannten Namen iſt der Oerſtedts in den letztern Jahren bei uns auch dem größern Publicum bekannt genug geworden, da die Manie der Deutſchen, für das Fremde ſich zu begeiſtern, eine Concurrenz von Ueberſetzungen ſeiner populären Schriften hervorrief. Bernardin St. Pierre iſt zwar dem Namen nach bei uns bekannt genug, da er durch ſeine Erzählung, Paul und Virginie, der Unterhaltungsliteratur ſeit lange angehört und Kupferſtiche, ja Ballette, dieſen Stoff und den Namen ſeines Autors weit genug verbreitet haben. Das Buch aber, was wir hier meinen, ſind ſeine Ètudes de la nature, 3 Tomes (in der Pariſer Ausgabe, die wir vor uns haben, 1838, chez Desleds), ein Buch, worin wegen der Polarzone unhaltbare Hypotheſen vorkommen, das aber

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Zitationshilfe: Rosenkranz, Karl: Ästhetik des Häßlichen. Königsberg, 1853, S. 436. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosenkranz_aesthetik_1853/458>, abgerufen am 22.11.2024.