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Rosenkranz, Karl: Ästhetik des Häßlichen. Königsberg, 1853.

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befinden uns auf einem glänzenden Ballfeste, das uns über¬
all verliebte Päärchen in den mannigfachsten Attitüden vor¬
führt. Plötzlich erscheinen im bunten Gemisch der Tänzer
drei furchtbare Teufel, die aufeinandersitzen und mit Dreh¬
orgel, Waldhorn, Türkischer Trommel und Triangel ein
scheußliches Concert anstimmen. Ihnen nach ein luftiges
Ding mit großen Glocken in der Hand. Ihr folgt ein
Teufel, der mit einer Küchengabel und Ketten den Tact
dazu schlägt; andere Teufel, die auf Kessel pauken, Casse¬
rolen statt der Becken gebrauchen, und auf Trichtern blasen,
verstärken dies Orchester. Drei tolle wilde Hexen von eben
nicht unangenehmem Aeußern ziehen nun einen garstigen sich
heulend sträubenden Teufel mit Gelächter in den Saal. Sie
haben ihm einen Strick um den Leib gelegt und schnüren
ihn tüchtig zusammen. Kaum in der Mitte, so drängen
sich alle Weiber hinzu, ihn zu bitten, daß er die wohlthätige
Manipulation der Verjüngung mit ihnen vornehmen möge.
Der Teufel fängt die Weiber ein, sperrt sie in einen großen
Korb und setzt in die Mitte des Saales einen colossalen
Mörser, aus dem eine Röhre in einen davor liegenden Re¬
cipienten geht. Ein Teufel wirft nun die Weiber in den
Mörser, in welchem der gräßliche Urteufel sie mit wildem
Hohngelächter zerstampft. -- Nun folgt ein Maskenzug, wie
nur die zügelloseste Phantasie ihn ersinnen kann. Zuerst ein
Teufel auf Stelzen; dann ein Chinese Tabackrauchend auf
einem Zwergskelet einherreitend; eine Amazone auf einem auf
Stelzen gehenden Strauß; ein zierlich Dirnchen, einen Teufel
Huckepack tragend; ein alter ehrbarer Herr mit Paraplui
und Degen gar elegant auf einem Wiedehopf einhertrottend
und endlich eine lange Reihe von Vogel-, Affen- und Hunde¬
teufeln, Gerippen, Sprühteufeln, Luftgestalten. Mitten in

Rosenkranz, Aesthetik des Häßlichen. 25

befinden uns auf einem glänzenden Ballfeſte, das uns über¬
all verliebte Päärchen in den mannigfachſten Attitüden vor¬
führt. Plötzlich erſcheinen im bunten Gemiſch der Tänzer
drei furchtbare Teufel, die aufeinanderſitzen und mit Dreh¬
orgel, Waldhorn, Türkiſcher Trommel und Triangel ein
ſcheußliches Concert anſtimmen. Ihnen nach ein luftiges
Ding mit großen Glocken in der Hand. Ihr folgt ein
Teufel, der mit einer Küchengabel und Ketten den Tact
dazu ſchlägt; andere Teufel, die auf Keſſel pauken, Caſſe¬
rolen ſtatt der Becken gebrauchen, und auf Trichtern blaſen,
verſtärken dies Orcheſter. Drei tolle wilde Hexen von eben
nicht unangenehmem Aeußern ziehen nun einen garſtigen ſich
heulend ſträubenden Teufel mit Gelächter in den Saal. Sie
haben ihm einen Strick um den Leib gelegt und ſchnüren
ihn tüchtig zuſammen. Kaum in der Mitte, ſo drängen
ſich alle Weiber hinzu, ihn zu bitten, daß er die wohlthätige
Manipulation der Verjüngung mit ihnen vornehmen möge.
Der Teufel fängt die Weiber ein, ſperrt ſie in einen großen
Korb und ſetzt in die Mitte des Saales einen coloſſalen
Mörſer, aus dem eine Röhre in einen davor liegenden Re¬
cipienten geht. Ein Teufel wirft nun die Weiber in den
Mörſer, in welchem der gräßliche Urteufel ſie mit wildem
Hohngelächter zerſtampft. — Nun folgt ein Maskenzug, wie
nur die zügelloſeſte Phantaſie ihn erſinnen kann. Zuerſt ein
Teufel auf Stelzen; dann ein Chineſe Tabackrauchend auf
einem Zwergſkelet einherreitend; eine Amazone auf einem auf
Stelzen gehenden Strauß; ein zierlich Dirnchen, einen Teufel
Huckepack tragend; ein alter ehrbarer Herr mit Paraplui
und Degen gar elegant auf einem Wiedehopf einhertrottend
und endlich eine lange Reihe von Vogel-, Affen- und Hunde¬
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Roſenkranz, Aeſthetik des Häßlichen. 25
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[385/0407] befinden uns auf einem glänzenden Ballfeſte, das uns über¬ all verliebte Päärchen in den mannigfachſten Attitüden vor¬ führt. Plötzlich erſcheinen im bunten Gemiſch der Tänzer drei furchtbare Teufel, die aufeinanderſitzen und mit Dreh¬ orgel, Waldhorn, Türkiſcher Trommel und Triangel ein ſcheußliches Concert anſtimmen. Ihnen nach ein luftiges Ding mit großen Glocken in der Hand. Ihr folgt ein Teufel, der mit einer Küchengabel und Ketten den Tact dazu ſchlägt; andere Teufel, die auf Keſſel pauken, Caſſe¬ rolen ſtatt der Becken gebrauchen, und auf Trichtern blaſen, verſtärken dies Orcheſter. Drei tolle wilde Hexen von eben nicht unangenehmem Aeußern ziehen nun einen garſtigen ſich heulend ſträubenden Teufel mit Gelächter in den Saal. Sie haben ihm einen Strick um den Leib gelegt und ſchnüren ihn tüchtig zuſammen. Kaum in der Mitte, ſo drängen ſich alle Weiber hinzu, ihn zu bitten, daß er die wohlthätige Manipulation der Verjüngung mit ihnen vornehmen möge. Der Teufel fängt die Weiber ein, ſperrt ſie in einen großen Korb und ſetzt in die Mitte des Saales einen coloſſalen Mörſer, aus dem eine Röhre in einen davor liegenden Re¬ cipienten geht. Ein Teufel wirft nun die Weiber in den Mörſer, in welchem der gräßliche Urteufel ſie mit wildem Hohngelächter zerſtampft. — Nun folgt ein Maskenzug, wie nur die zügelloſeſte Phantaſie ihn erſinnen kann. Zuerſt ein Teufel auf Stelzen; dann ein Chineſe Tabackrauchend auf einem Zwergſkelet einherreitend; eine Amazone auf einem auf Stelzen gehenden Strauß; ein zierlich Dirnchen, einen Teufel Huckepack tragend; ein alter ehrbarer Herr mit Paraplui und Degen gar elegant auf einem Wiedehopf einhertrottend und endlich eine lange Reihe von Vogel-, Affen- und Hunde¬ teufeln, Gerippen, Sprühteufeln, Luftgeſtalten. Mitten in Roſenkranz, Aeſthetik des Häßlichen. 25

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Zitationshilfe: Rosenkranz, Karl: Ästhetik des Häßlichen. Königsberg, 1853, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosenkranz_aesthetik_1853/407>, abgerufen am 25.11.2024.