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Rosenkranz, Karl: Ästhetik des Häßlichen. Königsberg, 1853.

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der von seinen Verwandten und von seiner im Vordergrund
knieenden Mutter den Aposteln zur Heilung dargestellt wird,
die ihn nach Oben hin, nach demjenigen weisen, der allein
wahrhaft zu befreien vermag.

Im Diabolischen liegt auch ein gespenstischer Zug, weil
es der affirmativen Weltordnung sich principiell entgegensetzt.
Dieser Zug nimmt eine besondere Gestalt im Hexenwesen an,
das man vom Magischen überhaupt noch unterscheiden muß.
Das Zaubern schließt, wie wir früher gesehen haben, das
Absurde in sich, allein es verträgt sich übrigens noch mit
der Schönheit der Zaubernden, ja mit nützlichen Absichten,
mit guten Zwecken und kann als weiße Magie vorgestellt
werden, als eine hohe Wissenschaft, deren Kunst das Ueber¬
springen von Mittelgliedern möglich macht, an welche das
gewöhnliche Handeln sich gebunden sieht. So der Pater
Baco
von Robert Green, so Prospero im Sturm von
Shakespeare, so Merlin in der Artussage, Malagis
in der Kerlingischen Sage, so Elberich im Otnit, so Vir¬
gilius
in der Romanisch-Italienischen Sage u. s. w. Das
Zaubern als solches kann auch mit Heiterkeit als ein zier¬
liches Geschäft betrieben werden, wie manche Frauen in
Tausend und Einer Nacht so geschildert werden, wie die
Wirthin des Lucius in Lukianos Geschichte dieses Namens
sich sehr reizend in einen Vogel verwandelte, zu ihrem Ge¬
liebten zu fliegen, während er durch den Gebrauch einer
unrechten Salbe zum Esel wurde. Ganz anders die Hexerei.
In weiterem Umfange müssen wir die sogenannte schwarze
Magie darunter verstehen, die nämlich darauf ausgeht, die
Hülfe böser, höllischer Geister zu selbst bösen Werken zu er¬
langen. Diese Magie will das Böse mit Bewußtsein und
ruft den Damonen zur Cooperation ihrer schwarzen Thaten.

der von ſeinen Verwandten und von ſeiner im Vordergrund
knieenden Mutter den Apoſteln zur Heilung dargeſtellt wird,
die ihn nach Oben hin, nach demjenigen weiſen, der allein
wahrhaft zu befreien vermag.

Im Diaboliſchen liegt auch ein geſpenſtiſcher Zug, weil
es der affirmativen Weltordnung ſich principiell entgegenſetzt.
Dieſer Zug nimmt eine beſondere Geſtalt im Hexenweſen an,
das man vom Magiſchen überhaupt noch unterſcheiden muß.
Das Zaubern ſchließt, wie wir früher geſehen haben, das
Abſurde in ſich, allein es verträgt ſich übrigens noch mit
der Schönheit der Zaubernden, ja mit nützlichen Abſichten,
mit guten Zwecken und kann als weiße Magie vorgeſtellt
werden, als eine hohe Wiſſenſchaft, deren Kunſt das Ueber¬
ſpringen von Mittelgliedern möglich macht, an welche das
gewöhnliche Handeln ſich gebunden ſieht. So der Pater
Baco
von Robert Green, ſo Prospero im Sturm von
Shakeſpeare, ſo Merlin in der Artusſage, Malagis
in der Kerlingiſchen Sage, ſo Elberich im Otnit, ſo Vir¬
gilius
in der Romaniſch-Italieniſchen Sage u. ſ. w. Das
Zaubern als ſolches kann auch mit Heiterkeit als ein zier¬
liches Geſchäft betrieben werden, wie manche Frauen in
Tauſend und Einer Nacht ſo geſchildert werden, wie die
Wirthin des Lucius in Lukianos Geſchichte dieſes Namens
ſich ſehr reizend in einen Vogel verwandelte, zu ihrem Ge¬
liebten zu fliegen, während er durch den Gebrauch einer
unrechten Salbe zum Eſel wurde. Ganz anders die Hexerei.
In weiterem Umfange müſſen wir die ſogenannte ſchwarze
Magie darunter verſtehen, die nämlich darauf ausgeht, die
Hülfe böſer, hölliſcher Geiſter zu ſelbſt böſen Werken zu er¬
langen. Dieſe Magie will das Böſe mit Bewußtſein und
ruft den Damonen zur Cooperation ihrer ſchwarzen Thaten.

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[367/0389] der von ſeinen Verwandten und von ſeiner im Vordergrund knieenden Mutter den Apoſteln zur Heilung dargeſtellt wird, die ihn nach Oben hin, nach demjenigen weiſen, der allein wahrhaft zu befreien vermag. Im Diaboliſchen liegt auch ein geſpenſtiſcher Zug, weil es der affirmativen Weltordnung ſich principiell entgegenſetzt. Dieſer Zug nimmt eine beſondere Geſtalt im Hexenweſen an, das man vom Magiſchen überhaupt noch unterſcheiden muß. Das Zaubern ſchließt, wie wir früher geſehen haben, das Abſurde in ſich, allein es verträgt ſich übrigens noch mit der Schönheit der Zaubernden, ja mit nützlichen Abſichten, mit guten Zwecken und kann als weiße Magie vorgeſtellt werden, als eine hohe Wiſſenſchaft, deren Kunſt das Ueber¬ ſpringen von Mittelgliedern möglich macht, an welche das gewöhnliche Handeln ſich gebunden ſieht. So der Pater Baco von Robert Green, ſo Prospero im Sturm von Shakeſpeare, ſo Merlin in der Artusſage, Malagis in der Kerlingiſchen Sage, ſo Elberich im Otnit, ſo Vir¬ gilius in der Romaniſch-Italieniſchen Sage u. ſ. w. Das Zaubern als ſolches kann auch mit Heiterkeit als ein zier¬ liches Geſchäft betrieben werden, wie manche Frauen in Tauſend und Einer Nacht ſo geſchildert werden, wie die Wirthin des Lucius in Lukianos Geſchichte dieſes Namens ſich ſehr reizend in einen Vogel verwandelte, zu ihrem Ge¬ liebten zu fliegen, während er durch den Gebrauch einer unrechten Salbe zum Eſel wurde. Ganz anders die Hexerei. In weiterem Umfange müſſen wir die ſogenannte ſchwarze Magie darunter verſtehen, die nämlich darauf ausgeht, die Hülfe böſer, hölliſcher Geiſter zu ſelbſt böſen Werken zu er¬ langen. Dieſe Magie will das Böſe mit Bewußtſein und ruft den Damonen zur Cooperation ihrer ſchwarzen Thaten.

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Zitationshilfe: Rosenkranz, Karl: Ästhetik des Häßlichen. Königsberg, 1853, S. 367. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosenkranz_aesthetik_1853/389>, abgerufen am 24.11.2024.