Edelweiß prangt und die rothen Tropfen der Kohl- röschen zittern, wie ich das als Hochschüler auf Ausflügen mehrmals gefunden habe. Ueber diesen Felsen legt es sich wol hin in weiten unwirthlichen Feldern des Schnee's und des Eises, wie ich sie gestern als eine weiße Tafel schimmern hab gesehen.
Wenn ich in meinen Aufgaben hierunten glücklich bin, so will ich einmal emporsteigen zu den Gletschern. Und über den Gletschern ragt letzt- lich der graue Zahn, von dessen Spitze aus, wie mir meine Wirthin hat gesagt, in weitesten Weiten das große Wasser soll zu sehen sein. Bin ich glück- lich hierunten, so gönne ich mir, daß ich von dem hohen Berge aus einmal das Meer erschaue.
Ich bin in Krieg und Sturm durch die halbe Welt gerast, und hab nichts gesehen, als Staub und Stein; und jetzt in Ruh und Frieden der Einsamkeit geht mir ein Auge auf für die Schöpfung.
Aber -- Wildschützen, Soldatenflüchtlinge, wilde Gesellen, denen man zur Nacht nicht gerne begegnet! -- Andreas, das wird ein heißes Tag- werk geben!
Edelweiß prangt und die rothen Tropfen der Kohl- röschen zittern, wie ich das als Hochſchüler auf Ausflügen mehrmals gefunden habe. Ueber dieſen Felſen legt es ſich wol hin in weiten unwirthlichen Feldern des Schnee’s und des Eiſes, wie ich ſie geſtern als eine weiße Tafel ſchimmern hab geſehen.
Wenn ich in meinen Aufgaben hierunten glücklich bin, ſo will ich einmal emporſteigen zu den Gletſchern. Und über den Gletſchern ragt letzt- lich der graue Zahn, von deſſen Spitze aus, wie mir meine Wirthin hat geſagt, in weiteſten Weiten das große Waſſer ſoll zu ſehen ſein. Bin ich glück- lich hierunten, ſo gönne ich mir, daß ich von dem hohen Berge aus einmal das Meer erſchaue.
Ich bin in Krieg und Sturm durch die halbe Welt geraſt, und hab nichts geſehen, als Staub und Stein; und jetzt in Ruh und Frieden der Einſamkeit geht mir ein Auge auf für die Schöpfung.
Aber — Wildſchützen, Soldatenflüchtlinge, wilde Geſellen, denen man zur Nacht nicht gerne begegnet! — Andreas, das wird ein heißes Tag- werk geben!
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Edelweiß prangt und die rothen Tropfen der Kohl-
röschen zittern, wie ich das als Hochſchüler auf
Ausflügen mehrmals gefunden habe. Ueber dieſen
Felſen legt es ſich wol hin in weiten unwirthlichen
Feldern des Schnee’s und des Eiſes, wie ich
ſie geſtern als eine weiße Tafel ſchimmern hab
geſehen.
Wenn ich in meinen Aufgaben hierunten
glücklich bin, ſo will ich einmal emporſteigen zu
den Gletſchern. Und über den Gletſchern ragt letzt-
lich der graue Zahn, von deſſen Spitze aus, wie
mir meine Wirthin hat geſagt, in weiteſten Weiten
das große Waſſer ſoll zu ſehen ſein. Bin ich glück-
lich hierunten, ſo gönne ich mir, daß ich von dem
hohen Berge aus einmal das Meer erſchaue.
Ich bin in Krieg und Sturm durch die halbe
Welt geraſt, und hab nichts geſehen, als Staub
und Stein; und jetzt in Ruh und Frieden
der Einſamkeit geht mir ein Auge auf für die
Schöpfung.
Aber — Wildſchützen, Soldatenflüchtlinge,
wilde Geſellen, denen man zur Nacht nicht gerne
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Rosegger, Peter: Die Schriften des Waldschulmeisters. Pest, 1875, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosegger_waldschulmeister_1875/85>, abgerufen am 27.11.2024.
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