Rosegger, Peter: Die Schriften des Waldschulmeisters. Pest, 1875.im Herzen gefreut. Fest und treu will ich sein, Am Rhein bin ich genesen. Und zur neuen Bei Lützen hab ich einem welschen Feldherrn "Andreas!" das ist sein Todesschrei gewesen. im Herzen gefreut. Feſt und treu will ich ſein, Am Rhein bin ich geneſen. Und zur neuen Bei Lützen hab ich einem welſchen Feldherrn „Andreas!“ das iſt ſein Todesſchrei geweſen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0067" n="57"/> im Herzen gefreut. Feſt und treu will ich ſein,<lb/> will zu ihnen halten und meinem großen Feld-<lb/> herrn dienen.</p><lb/> <p>Am Rhein bin ich geneſen. Und zur neuen<lb/> Frühjahrszeit ein neues Leben hab ich in mir<lb/> empfunden. Ein Burſch’, der dreiundzwanzig Jahre<lb/> zählt, hab ich geglüht für das Hohe und Rechte,<lb/> für das Gemeinſame, für die Menſchenbrüder aller<lb/> Himmelsſtriche; hab’ in Begeiſterung mit meinen<lb/> Schaaren ausgerufen: „Ein Gott im Himmel und<lb/> ein Herr auf Erden!“ Er iſt der Befreier, der<lb/> Fürſtenhader muß enden. Die deutſchen Stämme<lb/> müſſen ein großes einiges Volk werden! — Solche<lb/> Gedanken haben mich begeiſtert. Des Feldherrn<lb/> finſteres Aug’, wie ein Blitz in der Nacht, hat uns<lb/> Alle entflammt. Gegen das Sachſenland ſind wir<lb/> gezogen, um dort den Streit für unſeren Herrn<lb/> auszukämpfen, und das ſchöne deutſche Land unter<lb/> ſeinen Schutz zu ſtellen.</p><lb/> <p>Bei Lützen hab ich einem welſchen Feldherrn<lb/> das Leben geſchützt; vor Dresden hab ich dem<lb/> Blücher das Roß niedergeſtochen; bei Leipzig hab<lb/> ich meinen Heinrich erſchoſſen . . . .<lb/> — — — — — — — — — —</p><lb/> <p>„Andreas!“ das iſt ſein Todesſchrei geweſen.<lb/> An dem hab ich ihn erkannt. Mitten aus der<lb/> Bruſt iſt der Blutquell geſprungen. — Mein<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [57/0067]
im Herzen gefreut. Feſt und treu will ich ſein,
will zu ihnen halten und meinem großen Feld-
herrn dienen.
Am Rhein bin ich geneſen. Und zur neuen
Frühjahrszeit ein neues Leben hab ich in mir
empfunden. Ein Burſch’, der dreiundzwanzig Jahre
zählt, hab ich geglüht für das Hohe und Rechte,
für das Gemeinſame, für die Menſchenbrüder aller
Himmelsſtriche; hab’ in Begeiſterung mit meinen
Schaaren ausgerufen: „Ein Gott im Himmel und
ein Herr auf Erden!“ Er iſt der Befreier, der
Fürſtenhader muß enden. Die deutſchen Stämme
müſſen ein großes einiges Volk werden! — Solche
Gedanken haben mich begeiſtert. Des Feldherrn
finſteres Aug’, wie ein Blitz in der Nacht, hat uns
Alle entflammt. Gegen das Sachſenland ſind wir
gezogen, um dort den Streit für unſeren Herrn
auszukämpfen, und das ſchöne deutſche Land unter
ſeinen Schutz zu ſtellen.
Bei Lützen hab ich einem welſchen Feldherrn
das Leben geſchützt; vor Dresden hab ich dem
Blücher das Roß niedergeſtochen; bei Leipzig hab
ich meinen Heinrich erſchoſſen . . . .
— — — — — — — — — —
„Andreas!“ das iſt ſein Todesſchrei geweſen.
An dem hab ich ihn erkannt. Mitten aus der
Bruſt iſt der Blutquell geſprungen. — Mein
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