Sache doch auch ruhig überlegen -- trutz altkluger Leute. Daß ich arm bin, das verspürt Keiner so, als ich selber; daß ich bescheidener Herkunft bin, das treibt mich, aus mir selber etwas zu machen. Recht hat er, ich werde mich bezwingen; aber nur, wenn ich vor meinen Lehrern stehe. Ich werde meine eigenmächtig strebenden Neigun- gen bezähmen und mich mit Fleiß und Ausdauer der Anstalt unterwerfen. Trotz all des Unsinnes und der Ungerechtigkeit, so durchlaufen werden muß, ist man in ein par Jahren Doktor, hoch- weiser Magister.
Und hochweise Magister dürfen um Freiherrn- töchter freien. Eines Mannes würdig werde ich hintreten und um sie werben. --
Noch habe ich meine Absicht in mir ver- schlossen; habe mich aber mit ganzer Seele mei- nem Studium ergeben, bin unter meinen Genossen einer der Ersten gewesen. Prächtig ist es vorwärts gegangen und meinem Ziele näher und näher. Schon sehe ich den Tag, an welchem ich, ein Mann von Stand und Würde die Jungfrau freien werde. Im Hause haben sie mich Alle so lieb; der Freiherr ist nicht adelsstolz und mag gerne einen Gelehrten zum Tochtermann haben. Bin wol in Freude und Glück gewesen. Da haben mich meine Lehrer bei der Hauptprüfung -- geworfen.
Sache doch auch ruhig überlegen — trutz altkluger Leute. Daß ich arm bin, das verſpürt Keiner ſo, als ich ſelber; daß ich beſcheidener Herkunft bin, das treibt mich, aus mir ſelber etwas zu machen. Recht hat er, ich werde mich bezwingen; aber nur, wenn ich vor meinen Lehrern ſtehe. Ich werde meine eigenmächtig ſtrebenden Neigun- gen bezähmen und mich mit Fleiß und Ausdauer der Anſtalt unterwerfen. Trotz all des Unſinnes und der Ungerechtigkeit, ſo durchlaufen werden muß, iſt man in ein par Jahren Doktor, hoch- weiſer Magiſter.
Und hochweiſe Magiſter dürfen um Freiherrn- töchter freien. Eines Mannes würdig werde ich hintreten und um ſie werben. —
Noch habe ich meine Abſicht in mir ver- ſchloſſen; habe mich aber mit ganzer Seele mei- nem Studium ergeben, bin unter meinen Genoſſen einer der Erſten geweſen. Prächtig iſt es vorwärts gegangen und meinem Ziele näher und näher. Schon ſehe ich den Tag, an welchem ich, ein Mann von Stand und Würde die Jungfrau freien werde. Im Hauſe haben ſie mich Alle ſo lieb; der Freiherr iſt nicht adelsſtolz und mag gerne einen Gelehrten zum Tochtermann haben. Bin wol in Freude und Glück geweſen. Da haben mich meine Lehrer bei der Hauptprüfung — geworfen.
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Sache doch auch ruhig überlegen — trutz altkluger
Leute. Daß ich arm bin, das verſpürt Keiner ſo,
als ich ſelber; daß ich beſcheidener Herkunft
bin, das treibt mich, aus mir ſelber etwas zu
machen. Recht hat er, ich werde mich bezwingen;
aber nur, wenn ich vor meinen Lehrern ſtehe.
Ich werde meine eigenmächtig ſtrebenden Neigun-
gen bezähmen und mich mit Fleiß und Ausdauer
der Anſtalt unterwerfen. Trotz all des Unſinnes
und der Ungerechtigkeit, ſo durchlaufen werden
muß, iſt man in ein par Jahren Doktor, hoch-
weiſer Magiſter.
Und hochweiſe Magiſter dürfen um Freiherrn-
töchter freien. Eines Mannes würdig werde ich
hintreten und um ſie werben. —
Noch habe ich meine Abſicht in mir ver-
ſchloſſen; habe mich aber mit ganzer Seele mei-
nem Studium ergeben, bin unter meinen Genoſſen
einer der Erſten geweſen. Prächtig iſt es vorwärts
gegangen und meinem Ziele näher und näher.
Schon ſehe ich den Tag, an welchem ich, ein
Mann von Stand und Würde die Jungfrau freien
werde. Im Hauſe haben ſie mich Alle ſo lieb;
der Freiherr iſt nicht adelsſtolz und mag gerne
einen Gelehrten zum Tochtermann haben. Bin
wol in Freude und Glück geweſen. Da haben mich
meine Lehrer bei der Hauptprüfung — geworfen.
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Rosegger, Peter: Die Schriften des Waldschulmeisters. Pest, 1875, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosegger_waldschulmeister_1875/57>, abgerufen am 27.11.2024.
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