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Rosegger, Peter: Die Schriften des Waldschulmeisters. Pest, 1875.

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Das letzte Blatt.

-- und morgen --

Mit diesen Worten enden die Schriften.

Zwei lange Regentage hatte ich gelesen. Aus
dem vorigen Jahrhundert hatte ich mich durch ein
seltsames Leben herangelesen bis zu dem letztver-
gangenen Weihnachtsfeste.

-- und morgen --

Der Kopf war mir heiß und schwer, ich blickte
nach der Thür. Der Mann muß ja hereintreten
und weiter schreiben, was am nächsten Morgen ge-
kommen, wie es weiter gewesen war. Denn das ist
kein Abschluß und kein Abschied, das ist ein hoffen-
der Blick in die Zukunft, ein Aufathmen, ein
Morgenstern.

Fast wie eine Ueberzeugung empfand ich's:
der Schulmeister lebt. In der Fremde wird er
wandern und irren, der arme Mann mit der großen
Sehnsucht, die keinen Namen hat. Es ist die Sehn-
sucht, die wir Alle empfinden, ob seichter, ob tiefer,

Das letzte Blatt.

— und morgen —

Mit dieſen Worten enden die Schriften.

Zwei lange Regentage hatte ich geleſen. Aus
dem vorigen Jahrhundert hatte ich mich durch ein
ſeltſames Leben herangeleſen bis zu dem letztver-
gangenen Weihnachtsfeſte.

— und morgen —

Der Kopf war mir heiß und ſchwer, ich blickte
nach der Thür. Der Mann muß ja hereintreten
und weiter ſchreiben, was am nächſten Morgen ge-
kommen, wie es weiter geweſen war. Denn das iſt
kein Abſchluß und kein Abſchied, das iſt ein hoffen-
der Blick in die Zukunft, ein Aufathmen, ein
Morgenſtern.

Faſt wie eine Ueberzeugung empfand ich’s:
der Schulmeiſter lebt. In der Fremde wird er
wandern und irren, der arme Mann mit der großen
Sehnſucht, die keinen Namen hat. Es iſt die Sehn-
ſucht, die wir Alle empfinden, ob ſeichter, ob tiefer,

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[431/0441] Das letzte Blatt. — und morgen — Mit dieſen Worten enden die Schriften. Zwei lange Regentage hatte ich geleſen. Aus dem vorigen Jahrhundert hatte ich mich durch ein ſeltſames Leben herangeleſen bis zu dem letztver- gangenen Weihnachtsfeſte. — und morgen — Der Kopf war mir heiß und ſchwer, ich blickte nach der Thür. Der Mann muß ja hereintreten und weiter ſchreiben, was am nächſten Morgen ge- kommen, wie es weiter geweſen war. Denn das iſt kein Abſchluß und kein Abſchied, das iſt ein hoffen- der Blick in die Zukunft, ein Aufathmen, ein Morgenſtern. Faſt wie eine Ueberzeugung empfand ich’s: der Schulmeiſter lebt. In der Fremde wird er wandern und irren, der arme Mann mit der großen Sehnſucht, die keinen Namen hat. Es iſt die Sehn- ſucht, die wir Alle empfinden, ob ſeichter, ob tiefer,

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Zitationshilfe: Rosegger, Peter: Die Schriften des Waldschulmeisters. Pest, 1875, S. 431. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosegger_waldschulmeister_1875/441>, abgerufen am 22.11.2024.