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Rosegger, Peter: Die Schriften des Waldschulmeisters. Pest, 1875.

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Sommer 1835.

Ich erzähle die Dinge wieder nur meinen ge-
duldigen Blättern; sie bewahren die Geschehnisse
länger in Erinnerung, als ich und ganz Winkelsteg.
Es ist mir Pflicht geworden, unsere Schicksale auf-
zuzeichnen. Dereinst werden andere Menschen sein;
sie sollen auch von uns wissen.

Zuweilen kommt Hagel und großes Wasser
und vernichtet die Ernten und schleudert die streb-
samen Ackerbauwirte in der Entwicklung ihres
Wohlstandes auf Jahre zurück.

So auch wieder in diesem Jahre. Die Leute
dörren nun das Stroh, bringen es in die Mühle
-- es sind deren ein halb Dutzend im Thale --
und das wird das Brot für den Winter sein.



In meinem Leben ist kein Wettersturm und
kein Sonnenschein.

Aber ich will mein Frühjahr und meinen
Sommer haben, und jetzt habe ich zu meiner Wand-
uhr eine Vorrichtung gemacht. Die Metallschelle des
Schlagwerkes habe ich weggethan und dafür aus
zwei Blättchen und einer Feder ein Ding zusammen-

Sommer 1835.

Ich erzähle die Dinge wieder nur meinen ge-
duldigen Blättern; ſie bewahren die Geſchehniſſe
länger in Erinnerung, als ich und ganz Winkelſteg.
Es iſt mir Pflicht geworden, unſere Schickſale auf-
zuzeichnen. Dereinſt werden andere Menſchen ſein;
ſie ſollen auch von uns wiſſen.

Zuweilen kommt Hagel und großes Waſſer
und vernichtet die Ernten und ſchleudert die ſtreb-
ſamen Ackerbauwirte in der Entwicklung ihres
Wohlſtandes auf Jahre zurück.

So auch wieder in dieſem Jahre. Die Leute
dörren nun das Stroh, bringen es in die Mühle
— es ſind deren ein halb Dutzend im Thale —
und das wird das Brot für den Winter ſein.



In meinem Leben iſt kein Wetterſturm und
kein Sonnenſchein.

Aber ich will mein Frühjahr und meinen
Sommer haben, und jetzt habe ich zu meiner Wand-
uhr eine Vorrichtung gemacht. Die Metallſchelle des
Schlagwerkes habe ich weggethan und dafür aus
zwei Blättchen und einer Feder ein Ding zuſammen-

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[393/0403] Sommer 1835. Ich erzähle die Dinge wieder nur meinen ge- duldigen Blättern; ſie bewahren die Geſchehniſſe länger in Erinnerung, als ich und ganz Winkelſteg. Es iſt mir Pflicht geworden, unſere Schickſale auf- zuzeichnen. Dereinſt werden andere Menſchen ſein; ſie ſollen auch von uns wiſſen. Zuweilen kommt Hagel und großes Waſſer und vernichtet die Ernten und ſchleudert die ſtreb- ſamen Ackerbauwirte in der Entwicklung ihres Wohlſtandes auf Jahre zurück. So auch wieder in dieſem Jahre. Die Leute dörren nun das Stroh, bringen es in die Mühle — es ſind deren ein halb Dutzend im Thale — und das wird das Brot für den Winter ſein. In meinem Leben iſt kein Wetterſturm und kein Sonnenſchein. Aber ich will mein Frühjahr und meinen Sommer haben, und jetzt habe ich zu meiner Wand- uhr eine Vorrichtung gemacht. Die Metallſchelle des Schlagwerkes habe ich weggethan und dafür aus zwei Blättchen und einer Feder ein Ding zuſammen-

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Zitationshilfe: Rosegger, Peter: Die Schriften des Waldschulmeisters. Pest, 1875, S. 393. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosegger_waldschulmeister_1875/403>, abgerufen am 25.11.2024.