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Rosegger, Peter: Die Schriften des Waldschulmeisters. Pest, 1875.

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hinausblicken. Ich lebe gar so vereinsamt in mich
hinein. Die Alten sind mir weggestorben; die Jun-
gen habe ich erzogen, aber nicht zu meinen Ge-
nossen. Ich bin ihr Schulmeister. Den Schulmeister
lassen sie in Frieden ziehen, und wenn er, alt und
grau, auf seinem einschichtigen Bänklein sitzt, so
meinen sie, ein Schulmeister müsse so sitzen.

Der neue Pfarrer ist ein junger Mann, der
schickt sich besser für sie; der thut mit im Wirts-
haus und auf der Kegelbahn. Als er sich letztlich
aus der Kreisstadt das neue Meßbuch verschrieben,
hat er auch Spielkarten kommen lassen.

Der Lazarus und sein Weib, die Juliana,
sind Besitzer des Graßsteigerhofes; sie setzen das
Wirtshaus fort, handeln mit Tabak und allerhand
Kleinigkeiten. Gar ausländische Kleiderstoffe sind
bei dem Graßsteiger zu haben. Es gibt Leute in
der Gemeinde, die nicht mehr mit den Loden- und
Zwilchjacken Vorlieb nehmen, die was Besonderes
am Leibe haben wollen; so aus Spaß, sagen sie
heute noch. Aber ich achte, die Sucht bekommt bei
Zeiten einen andern Namen.

Manchmal durchstreifen, wie voreh, Häscher
unsere Gegend, um Schwärzer und Soldatenflücht-
linge einzufangen.



hinausblicken. Ich lebe gar ſo vereinſamt in mich
hinein. Die Alten ſind mir weggeſtorben; die Jun-
gen habe ich erzogen, aber nicht zu meinen Ge-
noſſen. Ich bin ihr Schulmeiſter. Den Schulmeiſter
laſſen ſie in Frieden ziehen, und wenn er, alt und
grau, auf ſeinem einſchichtigen Bänklein ſitzt, ſo
meinen ſie, ein Schulmeiſter müſſe ſo ſitzen.

Der neue Pfarrer iſt ein junger Mann, der
ſchickt ſich beſſer für ſie; der thut mit im Wirts-
haus und auf der Kegelbahn. Als er ſich letztlich
aus der Kreisſtadt das neue Meßbuch verſchrieben,
hat er auch Spielkarten kommen laſſen.

Der Lazarus und ſein Weib, die Juliana,
ſind Beſitzer des Graßſteigerhofes; ſie ſetzen das
Wirtshaus fort, handeln mit Tabak und allerhand
Kleinigkeiten. Gar ausländiſche Kleiderſtoffe ſind
bei dem Graßſteiger zu haben. Es gibt Leute in
der Gemeinde, die nicht mehr mit den Loden- und
Zwilchjacken Vorlieb nehmen, die was Beſonderes
am Leibe haben wollen; ſo aus Spaß, ſagen ſie
heute noch. Aber ich achte, die Sucht bekommt bei
Zeiten einen andern Namen.

Manchmal durchſtreifen, wie voreh, Häſcher
unſere Gegend, um Schwärzer und Soldatenflücht-
linge einzufangen.



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[392/0402] hinausblicken. Ich lebe gar ſo vereinſamt in mich hinein. Die Alten ſind mir weggeſtorben; die Jun- gen habe ich erzogen, aber nicht zu meinen Ge- noſſen. Ich bin ihr Schulmeiſter. Den Schulmeiſter laſſen ſie in Frieden ziehen, und wenn er, alt und grau, auf ſeinem einſchichtigen Bänklein ſitzt, ſo meinen ſie, ein Schulmeiſter müſſe ſo ſitzen. Der neue Pfarrer iſt ein junger Mann, der ſchickt ſich beſſer für ſie; der thut mit im Wirts- haus und auf der Kegelbahn. Als er ſich letztlich aus der Kreisſtadt das neue Meßbuch verſchrieben, hat er auch Spielkarten kommen laſſen. Der Lazarus und ſein Weib, die Juliana, ſind Beſitzer des Graßſteigerhofes; ſie ſetzen das Wirtshaus fort, handeln mit Tabak und allerhand Kleinigkeiten. Gar ausländiſche Kleiderſtoffe ſind bei dem Graßſteiger zu haben. Es gibt Leute in der Gemeinde, die nicht mehr mit den Loden- und Zwilchjacken Vorlieb nehmen, die was Beſonderes am Leibe haben wollen; ſo aus Spaß, ſagen ſie heute noch. Aber ich achte, die Sucht bekommt bei Zeiten einen andern Namen. Manchmal durchſtreifen, wie voreh, Häſcher unſere Gegend, um Schwärzer und Soldatenflücht- linge einzufangen.

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Zitationshilfe: Rosegger, Peter: Die Schriften des Waldschulmeisters. Pest, 1875, S. 392. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosegger_waldschulmeister_1875/402>, abgerufen am 22.11.2024.