Schilde eines abtrünnigen Priesters, das wäre ein zu großes Aergerniß an der treuen Berufserfüllung im Allgemeinen. Was bleibt mir übrig, als für das Völklein des Waldes nach Kräften wohlthätig zu wirken? Aber ich weiß es nicht anzufassen. Mit trockenen Predigten stiftet man nicht immer das Wahre. Den Teufel habe ich ja so lange gerufen, bis er mir selber gekommen; Gott und die christ- liche Liebe lehren? Damit bin ich in Indien schlecht gefahren. So habe ich gar keine Neigung mehr, den Menschen mit Worten zu dienen.
Wo ich Kinder sehe, da gehe ich auf sie zu, daß ich ihnen ein Liebes könnte erweisen; aber sie haben sich vor mir gefürchtet. Ich bin gemieden und nirgends gern gesehen, selbst in der Hütte des Bartelmei nicht mehr. Ich bin auch so seltsam, so unheimlich; zuletzt hat mir vor mir selber gegraut. Ein Verbannter lebe ich im Felsenthale und zwi- schen dem Gestein lechze ich nach Wohlthun. Und ich bin doch wieder davongeschlichen gegen die Wässer hinaus.
Dem altersschwachen Weiblein habe ich die Holzschleppe vom Rücken genommen, auf daß ich sie in seine Klause trage. Dem Hirten habe ich die Herde von dem gefährlichen Gewände abgeleitet. Und im Winter, wenn gar keine Menschen sind weit und breit, habe ich mit dürren Saamen und
Schilde eines abtrünnigen Prieſters, das wäre ein zu großes Aergerniß an der treuen Berufserfüllung im Allgemeinen. Was bleibt mir übrig, als für das Völklein des Waldes nach Kräften wohlthätig zu wirken? Aber ich weiß es nicht anzufaſſen. Mit trockenen Predigten ſtiftet man nicht immer das Wahre. Den Teufel habe ich ja ſo lange gerufen, bis er mir ſelber gekommen; Gott und die chriſt- liche Liebe lehren? Damit bin ich in Indien ſchlecht gefahren. So habe ich gar keine Neigung mehr, den Menſchen mit Worten zu dienen.
Wo ich Kinder ſehe, da gehe ich auf ſie zu, daß ich ihnen ein Liebes könnte erweiſen; aber ſie haben ſich vor mir gefürchtet. Ich bin gemieden und nirgends gern geſehen, ſelbſt in der Hütte des Bartelmei nicht mehr. Ich bin auch ſo ſeltſam, ſo unheimlich; zuletzt hat mir vor mir ſelber gegraut. Ein Verbannter lebe ich im Felſenthale und zwi- ſchen dem Geſtein lechze ich nach Wohlthun. Und ich bin doch wieder davongeſchlichen gegen die Wäſſer hinaus.
Dem altersſchwachen Weiblein habe ich die Holzſchleppe vom Rücken genommen, auf daß ich ſie in ſeine Klauſe trage. Dem Hirten habe ich die Herde von dem gefährlichen Gewände abgeleitet. Und im Winter, wenn gar keine Menſchen ſind weit und breit, habe ich mit dürren Saamen und
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Schilde eines abtrünnigen Prieſters, das wäre ein
zu großes Aergerniß an der treuen Berufserfüllung
im Allgemeinen. Was bleibt mir übrig, als für
das Völklein des Waldes nach Kräften wohlthätig
zu wirken? Aber ich weiß es nicht anzufaſſen. Mit
trockenen Predigten ſtiftet man nicht immer das
Wahre. Den Teufel habe ich ja ſo lange gerufen,
bis er mir ſelber gekommen; Gott und die chriſt-
liche Liebe lehren? Damit bin ich in Indien ſchlecht
gefahren. So habe ich gar keine Neigung mehr,
den Menſchen mit Worten zu dienen.
Wo ich Kinder ſehe, da gehe ich auf ſie zu,
daß ich ihnen ein Liebes könnte erweiſen; aber ſie
haben ſich vor mir gefürchtet. Ich bin gemieden
und nirgends gern geſehen, ſelbſt in der Hütte des
Bartelmei nicht mehr. Ich bin auch ſo ſeltſam, ſo
unheimlich; zuletzt hat mir vor mir ſelber gegraut.
Ein Verbannter lebe ich im Felſenthale und zwi-
ſchen dem Geſtein lechze ich nach Wohlthun. Und
ich bin doch wieder davongeſchlichen gegen die
Wäſſer hinaus.
Dem altersſchwachen Weiblein habe ich die
Holzſchleppe vom Rücken genommen, auf daß ich ſie
in ſeine Klauſe trage. Dem Hirten habe ich die
Herde von dem gefährlichen Gewände abgeleitet.
Und im Winter, wenn gar keine Menſchen ſind
weit und breit, habe ich mit dürren Saamen und
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Rosegger, Peter: Die Schriften des Waldschulmeisters. Pest, 1875, S. 294. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosegger_waldschulmeister_1875/304>, abgerufen am 22.11.2024.
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