sie nur aus schlechtem Holz nachmachen, und das thäte sie leicht verdrießen."
"'s mag wol richtig sein," haben Einige auf diesen Vorschlag geantwortet, und wir ersparen die Unkosten."
Den Altartisch hat ein Vorhacker vom Kar- wasserschlag gezimmert. Der Vorhacker ist ein armer Mann mit reichem Kindersegen; er hat aber für die Kirchenarbeit kein Entgeld genommen. -- "Auf eine gute Meinung thu' ich's," hat er gesagt, "für die Meinigen thu' ich's, auf daß mir keines stirbt und keines mehr dazukommt."
Der liebe Gott muß nicht recht verstanden haben; kaum ist der Altartisch fertig, rückt dem Vorhacker der neunte Bub auf die Welt.
Um zu zeigen, daß es eine Ehre ist für den Wald, wenn so ein armer Mann ein gemeinnütziges Werk vollbringt, so nennen wir den Vorhacker, weil er auch einer ist, der seinen Namen nicht weiß, -- den Franz Ehrenwald. -- Der Name reicht für seine neun Buben und für Weiteres.
Der Franz Ehrenwald ist ein geschickter und strebsamer Kopf. Weil ihm der Altartisch gelungen ist, so will er sich nun ganz auf das Zimmer- und Tischlerhandwerk verlegen. Er hat sich schon eine Unzahl Werkzeuge gesammelt und zwei Körbe voll von Hobeln, Reifmessern, Bohrern, Sägen, Beilen,
ſie nur aus ſchlechtem Holz nachmachen, und das thäte ſie leicht verdrießen.“
„’s mag wol richtig ſein,“ haben Einige auf dieſen Vorſchlag geantwortet, und wir erſparen die Unkoſten.“
Den Altartiſch hat ein Vorhacker vom Kar- waſſerſchlag gezimmert. Der Vorhacker iſt ein armer Mann mit reichem Kinderſegen; er hat aber für die Kirchenarbeit kein Entgeld genommen. — „Auf eine gute Meinung thu’ ich’s,“ hat er geſagt, „für die Meinigen thu’ ich’s, auf daß mir keines ſtirbt und keines mehr dazukommt.“
Der liebe Gott muß nicht recht verſtanden haben; kaum iſt der Altartiſch fertig, rückt dem Vorhacker der neunte Bub auf die Welt.
Um zu zeigen, daß es eine Ehre iſt für den Wald, wenn ſo ein armer Mann ein gemeinnütziges Werk vollbringt, ſo nennen wir den Vorhacker, weil er auch einer iſt, der ſeinen Namen nicht weiß, — den Franz Ehrenwald. — Der Name reicht für ſeine neun Buben und für Weiteres.
Der Franz Ehrenwald iſt ein geſchickter und ſtrebſamer Kopf. Weil ihm der Altartiſch gelungen iſt, ſo will er ſich nun ganz auf das Zimmer- und Tiſchlerhandwerk verlegen. Er hat ſich ſchon eine Unzahl Werkzeuge geſammelt und zwei Körbe voll von Hobeln, Reifmeſſern, Bohrern, Sägen, Beilen,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0241"n="231"/>ſie nur aus ſchlechtem Holz nachmachen, und das<lb/>
thäte ſie leicht verdrießen.“</p><lb/><p>„’s mag wol richtig ſein,“ haben Einige auf<lb/>
dieſen Vorſchlag geantwortet, und wir erſparen die<lb/>
Unkoſten.“</p><lb/><p>Den Altartiſch hat ein Vorhacker vom Kar-<lb/>
waſſerſchlag gezimmert. Der Vorhacker iſt ein armer<lb/>
Mann mit reichem Kinderſegen; er hat aber für<lb/>
die Kirchenarbeit kein Entgeld genommen. —„Auf<lb/>
eine gute Meinung thu’ ich’s,“ hat er geſagt, „für<lb/>
die Meinigen thu’ ich’s, auf daß mir keines ſtirbt<lb/>
und keines mehr dazukommt.“</p><lb/><p>Der liebe Gott muß nicht recht verſtanden<lb/>
haben; kaum iſt der Altartiſch fertig, rückt dem<lb/>
Vorhacker der neunte Bub auf die Welt.</p><lb/><p>Um zu zeigen, daß es eine Ehre iſt für den<lb/>
Wald, wenn ſo ein armer Mann ein gemeinnütziges<lb/>
Werk vollbringt, ſo nennen wir den Vorhacker, weil<lb/>
er auch einer iſt, der ſeinen Namen nicht weiß, —<lb/>
den Franz Ehrenwald. — Der Name reicht für<lb/>ſeine neun Buben und für Weiteres.</p><lb/><p>Der Franz Ehrenwald iſt ein geſchickter und<lb/>ſtrebſamer Kopf. Weil ihm der Altartiſch gelungen<lb/>
iſt, ſo will er ſich nun ganz auf das Zimmer- und<lb/>
Tiſchlerhandwerk verlegen. Er hat ſich ſchon eine<lb/>
Unzahl Werkzeuge geſammelt und zwei Körbe voll<lb/>
von Hobeln, Reifmeſſern, Bohrern, Sägen, Beilen,<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[231/0241]
ſie nur aus ſchlechtem Holz nachmachen, und das
thäte ſie leicht verdrießen.“
„’s mag wol richtig ſein,“ haben Einige auf
dieſen Vorſchlag geantwortet, und wir erſparen die
Unkoſten.“
Den Altartiſch hat ein Vorhacker vom Kar-
waſſerſchlag gezimmert. Der Vorhacker iſt ein armer
Mann mit reichem Kinderſegen; er hat aber für
die Kirchenarbeit kein Entgeld genommen. — „Auf
eine gute Meinung thu’ ich’s,“ hat er geſagt, „für
die Meinigen thu’ ich’s, auf daß mir keines ſtirbt
und keines mehr dazukommt.“
Der liebe Gott muß nicht recht verſtanden
haben; kaum iſt der Altartiſch fertig, rückt dem
Vorhacker der neunte Bub auf die Welt.
Um zu zeigen, daß es eine Ehre iſt für den
Wald, wenn ſo ein armer Mann ein gemeinnütziges
Werk vollbringt, ſo nennen wir den Vorhacker, weil
er auch einer iſt, der ſeinen Namen nicht weiß, —
den Franz Ehrenwald. — Der Name reicht für
ſeine neun Buben und für Weiteres.
Der Franz Ehrenwald iſt ein geſchickter und
ſtrebſamer Kopf. Weil ihm der Altartiſch gelungen
iſt, ſo will er ſich nun ganz auf das Zimmer- und
Tiſchlerhandwerk verlegen. Er hat ſich ſchon eine
Unzahl Werkzeuge geſammelt und zwei Körbe voll
von Hobeln, Reifmeſſern, Bohrern, Sägen, Beilen,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rosegger, Peter: Die Schriften des Waldschulmeisters. Pest, 1875, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosegger_waldschulmeister_1875/241>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.