die Gemeinde bewachen an allen Enden. Da hör' ich, was auf dem Thurm das Glöcklein spricht, und seh' leuchten das heilige Kreuz im Sonnenlicht, wie ein Wegweiser, ein göttliches Zeichen, daß wir all- zusamm' mit Gottes Gnad' den Himmel erreichen. -- Und weil ich heut auf diesem Thurm schon die Glocken muß sein, so ruf' ich es weit in's Land hinein, daß es hallt und schallt über Berg und Wald, bis hin in die schöne Stadt, wo unser braver Herr seinen Wohnsitz hat. Ich und wir All' und die ganze Gemein bedanken uns wol von Herzen fein für's Gotteshaus zur schönen Zier! und der Engel soll uns leiten All' zur himmlischen Thür. -- Das ist mein armer Gruß; und noch thät' ich meinen zum Schluß: eh'vor wir selbander im Himmel uns freu'n, wollen wir auf Erden noch lustig sein!"
In allen Herzen haben die Worte gezündet und ich hätte gleich meinen eigenen Schutzengel mögen schicken, daß er dem Herrn in der Stadt den lieblichen Dankesgruß gebracht.
Als hierauf der Paul glücklich vom Thurme zurückkommt auf den festen Erdengrund, hat ihn sein Weib mit beiden Armen empfangen: "Gott gibt dich mir mit eigenen Händen zurück!"
Darauf gehen sie dem Hause zu, das heute eine laute Schenke geworden ist. Und siehe die
die Gemeinde bewachen an allen Enden. Da hör’ ich, was auf dem Thurm das Glöcklein ſpricht, und ſeh’ leuchten das heilige Kreuz im Sonnenlicht, wie ein Wegweiſer, ein göttliches Zeichen, daß wir all- zuſamm’ mit Gottes Gnad’ den Himmel erreichen. — Und weil ich heut auf dieſem Thurm ſchon die Glocken muß ſein, ſo ruf’ ich es weit in’s Land hinein, daß es hallt und ſchallt über Berg und Wald, bis hin in die ſchöne Stadt, wo unſer braver Herr ſeinen Wohnſitz hat. Ich und wir All’ und die ganze Gemein bedanken uns wol von Herzen fein für’s Gotteshaus zur ſchönen Zier! und der Engel ſoll uns leiten All’ zur himmliſchen Thür. — Das iſt mein armer Gruß; und noch thät’ ich meinen zum Schluß: eh’vor wir ſelbander im Himmel uns freu’n, wollen wir auf Erden noch luſtig ſein!“
In allen Herzen haben die Worte gezündet und ich hätte gleich meinen eigenen Schutzengel mögen ſchicken, daß er dem Herrn in der Stadt den lieblichen Dankesgruß gebracht.
Als hierauf der Paul glücklich vom Thurme zurückkommt auf den feſten Erdengrund, hat ihn ſein Weib mit beiden Armen empfangen: „Gott gibt dich mir mit eigenen Händen zurück!“
Darauf gehen ſie dem Hauſe zu, das heute eine laute Schenke geworden iſt. Und ſiehe die
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die Gemeinde bewachen an allen Enden. Da hör’<lb/>
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die Gemeinde bewachen an allen Enden. Da hör’
ich, was auf dem Thurm das Glöcklein ſpricht, und
ſeh’ leuchten das heilige Kreuz im Sonnenlicht, wie
ein Wegweiſer, ein göttliches Zeichen, daß wir all-
zuſamm’ mit Gottes Gnad’ den Himmel erreichen.
— Und weil ich heut auf dieſem Thurm ſchon die
Glocken muß ſein, ſo ruf’ ich es weit in’s Land
hinein, daß es hallt und ſchallt über Berg und
Wald, bis hin in die ſchöne Stadt, wo unſer braver
Herr ſeinen Wohnſitz hat. Ich und wir All’ und
die ganze Gemein bedanken uns wol von Herzen
fein für’s Gotteshaus zur ſchönen Zier! und der
Engel ſoll uns leiten All’ zur himmliſchen Thür. —
Das iſt mein armer Gruß; und noch thät’ ich
meinen zum Schluß: eh’vor wir ſelbander im
Himmel uns freu’n, wollen wir auf Erden noch
luſtig ſein!“
In allen Herzen haben die Worte gezündet
und ich hätte gleich meinen eigenen Schutzengel
mögen ſchicken, daß er dem Herrn in der Stadt
den lieblichen Dankesgruß gebracht.
Als hierauf der Paul glücklich vom Thurme
zurückkommt auf den feſten Erdengrund, hat ihn
ſein Weib mit beiden Armen empfangen: „Gott
gibt dich mir mit eigenen Händen zurück!“
Darauf gehen ſie dem Hauſe zu, das heute
eine laute Schenke geworden iſt. Und ſiehe die
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Rosegger, Peter: Die Schriften des Waldschulmeisters. Pest, 1875, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosegger_waldschulmeister_1875/229>, abgerufen am 23.11.2024.
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