Rosegger, Peter: Die Schriften des Waldschulmeisters. Pest, 1875.kann nicht mehr flechten und schnitzen, nicht mehr Mir behagt aber die Sache bei all der An- Gestern ist der Dachstuhl aufgesetzt worden. Es ist der Stein, den der Knabe nach der Pfingsten 1818. Das erste Fest der neuen Kirche. Aber nicht kann nicht mehr flechten und ſchnitzen, nicht mehr Mir behagt aber die Sache bei all der An- Geſtern iſt der Dachſtuhl aufgeſetzt worden. Es iſt der Stein, den der Knabe nach der Pfingſten 1818. Das erſte Feſt der neuen Kirche. Aber nicht <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0225" n="215"/> kann nicht mehr flechten und ſchnitzen, nicht mehr<lb/> ſo in der Schöpfung leben und Baum- und Blu-<lb/> menkunde treiben und das Erdreich ausſpähen, was<lb/> etwan aus demſelben für uns zu holen wäre. Ich<lb/> muß ſtetig bei dem Baue ſein; die Arbeiter und<lb/> Vorarbeiter geben auf meinen Rath. Ich muß viel<lb/> nachdenken und Bücher und fremde Erfahrungen zu<lb/> Hilfe ziehen, daß wir nicht auf Irrwege gerathen.</p><lb/> <p>Mir behagt aber die Sache bei all der An-<lb/> ſtrengung und ich werde jünger und kräftiger.</p><lb/> <p>Geſtern iſt der Dachſtuhl aufgeſetzt worden.<lb/> Viele Menſchen ſind dabei anweſend geweſen; Jeder<lb/> will zur Kirche ſein Schärflein beitragen. Die<lb/> Witwe des Mathes und ihre Tochter arbeiten auch<lb/> im Bau. Sie ſprechen kein Wort mehr von dem<lb/> Knaben. Aber letzthin hat das Weib ein Steinchen<lb/> mit aus ihrer Hütte gebracht und die Worte ge-<lb/> ſagt: „Ich möchte gern, daß dieſes Sandkorn unter<lb/> dem Altar liege.“</p><lb/> <p>Es iſt der Stein, den der Knabe nach der<lb/> Mutter geworfen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p> <date> <hi rendition="#et">Pfingſten 1818.</hi> </date> </p><lb/> <p>Das erſte Feſt der neuen Kirche. Aber nicht<lb/> in derſelben, ſondern vor derſelben. Geſtern iſt das<lb/> Thurmkreuz aufgerichtet worden. Es iſt von Stahl<lb/> und vergoldet, — ein Geſchenk des Freiherrn.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [215/0225]
kann nicht mehr flechten und ſchnitzen, nicht mehr
ſo in der Schöpfung leben und Baum- und Blu-
menkunde treiben und das Erdreich ausſpähen, was
etwan aus demſelben für uns zu holen wäre. Ich
muß ſtetig bei dem Baue ſein; die Arbeiter und
Vorarbeiter geben auf meinen Rath. Ich muß viel
nachdenken und Bücher und fremde Erfahrungen zu
Hilfe ziehen, daß wir nicht auf Irrwege gerathen.
Mir behagt aber die Sache bei all der An-
ſtrengung und ich werde jünger und kräftiger.
Geſtern iſt der Dachſtuhl aufgeſetzt worden.
Viele Menſchen ſind dabei anweſend geweſen; Jeder
will zur Kirche ſein Schärflein beitragen. Die
Witwe des Mathes und ihre Tochter arbeiten auch
im Bau. Sie ſprechen kein Wort mehr von dem
Knaben. Aber letzthin hat das Weib ein Steinchen
mit aus ihrer Hütte gebracht und die Worte ge-
ſagt: „Ich möchte gern, daß dieſes Sandkorn unter
dem Altar liege.“
Es iſt der Stein, den der Knabe nach der
Mutter geworfen.
Pfingſten 1818.
Das erſte Feſt der neuen Kirche. Aber nicht
in derſelben, ſondern vor derſelben. Geſtern iſt das
Thurmkreuz aufgerichtet worden. Es iſt von Stahl
und vergoldet, — ein Geſchenk des Freiherrn.
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