Luftstrom hin; ich höre und fühle ihn nicht; mich schützt der Felsvorsprung, die höchste Spitze des Zahn. Auf meine Glieder legt sich die freundliche Wärme des Sonnensternes. Die Ruhe und die Himmelsnähe thun wohl. Ich sinne, wie das wäre in der ewigen Ruh . . . . Und selig sein! -- ewig im Glück, ewig zufrieden und schmerzlos leben; nichts wünschen, nichts verlangen, nichts fürchten und hoffen durch alle Zeiten hin . . . . Ob das nicht doch ein wenig langweilig wird? Ob ich mir nicht etwan doch einmal Urlaub nehmen möcht', daß ich hier unten wieder könnt' die Welt an- schauen. Mein Gutsein dahier geht leichtlich in eine Nußschale hinein. Aber ich meine, wenn ich einmal oben wär; herunten wollt' ich wieder sein. 's ist ein Eigenes um irdisch Freud' und Schmerz!
Nur Eines wollt' ich mir bedenken, ginge ich auf Urlaub zurück. Ein gutes Engelein müßte mir seine Flügel mitleihen; wie wollt' ich fliegen über die weißen Höhen und sonnigen Gipfel und lufti- gen Kanten, bis in die Ferne dort, wo die Säge der Gebirgskette den lichten Himmel durchschneidet; und auf jenem letzten weißen Zähnchen wollt' ich ruhen und hinblicken in die Weiten des Flachlan- des und zu den Thürmen der Stadt. Vielleicht könnte ich den Giebel des Hauses erblicken, oder gar das Gefunkel des Fensters, an dem sie steht . . . .
Luftſtrom hin; ich höre und fühle ihn nicht; mich ſchützt der Felsvorſprung, die höchſte Spitze des Zahn. Auf meine Glieder legt ſich die freundliche Wärme des Sonnenſternes. Die Ruhe und die Himmelsnähe thun wohl. Ich ſinne, wie das wäre in der ewigen Ruh . . . . Und ſelig ſein! — ewig im Glück, ewig zufrieden und ſchmerzlos leben; nichts wünſchen, nichts verlangen, nichts fürchten und hoffen durch alle Zeiten hin . . . . Ob das nicht doch ein wenig langweilig wird? Ob ich mir nicht etwan doch einmal Urlaub nehmen möcht’, daß ich hier unten wieder könnt’ die Welt an- ſchauen. Mein Gutſein dahier geht leichtlich in eine Nußſchale hinein. Aber ich meine, wenn ich einmal oben wär; herunten wollt’ ich wieder ſein. ’s iſt ein Eigenes um irdiſch Freud’ und Schmerz!
Nur Eines wollt’ ich mir bedenken, ginge ich auf Urlaub zurück. Ein gutes Engelein müßte mir ſeine Flügel mitleihen; wie wollt’ ich fliegen über die weißen Höhen und ſonnigen Gipfel und lufti- gen Kanten, bis in die Ferne dort, wo die Säge der Gebirgskette den lichten Himmel durchſchneidet; und auf jenem letzten weißen Zähnchen wollt’ ich ruhen und hinblicken in die Weiten des Flachlan- des und zu den Thürmen der Stadt. Vielleicht könnte ich den Giebel des Hauſes erblicken, oder gar das Gefunkel des Fenſters, an dem ſie ſteht . . . .
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Luftſtrom hin; ich höre und fühle ihn nicht; mich
ſchützt der Felsvorſprung, die höchſte Spitze des
Zahn. Auf meine Glieder legt ſich die freundliche
Wärme des Sonnenſternes. Die Ruhe und die
Himmelsnähe thun wohl. Ich ſinne, wie das wäre
in der ewigen Ruh . . . . Und ſelig ſein! — ewig
im Glück, ewig zufrieden und ſchmerzlos leben;
nichts wünſchen, nichts verlangen, nichts fürchten
und hoffen durch alle Zeiten hin . . . . Ob das
nicht doch ein wenig langweilig wird? Ob ich mir
nicht etwan doch einmal Urlaub nehmen möcht’,
daß ich hier unten wieder könnt’ die Welt an-
ſchauen. Mein Gutſein dahier geht leichtlich in eine
Nußſchale hinein. Aber ich meine, wenn ich einmal
oben wär; herunten wollt’ ich wieder ſein. ’s iſt
ein Eigenes um irdiſch Freud’ und Schmerz!
Nur Eines wollt’ ich mir bedenken, ginge ich
auf Urlaub zurück. Ein gutes Engelein müßte mir
ſeine Flügel mitleihen; wie wollt’ ich fliegen über
die weißen Höhen und ſonnigen Gipfel und lufti-
gen Kanten, bis in die Ferne dort, wo die Säge
der Gebirgskette den lichten Himmel durchſchneidet;
und auf jenem letzten weißen Zähnchen wollt’ ich
ruhen und hinblicken in die Weiten des Flachlan-
des und zu den Thürmen der Stadt. Vielleicht
könnte ich den Giebel des Hauſes erblicken, oder gar
das Gefunkel des Fenſters, an dem ſie ſteht . . . .
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Rosegger, Peter: Die Schriften des Waldschulmeisters. Pest, 1875, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosegger_waldschulmeister_1875/163>, abgerufen am 21.11.2024.
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