So necken sie sich, und das ist ihre harmlose Seite. Aber der Waldteufel hat seinen Pferde- fuß. Der rechte Waldteufel hat einen doppelläufigen Kugelstutzen; der eine Lauf heißt "Gemsennoth," der andere "Jägertod." Könnt' er schreiben, mit seinem krummen Messer hätte er diese Namen in den Stahl gegraben; aber, er merkt sich's im Kopf, das von Gemsennoth und Jägertod.
Wenn er einen lebendigen Geier oder Adler zu kriegen weiß, so verschluckt er die Augen des Vogels. Nach seinem Glauben leiht ihm das einen scharfen Blick für sicheren Schuß. Längst hätt' er das Gra- ben aufgegeben und wollt' ganz dem Wildern leben, aber er vermeint, unter den Steinen und Wurzeln einmal einen vergrabenen Schatz zu finden. Schatzgraben, Gold und Edelstein unter der Erde, das hat er im Märchen gehört und kann es nimmermehr vergessen.
Gold und Edelstein unter der Erde! Schatzgra- ben! -- Das Märchen hat recht; der Wurzelgräber hat recht; der Ackersmann hat recht; der Bergknappe hat recht. Aber der Schatzgräber hat nicht recht.
Deß acht ich, daß ich den Wurzner, oder den Pechschaber, oder den Ameisenwühler nicht beleidige. So Leute heben gar mit dem Wettermachen an, daß all des Teufels ist. Blitz und Hagel kann die Wälder vernichten weit und breit. Darum in den
So necken ſie ſich, und das iſt ihre harmloſe Seite. Aber der Waldteufel hat ſeinen Pferde- fuß. Der rechte Waldteufel hat einen doppelläufigen Kugelſtutzen; der eine Lauf heißt „Gemſennoth,“ der andere „Jägertod.“ Könnt’ er ſchreiben, mit ſeinem krummen Meſſer hätte er dieſe Namen in den Stahl gegraben; aber, er merkt ſich’s im Kopf, das von Gemſennoth und Jägertod.
Wenn er einen lebendigen Geier oder Adler zu kriegen weiß, ſo verſchluckt er die Augen des Vogels. Nach ſeinem Glauben leiht ihm das einen ſcharfen Blick für ſicheren Schuß. Längſt hätt’ er das Gra- ben aufgegeben und wollt’ ganz dem Wildern leben, aber er vermeint, unter den Steinen und Wurzeln einmal einen vergrabenen Schatz zu finden. Schatzgraben, Gold und Edelſtein unter der Erde, das hat er im Märchen gehört und kann es nimmermehr vergeſſen.
Gold und Edelſtein unter der Erde! Schatzgra- ben! — Das Märchen hat recht; der Wurzelgräber hat recht; der Ackersmann hat recht; der Bergknappe hat recht. Aber der Schatzgräber hat nicht recht.
Deß acht ich, daß ich den Wurzner, oder den Pechſchaber, oder den Ameiſenwühler nicht beleidige. So Leute heben gar mit dem Wettermachen an, daß all des Teufels iſt. Blitz und Hagel kann die Wälder vernichten weit und breit. Darum in den
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So necken ſie ſich, und das iſt ihre harmloſe
Seite. Aber der Waldteufel hat ſeinen Pferde-
fuß. Der rechte Waldteufel hat einen doppelläufigen
Kugelſtutzen; der eine Lauf heißt „Gemſennoth,“
der andere „Jägertod.“ Könnt’ er ſchreiben, mit
ſeinem krummen Meſſer hätte er dieſe Namen in
den Stahl gegraben; aber, er merkt ſich’s im Kopf,
das von Gemſennoth und Jägertod.
Wenn er einen lebendigen Geier oder Adler zu
kriegen weiß, ſo verſchluckt er die Augen des Vogels.
Nach ſeinem Glauben leiht ihm das einen ſcharfen
Blick für ſicheren Schuß. Längſt hätt’ er das Gra-
ben aufgegeben und wollt’ ganz dem Wildern
leben, aber er vermeint, unter den Steinen und
Wurzeln einmal einen vergrabenen Schatz zu finden.
Schatzgraben, Gold und Edelſtein unter der Erde,
das hat er im Märchen gehört und kann es
nimmermehr vergeſſen.
Gold und Edelſtein unter der Erde! Schatzgra-
ben! — Das Märchen hat recht; der Wurzelgräber
hat recht; der Ackersmann hat recht; der Bergknappe
hat recht. Aber der Schatzgräber hat nicht recht.
Deß acht ich, daß ich den Wurzner, oder den
Pechſchaber, oder den Ameiſenwühler nicht beleidige.
So Leute heben gar mit dem Wettermachen an,
daß all des Teufels iſt. Blitz und Hagel kann die
Wälder vernichten weit und breit. Darum in den
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Rosegger, Peter: Die Schriften des Waldschulmeisters. Pest, 1875, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosegger_waldschulmeister_1875/103>, abgerufen am 27.11.2024.
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