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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842.

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(Erdgürtel) ist, von Pojas der Gürtel 1), und ich ver- N002
muthen konnte, der Name Ural müsse eine ähnliche N003
Bedeutung in irgend einer Sprache Asiens haben, so N004
richtete ich darüber eine Frage an den sehr unter- N005
richteten Professor der persischen und kirgisischen N006
Sprache bei der asiatischen Schule in Orenburg. Er N007
versicherte mir, dass im türkisch-kirgisischen und im N008
alten türkisch-nogaischen Dialecte Uralmak, umbin- N009
den, zusammenbinden, Uralgan umbunden heisse. N010
Zwar ist der gebräuchlichere Name des Gürtels N011
bei den Kirgisen, nach Klaproth, Bilbow, in den N012
türkischen Dialecten in Kasan Bilbau, in Tobolsk N013
Bilbow; aber es ist sehr wahrscheinlich, dass es frü- N014
her auch eine Wurzel Ural, Gürtel, gegeben habe, und N015
dass uralmak, umbinden, nach Analogie von aghyz- N016
mak, schreien, gebildet sei, worin man aghyz, N017
Mund, erkennt. Herr Schott, Professor der asiati- N018
schen Sprachen an der Universität zu Berlin, bemerkt N019
scharfsinnig, dass im türkisch-uigurischen Dialecte N020
der Gürtel den Namen Kur führt, und dass diese Form N021
mit den kirgisischen Wurzeln Ur und Ural identisch N022
scheint. Die Mongolen pflegen mit dem Namen Gürtel N023
eine lange, aus horizontalen Lagen von Syenit beste- N024
hende Felsenmauer, welche die Gobi im Norden begränzt, N025
zu bezeichnen. "Als wir auf dem Wege von Urga N026
nach Peking, sagt Herr von Bunge, von der Sta- N027
tion der Ruinen (Olonbaiching, wörtlich viel Gebäude) N028
hinabstiegen, sahen wir am Horizont einen schwarzen N029
Streifen; diess war der Bussa-tschilon." Aber Bussa ist N030
nach dem mongolischen Wörterbuch von Schmidt

[footnote reference]
[footnote reference] N001
1) Auf der Karte von Hirschvogel (Hirsfogel), die zu dem Werke N002
des vom Kaiser Maximilian im Jahre 1516 nach Russland ge- N003
sandten Baron Herberstein gehört, findet sich der Name Ural gar N004
nicht, aber eine von dem Parallel von Perm bis zum Eismeere fort- N005
laufende Bergkette fühlt den Namen: Montes dicti Cingulus Terrae, N006
welches Ramusio in seiner Uebersetzung dieser Reise mit Cingolo N007
del Mondo o ver della Terra wiedergiebt.

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(Erdgürtel) ist, von Pojas der Gürtel 1), und ich ver- N002
muthen konnte, der Name Ural müsse eine ähnliche N003
Bedeutung in irgend einer Sprache Asiens haben, so N004
richtete ich darüber eine Frage an den sehr unter- N005
richteten Professor der persischen und kirgisischen N006
Sprache bei der asiatischen Schule in Orenburg. Er N007
versicherte mir, dass im türkisch-kirgisischen und im N008
alten türkisch-nogaischen Dialecte Uralmak, umbin- N009
den, zusammenbinden, Uralgan umbunden heisse. N010
Zwar ist der gebräuchlichere Name des Gürtels N011
bei den Kirgisen, nach Klaproth, Bilbow, in den N012
türkischen Dialecten in Kasan Bilbau, in Tobolsk N013
Bilbow; aber es ist sehr wahrscheinlich, dass es frü- N014
her auch eine Wurzel Ural, Gürtel, gegeben habe, und N015
dass uralmak, umbinden, nach Analogie von aghyz- N016
mak, schreien, gebildet sei, worin man aghyz, N017
Mund, erkennt. Herr Schott, Professor der asiati- N018
schen Sprachen an der Universität zu Berlin, bemerkt N019
scharfsinnig, dass im türkisch-uigurischen Dialecte N020
der Gürtel den Namen Kur führt, und dass diese Form N021
mit den kirgisischen Wurzeln Ur und Ural identisch N022
scheint. Die Mongolen pflegen mit dem Namen Gürtel N023
eine lange, aus horizontalen Lagen von Syenit beste- N024
hende Felsenmauer, welche die Gobi im Norden begränzt, N025
zu bezeichnen. „Als wir auf dem Wege von Urga N026
nach Peking, sagt Herr von Bunge, von der Sta- N027
tion der Ruinen (Olonbaiching, wörtlich viel Gebäude) N028
hinabstiegen, sahen wir am Horizont einen schwarzen N029
Streifen; diess war der Bussa-tschilon.” Aber Bussa ist N030
nach dem mongolischen Wörterbuch von Schmidt

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1) Auf der Karte von Hirschvogel (Hirsfogel), die zu dem Werke N002
des vom Kaiser Maximilian im Jahre 1516 nach Russland ge- N003
sandten Baron Herberstein gehört, findet sich der Name Ural gar N004
nicht, aber eine von dem Parallel von Perm bis zum Eismeere fort- N005
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[441/0459] N001 (Erdgürtel) ist, von Pojas der Gürtel 1), und ich ver- N002 muthen konnte, der Name Ural müsse eine ähnliche N003 Bedeutung in irgend einer Sprache Asiens haben, so N004 richtete ich darüber eine Frage an den sehr unter- N005 richteten Professor der persischen und kirgisischen N006 Sprache bei der asiatischen Schule in Orenburg. Er N007 versicherte mir, dass im türkisch-kirgisischen und im N008 alten türkisch-nogaischen Dialecte Uralmak, umbin- N009 den, zusammenbinden, Uralgan umbunden heisse. N010 Zwar ist der gebräuchlichere Name des Gürtels N011 bei den Kirgisen, nach Klaproth, Bilbow, in den N012 türkischen Dialecten in Kasan Bilbau, in Tobolsk N013 Bilbow; aber es ist sehr wahrscheinlich, dass es frü- N014 her auch eine Wurzel Ural, Gürtel, gegeben habe, und N015 dass uralmak, umbinden, nach Analogie von aghyz- N016 mak, schreien, gebildet sei, worin man aghyz, N017 Mund, erkennt. Herr Schott, Professor der asiati- N018 schen Sprachen an der Universität zu Berlin, bemerkt N019 scharfsinnig, dass im türkisch-uigurischen Dialecte N020 der Gürtel den Namen Kur führt, und dass diese Form N021 mit den kirgisischen Wurzeln Ur und Ural identisch N022 scheint. Die Mongolen pflegen mit dem Namen Gürtel N023 eine lange, aus horizontalen Lagen von Syenit beste- N024 hende Felsenmauer, welche die Gobi im Norden begränzt, N025 zu bezeichnen. „Als wir auf dem Wege von Urga N026 nach Peking, sagt Herr von Bunge, von der Sta- N027 tion der Ruinen (Olonbaiching, wörtlich viel Gebäude) N028 hinabstiegen, sahen wir am Horizont einen schwarzen N029 Streifen; diess war der Bussa-tschilon.” Aber Bussa ist N030 nach dem mongolischen Wörterbuch von Schmidt [footnote reference] [footnote reference] N001 1) Auf der Karte von Hirschvogel (Hirsfogel), die zu dem Werke N002 des vom Kaiser Maximilian im Jahre 1516 nach Russland ge- N003 sandten Baron Herberstein gehört, findet sich der Name Ural gar N004 nicht, aber eine von dem Parallel von Perm bis zum Eismeere fort- N005 laufende Bergkette fühlt den Namen: Montes dicti Cingulus Terrae, N006 welches Ramusio in seiner Uebersetzung dieser Reise mit Cingolo N007 del Mondo o ver della Terra wiedergiebt.

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Die Faksimiles der Karten, #f0631 bis #f0634, stammen aus dem Digitalisat der Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin, Werks-URN (URL): https://www.digi-hub.de/viewer/resolver?urn=urn:nbn:de:kobv:11-d-6431605.




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Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842, S. 441. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/459>, abgerufen am 25.11.2024.