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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842.

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kann sie nämlich nur für ächte oder für After-Kry- N002
stalle der Hornblende halten.

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Zu der Annahme, dass die Uralitkrystalle ächte N002
Hornblendekrystalle seien, könnte man durch die über- N003
einstimmende Spaltbarkeit beider veranlasst werden. N004
Der Uralit würde in diesem Fall als eine neue, bisher N005
noch nicht beobachtete Kombination der Hornblende zu N006
betrachten sein, die ausser der Längs- und Querfläche N007
von dem vertikalen Prisma ( a : 1/2b : infinity c ), und von N008
dem schiefen Prisma ( a : 1/4b : c ) gebildet wäre, was, N009
wie oben gezeigt, sehr gut möglich ist.

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Wenn aber auch von dieser Seite jener Annahme N002
keine Schwierigkeiten im Wege stehen, so finden sich N003
diese doch auf andern Seiten. Die Flächen ( a : 1/2b : N004
infinity c ) sind, wie ebenfalls gezeigt ist, noch nie bei der N005
Hornblende auch nur untergeordnet, geschweige denn N006
so herrschend wie in diesem Fall, beobachtet worden. N007
Diess aber könnte Zufall sein. Eingewachsene Kry- N008
stalle pflegen sich indessen immer in der Form ziem- N009
lich gleich zu bleiben; diess sieht man bei der übrigen N010
Hornblende, beim Augit, Olivin, und sehr auffallend N011
bei dem Feldspath, der so häufig in Zwillingskrystal- N012
len eingewachsen vorkommt, die aber in diesem Falle N013
stets als breite sechsseitige Prismen erscheinen, wäh- N014
rend er da, wo er sich in aufgewachsenen Zwillings- N015
krystallen findet, gewöhnlich in rechtwinkligen Pris- N016
men krystallisirt ist. Die Hornblende müsste also eine N017
Ausnahme von dieser Regel machen, und als Uralit in N018
eingewachsenen Krystallen vorkommen, die von den N019
bisher beobachteten eingewachsenen Krystallen so ver- N020
schieden sind, dass man Uebergänge bisher noch gar N021
nicht beobachtet hat.

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Dann spricht auch gegen diese Annahme noch N002
das geognostische Vorkommen des Uralits. Derselbe N003
kommt in den Augitporphyren häufig mit Labrador N004
vor, wie auch der Augit, aber es ist bis jetzt noch N005
kein Fall bekannt, dass ächte Hornblende, welche

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kann sie nämlich nur für ächte oder für After-Kry- N002
stalle der Hornblende halten.

N001
Zu der Annahme, dass die Uralitkrystalle ächte N002
Hornblendekrystalle seien, könnte man durch die über- N003
einstimmende Spaltbarkeit beider veranlasst werden. N004
Der Uralit würde in diesem Fall als eine neue, bisher N005
noch nicht beobachtete Kombination der Hornblende zu N006
betrachten sein, die ausser der Längs- und Querfläche N007
von dem vertikalen Prisma ( a : ½b : ∞ c ), und von N008
dem schiefen Prisma ( a : ¼b : c ) gebildet wäre, was, N009
wie oben gezeigt, sehr gut möglich ist.

N001
Wenn aber auch von dieser Seite jener Annahme N002
keine Schwierigkeiten im Wege stehen, so finden sich N003
diese doch auf andern Seiten. Die Flächen ( a : ½b : N004
∞ c ) sind, wie ebenfalls gezeigt ist, noch nie bei der N005
Hornblende auch nur untergeordnet, geschweige denn N006
so herrschend wie in diesem Fall, beobachtet worden. N007
Diess aber könnte Zufall sein. Eingewachsene Kry- N008
stalle pflegen sich indessen immer in der Form ziem- N009
lich gleich zu bleiben; diess sieht man bei der übrigen N010
Hornblende, beim Augit, Olivin, und sehr auffallend N011
bei dem Feldspath, der so häufig in Zwillingskrystal- N012
len eingewachsen vorkommt, die aber in diesem Falle N013
stets als breite sechsseitige Prismen erscheinen, wäh- N014
rend er da, wo er sich in aufgewachsenen Zwillings- N015
krystallen findet, gewöhnlich in rechtwinkligen Pris- N016
men krystallisirt ist. Die Hornblende müsste also eine N017
Ausnahme von dieser Regel machen, und als Uralit in N018
eingewachsenen Krystallen vorkommen, die von den N019
bisher beobachteten eingewachsenen Krystallen so ver- N020
schieden sind, dass man Uebergänge bisher noch gar N021
nicht beobachtet hat.

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Dann spricht auch gegen diese Annahme noch N002
das geognostische Vorkommen des Uralits. Derselbe N003
kommt in den Augitporphyren häufig mit Labrador N004
vor, wie auch der Augit, aber es ist bis jetzt noch N005
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[366/0384] N001 kann sie nämlich nur für ächte oder für After-Kry- N002 stalle der Hornblende halten. N001 Zu der Annahme, dass die Uralitkrystalle ächte N002 Hornblendekrystalle seien, könnte man durch die über- N003 einstimmende Spaltbarkeit beider veranlasst werden. N004 Der Uralit würde in diesem Fall als eine neue, bisher N005 noch nicht beobachtete Kombination der Hornblende zu N006 betrachten sein, die ausser der Längs- und Querfläche N007 von dem vertikalen Prisma ( a : ½b : ∞ c ), und von N008 dem schiefen Prisma ( a : ¼b : c ) gebildet wäre, was, N009 wie oben gezeigt, sehr gut möglich ist. N001 Wenn aber auch von dieser Seite jener Annahme N002 keine Schwierigkeiten im Wege stehen, so finden sich N003 diese doch auf andern Seiten. Die Flächen ( a : ½b : N004 ∞ c ) sind, wie ebenfalls gezeigt ist, noch nie bei der N005 Hornblende auch nur untergeordnet, geschweige denn N006 so herrschend wie in diesem Fall, beobachtet worden. N007 Diess aber könnte Zufall sein. Eingewachsene Kry- N008 stalle pflegen sich indessen immer in der Form ziem- N009 lich gleich zu bleiben; diess sieht man bei der übrigen N010 Hornblende, beim Augit, Olivin, und sehr auffallend N011 bei dem Feldspath, der so häufig in Zwillingskrystal- N012 len eingewachsen vorkommt, die aber in diesem Falle N013 stets als breite sechsseitige Prismen erscheinen, wäh- N014 rend er da, wo er sich in aufgewachsenen Zwillings- N015 krystallen findet, gewöhnlich in rechtwinkligen Pris- N016 men krystallisirt ist. Die Hornblende müsste also eine N017 Ausnahme von dieser Regel machen, und als Uralit in N018 eingewachsenen Krystallen vorkommen, die von den N019 bisher beobachteten eingewachsenen Krystallen so ver- N020 schieden sind, dass man Uebergänge bisher noch gar N021 nicht beobachtet hat. N001 Dann spricht auch gegen diese Annahme noch N002 das geognostische Vorkommen des Uralits. Derselbe N003 kommt in den Augitporphyren häufig mit Labrador N004 vor, wie auch der Augit, aber es ist bis jetzt noch N005 kein Fall bekannt, dass ächte Hornblende, welche

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Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842, S. 366. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/384>, abgerufen am 24.11.2024.