N001 wirken, doch lässt man auch wohl etwas Tschigan in N002 dem Beutel, worin man die neue Milch thut, worauf N003 diese dann bald sauer wird. Der reinlich bereitete N004 Tschigan hat, wie schon oben bei Gelegenheit des N005 Saban der Tataren, wo wir auch damit bewirthet N006 worden, angeführt, einen nur wenig säuerlichen sehr N007 angenehmen Geschmack, und soll überaus nahrhaft sein. N008 Der aus der Kuhmilch dargestellte Airak soll dick N009 und weniger wohlschmeckend sein.
N001 Sered-Dschab ist ein grosser Liebhaber der N002 Jagd, besonders der Falkenjagd, und soll deshalb be- N003 sondere Kalmücken halten, die sich mit nichts Ande- N004 rem als der Abrichtung von Falken beschäftigen. Da N005 Herr v. Humboldt äusserte, dass er auch diese Jagd N006 gern kennen lernen möchte, so liess Sered-Dschab N007 einen Falken und einen Schwan holen, auf den der N008 Falke stossen sollte. Der Falke stieg hoch in die N009 Höhe, und wurde kaum des Schwans ansichtig, als er N010 auf ihn zustürzte, und ihn mit seinem Schnabel mit N011 Heftigkeit auf den Kopf hackte, und ihn getödtet ha- N012 ben würde, hätte man nicht die Vorsicht gehabt, dem N013 Schwane, ehe man ihn laufen liess, einen dicken wol- N014 lenen Ueberzug auf den Kopf zu binden. Aber auch N015 dieser würde ihn noch nicht gerettet haben, wenn N016 man ihn nicht schnell von dem Falken befreit hätte.
N001 Nachdem wir nun auch noch den Obstgarten des N002 Fürsten hinter seinem Wohnhause, und seine Arjamaks N003 oder bucharischen Pferde 1), die uns aus seinem N004 Stalle alle einzeln vorgeführt wurden, gesehen hatten, N005 kehrten wir nach seiner Wohnung zurück, wo wir in ein N006 grosses Zimmer links von dem Saale mit dem Billard, N007 geführt wurden, in welchem die Tafel gedeckt war. N008 An dieser nahmen ausser uns nur der Fürst und seine N009 beiden Brüder, ein russischer Secretair des Fürsten N010 und der Chan Dschangir Platz, das Gefolge des
[footnote reference]
[footnote reference]N001 1) Vergl, oben S. 200.
N001 wirken, doch lässt man auch wohl etwas Tschigan in N002 dem Beutel, worin man die neue Milch thut, worauf N003 diese dann bald sauer wird. Der reinlich bereitete N004 Tschigan hat, wie schon oben bei Gelegenheit des N005 Saban der Tataren, wo wir auch damit bewirthet N006 worden, angeführt, einen nur wenig säuerlichen sehr N007 angenehmen Geschmack, und soll überaus nahrhaft sein. N008 Der aus der Kuhmilch dargestellte Airak soll dick N009 und weniger wohlschmeckend sein.
N001 Sered-Dschab ist ein grosser Liebhaber der N002 Jagd, besonders der Falkenjagd, und soll deshalb be- N003 sondere Kalmücken halten, die sich mit nichts Ande- N004 rem als der Abrichtung von Falken beschäftigen. Da N005 Herr v. Humboldt äusserte, dass er auch diese Jagd N006 gern kennen lernen möchte, so liess Sered-Dschab N007 einen Falken und einen Schwan holen, auf den der N008 Falke stossen sollte. Der Falke stieg hoch in die N009 Höhe, und wurde kaum des Schwans ansichtig, als er N010 auf ihn zustürzte, und ihn mit seinem Schnabel mit N011 Heftigkeit auf den Kopf hackte, und ihn getödtet ha- N012 ben würde, hätte man nicht die Vorsicht gehabt, dem N013 Schwane, ehe man ihn laufen liess, einen dicken wol- N014 lenen Ueberzug auf den Kopf zu binden. Aber auch N015 dieser würde ihn noch nicht gerettet haben, wenn N016 man ihn nicht schnell von dem Falken befreit hätte.
N001 Nachdem wir nun auch noch den Obstgarten des N002 Fürsten hinter seinem Wohnhause, und seine Arjamaks N003 oder bucharischen Pferde 1), die uns aus seinem N004 Stalle alle einzeln vorgeführt wurden, gesehen hatten, N005 kehrten wir nach seiner Wohnung zurück, wo wir in ein N006 grosses Zimmer links von dem Saale mit dem Billard, N007 geführt wurden, in welchem die Tafel gedeckt war. N008 An dieser nahmen ausser uns nur der Fürst und seine N009 beiden Brüder, ein russischer Secretair des Fürsten N010 und der Chan Dschangir Platz, das Gefolge des
[footnote reference]
[footnote reference]N001 1) Vergl, oben S. 200.
<TEI><text><body><div><pbfacs="#f0361"xml:id="img_0359"n="343"/><p><lbn="N001"/>
wirken, doch lässt man auch wohl etwas Tschigan in <lbn="N002"/>
dem Beutel, worin man die neue Milch thut, worauf <lbn="N003"/>
diese dann bald sauer wird. Der reinlich bereitete <lbn="N004"/>
Tschigan hat, wie schon oben bei Gelegenheit des <lbn="N005"/>
Saban der Tataren, wo wir auch damit bewirthet <lbn="N006"/>
worden, angeführt, einen nur wenig säuerlichen sehr <lbn="N007"/>
angenehmen Geschmack, und soll überaus nahrhaft sein. <lbn="N008"/>
Der aus der Kuhmilch dargestellte Airak soll dick <lbn="N009"/>
und weniger wohlschmeckend sein.</p><p><lbn="N001"/>
Sered-Dschab ist ein grosser Liebhaber der <lbn="N002"/>
Jagd, besonders der Falkenjagd, und soll deshalb be- <lbn="N003"/>
sondere Kalmücken halten, die sich mit nichts Ande- <lbn="N004"/>
rem als der Abrichtung von Falken beschäftigen. Da <lbn="N005"/>
Herr v. Humboldt äusserte, dass er auch diese Jagd <lbn="N006"/>
gern kennen lernen möchte, so liess Sered-Dschab <lbn="N007"/>
einen Falken und einen Schwan holen, auf den der <lbn="N008"/>
Falke stossen sollte. Der Falke stieg hoch in die <lbn="N009"/>
Höhe, und wurde kaum des Schwans ansichtig, als er <lbn="N010"/>
auf ihn zustürzte, und ihn mit seinem Schnabel mit <lbn="N011"/>
Heftigkeit auf den Kopf hackte, und ihn getödtet ha- <lbn="N012"/>
ben würde, hätte man nicht die Vorsicht gehabt, dem <lbn="N013"/>
Schwane, ehe man ihn laufen liess, einen dicken wol- <lbn="N014"/>
lenen Ueberzug auf den Kopf zu binden. Aber auch <lbn="N015"/>
dieser würde ihn noch nicht gerettet haben, wenn <lbn="N016"/>
man ihn nicht schnell von dem Falken befreit hätte.</p><p><lbn="N001"/>
Nachdem wir nun auch noch den Obstgarten des <lbn="N002"/>
Fürsten hinter seinem Wohnhause, und seine Arjamaks <lbn="N003"/>
oder bucharischen Pferde 1), die uns aus seinem <lbn="N004"/>
Stalle alle einzeln vorgeführt wurden, gesehen hatten, <lbn="N005"/>
kehrten wir nach seiner Wohnung zurück, wo wir in ein <lbn="N006"/>
grosses Zimmer links von dem Saale mit dem Billard, <lbn="N007"/>
geführt wurden, in welchem die Tafel gedeckt war. <lbn="N008"/>
An dieser nahmen ausser uns nur der Fürst und seine <lbn="N009"/>
beiden Brüder, ein russischer Secretair des Fürsten <lbn="N010"/>
und der Chan Dschangir Platz, das Gefolge des</p><noteplace="foot"n="[footnote reference]"><lbn="N001"/>
1) Vergl, oben S. 200.</note></div></body></text></TEI>
[343/0361]
N001
wirken, doch lässt man auch wohl etwas Tschigan in N002
dem Beutel, worin man die neue Milch thut, worauf N003
diese dann bald sauer wird. Der reinlich bereitete N004
Tschigan hat, wie schon oben bei Gelegenheit des N005
Saban der Tataren, wo wir auch damit bewirthet N006
worden, angeführt, einen nur wenig säuerlichen sehr N007
angenehmen Geschmack, und soll überaus nahrhaft sein. N008
Der aus der Kuhmilch dargestellte Airak soll dick N009
und weniger wohlschmeckend sein.
N001
Sered-Dschab ist ein grosser Liebhaber der N002
Jagd, besonders der Falkenjagd, und soll deshalb be- N003
sondere Kalmücken halten, die sich mit nichts Ande- N004
rem als der Abrichtung von Falken beschäftigen. Da N005
Herr v. Humboldt äusserte, dass er auch diese Jagd N006
gern kennen lernen möchte, so liess Sered-Dschab N007
einen Falken und einen Schwan holen, auf den der N008
Falke stossen sollte. Der Falke stieg hoch in die N009
Höhe, und wurde kaum des Schwans ansichtig, als er N010
auf ihn zustürzte, und ihn mit seinem Schnabel mit N011
Heftigkeit auf den Kopf hackte, und ihn getödtet ha- N012
ben würde, hätte man nicht die Vorsicht gehabt, dem N013
Schwane, ehe man ihn laufen liess, einen dicken wol- N014
lenen Ueberzug auf den Kopf zu binden. Aber auch N015
dieser würde ihn noch nicht gerettet haben, wenn N016
man ihn nicht schnell von dem Falken befreit hätte.
N001
Nachdem wir nun auch noch den Obstgarten des N002
Fürsten hinter seinem Wohnhause, und seine Arjamaks N003
oder bucharischen Pferde 1), die uns aus seinem N004
Stalle alle einzeln vorgeführt wurden, gesehen hatten, N005
kehrten wir nach seiner Wohnung zurück, wo wir in ein N006
grosses Zimmer links von dem Saale mit dem Billard, N007
geführt wurden, in welchem die Tafel gedeckt war. N008
An dieser nahmen ausser uns nur der Fürst und seine N009
beiden Brüder, ein russischer Secretair des Fürsten N010
und der Chan Dschangir Platz, das Gefolge des
[footnote reference]
[footnote reference] N001
1) Vergl, oben S. 200.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
OCR-D: Bereitstellung der Texttranskription.
(2019-10-24T14:59:58Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Dennis Dietrich, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2019-10-24T14:59:58Z)
Weitere Informationen:
Verfahren der Texterfassung: OCR ohne Nachkorrektur.
Die Transkription erfolgte nach den unter
http://www.ocr-d.de/gt_guidelines
formulierten Richtlinien und wurde in Richtung des Zielformats DTABf angepasst. Der Textinhalt einzelner Tabellen wurde von der OCR nur teilweise erfasst.
Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842, S. 343. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/361>, abgerufen am 29.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.