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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842.

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den Tag vorher abreisen wollen, war aber auf die N002
Nachricht von der Ankunft des Herrn v. Humboldt N003
noch geblieben. Er trug ein weites, vorn offenes N004
Oberkleid von blauem Tuch mit goldener Borte, ein N005
engeres Unterkleid von eben dem Tuche, das um den N006
Leib mit einem breiten Gürtel zusammen gehalten N007
wurde, und nur auf der Brust etwas geöffnet war, so N008
dass man noch ein wenig die darunter befindliche mit N009
Silber gestickte Weste und die grosse goldene mit Bril- N010
lanten besetzte Medaille, die er vom Kaiser Alexan- N011
der erhalten hatte, sehen konnte. Er hatte ferner N012
weite Beinkleider von violettem Sammet, und auf dem N013
Kopfe eine kleine spitze Mütze von blauem Tuche, die N014
mit Gold gestickt und rund herum mit Zobel besetzt N015
war, und über welche er nachher beim Ausgehen N016
noch eine ähnliche, aber weitere von rothem Sammet N017
setzte, welche er beim Hereintreten in der Hand hielt. N018
Er sprach ebenfalls fertig russisch, konnte aber ausser- N019
dem noch persisch und arabisch sprechen, so dass in N020
letzterer Sprache Professor Ehrenberg sich un- N021
mittelbar mit ihm unterhalten konnte. Er bedauerte N022
sehr, dass wir nicht von Orenburg aus durch seine N023
Steppe gereist wären, er habe diess geglaubt, und N024
deshalb schon Pferde in der Steppe aufstellen lassen. N025
Herr v. Humboldt sprach dann mit ihm von seinem N026
Lehrer Karelin in Orenburg 1), der sich lange bei ihm N027
in der Steppe aufgehalten hatte, und den er sehr zu N028
lieben schien. Dabei wurde in Gläsern auf einem N029
Präsentirteller von lackirtem Eisenblech, Kumis oder N030
Tschigan, wie die Kalmücken die gesäuerte Stuten- N031
milch nennen, das Lieblingsgetränk der Kalmücken N032
und Kirgisen, herumgereicht.

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Nachdem wir hier einige Zeit verweilt hatten, N002
fuhren wir in Begleitung des Chans der Kirgisen nach N003
dem Tempel, in welchem der Fürst eine Feier zur

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1) Vergl. oben S. 201.

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den Tag vorher abreisen wollen, war aber auf die N002
Nachricht von der Ankunft des Herrn v. Humboldt N003
noch geblieben. Er trug ein weites, vorn offenes N004
Oberkleid von blauem Tuch mit goldener Borte, ein N005
engeres Unterkleid von eben dem Tuche, das um den N006
Leib mit einem breiten Gürtel zusammen gehalten N007
wurde, und nur auf der Brust etwas geöffnet war, so N008
dass man noch ein wenig die darunter befindliche mit N009
Silber gestickte Weste und die grosse goldene mit Bril- N010
lanten besetzte Medaille, die er vom Kaiser Alexan- N011
der erhalten hatte, sehen konnte. Er hatte ferner N012
weite Beinkleider von violettem Sammet, und auf dem N013
Kopfe eine kleine spitze Mütze von blauem Tuche, die N014
mit Gold gestickt und rund herum mit Zobel besetzt N015
war, und über welche er nachher beim Ausgehen N016
noch eine ähnliche, aber weitere von rothem Sammet N017
setzte, welche er beim Hereintreten in der Hand hielt. N018
Er sprach ebenfalls fertig russisch, konnte aber ausser- N019
dem noch persisch und arabisch sprechen, so dass in N020
letzterer Sprache Professor Ehrenberg sich un- N021
mittelbar mit ihm unterhalten konnte. Er bedauerte N022
sehr, dass wir nicht von Orenburg aus durch seine N023
Steppe gereist wären, er habe diess geglaubt, und N024
deshalb schon Pferde in der Steppe aufstellen lassen. N025
Herr v. Humboldt sprach dann mit ihm von seinem N026
Lehrer Karelin in Orenburg 1), der sich lange bei ihm N027
in der Steppe aufgehalten hatte, und den er sehr zu N028
lieben schien. Dabei wurde in Gläsern auf einem N029
Präsentirteller von lackirtem Eisenblech, Kumis oder N030
Tschigan, wie die Kalmücken die gesäuerte Stuten- N031
milch nennen, das Lieblingsgetränk der Kalmücken N032
und Kirgisen, herumgereicht.

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Nachdem wir hier einige Zeit verweilt hatten, N002
fuhren wir in Begleitung des Chans der Kirgisen nach N003
dem Tempel, in welchem der Fürst eine Feier zur

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[338/0356] N001 den Tag vorher abreisen wollen, war aber auf die N002 Nachricht von der Ankunft des Herrn v. Humboldt N003 noch geblieben. Er trug ein weites, vorn offenes N004 Oberkleid von blauem Tuch mit goldener Borte, ein N005 engeres Unterkleid von eben dem Tuche, das um den N006 Leib mit einem breiten Gürtel zusammen gehalten N007 wurde, und nur auf der Brust etwas geöffnet war, so N008 dass man noch ein wenig die darunter befindliche mit N009 Silber gestickte Weste und die grosse goldene mit Bril- N010 lanten besetzte Medaille, die er vom Kaiser Alexan- N011 der erhalten hatte, sehen konnte. Er hatte ferner N012 weite Beinkleider von violettem Sammet, und auf dem N013 Kopfe eine kleine spitze Mütze von blauem Tuche, die N014 mit Gold gestickt und rund herum mit Zobel besetzt N015 war, und über welche er nachher beim Ausgehen N016 noch eine ähnliche, aber weitere von rothem Sammet N017 setzte, welche er beim Hereintreten in der Hand hielt. N018 Er sprach ebenfalls fertig russisch, konnte aber ausser- N019 dem noch persisch und arabisch sprechen, so dass in N020 letzterer Sprache Professor Ehrenberg sich un- N021 mittelbar mit ihm unterhalten konnte. Er bedauerte N022 sehr, dass wir nicht von Orenburg aus durch seine N023 Steppe gereist wären, er habe diess geglaubt, und N024 deshalb schon Pferde in der Steppe aufstellen lassen. N025 Herr v. Humboldt sprach dann mit ihm von seinem N026 Lehrer Karelin in Orenburg 1), der sich lange bei ihm N027 in der Steppe aufgehalten hatte, und den er sehr zu N028 lieben schien. Dabei wurde in Gläsern auf einem N029 Präsentirteller von lackirtem Eisenblech, Kumis oder N030 Tschigan, wie die Kalmücken die gesäuerte Stuten- N031 milch nennen, das Lieblingsgetränk der Kalmücken N032 und Kirgisen, herumgereicht. N001 Nachdem wir hier einige Zeit verweilt hatten, N002 fuhren wir in Begleitung des Chans der Kirgisen nach N003 dem Tempel, in welchem der Fürst eine Feier zur [footnote reference] [footnote reference] N001 1) Vergl. oben S. 201.

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Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842, S. 338. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/356>, abgerufen am 25.11.2024.