Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842.N001 XI. Astrachan und das Kaspische N002 Meer. N001 N001 [footnote reference] N001
1) Die Bevölkerung ist früher grösser gewesen, und soll noch N002 vor einem Jahrhundert bis auf 70,000 Einwohner gestiegen sein N003 (Müller, der ugrische Volksstamm Th. I, Abth. 1 S. 605.) Auch hat N004 die Stadt in den letzten Jahrhunderten mannigfache Schicksale erlit- N005 ten. Vor ihrer Eroberung durch die Russen unter dem Zar Iwan N006 Wasiljewitsch, die im Jahre 1554, 2 Jahre nach der Eroberung von N007 Kasan, erfolgte, stand sie auf einer anderen Stelle, wahrscheinlich N008 10 Werste aufwärts, und wurde erst nach dieser Epoche auf ihre N009 jetzige Stelle verpflanzt. Später wurde sie unter dem falschen De- N010 metrius geplündert, 1670 von den rebellischen donischen Kosaken N011 unter ihrem Anführer Stenka Rasin genommen und verheert, N012 1692 und 93 von der Pest heimgesucht, der 16,000 Menschen zum N013 Opfer fielen, 1705 von den Strelitzen hart gedrückt, 1719 von den N014 Persern geplündert, und 1767 durch einen Brand zum Theil ein- N015 geäschert (s. Erdmann's Beiträge II, 1 S. 213). N001 XI. Astrachan und das Kaspische N002 Meer. N001 N001 [footnote reference] N001
1) Die Bevölkerung ist früher grösser gewesen, und soll noch N002 vor einem Jahrhundert bis auf 70,000 Einwohner gestiegen sein N003 (Müller, der ugrische Volksstamm Th. I, Abth. 1 S. 605.) Auch hat N004 die Stadt in den letzten Jahrhunderten mannigfache Schicksale erlit- N005 ten. Vor ihrer Eroberung durch die Russen unter dem Zar Iwan N006 Wasiljewitsch, die im Jahre 1554, 2 Jahre nach der Eroberung von N007 Kasan, erfolgte, stand sie auf einer anderen Stelle, wahrscheinlich N008 10 Werste aufwärts, und wurde erst nach dieser Epoche auf ihre N009 jetzige Stelle verpflanzt. Später wurde sie unter dem falschen De- N010 metrius geplündert, 1670 von den rebellischen donischen Kosaken N011 unter ihrem Anführer Stenka Rasin genommen und verheert, N012 1692 und 93 von der Pest heimgesucht, der 16,000 Menschen zum N013 Opfer fielen, 1705 von den Strelitzen hart gedrückt, 1719 von den N014 Persern geplündert, und 1767 durch einen Brand zum Theil ein- N015 geäschert (s. Erdmann's Beiträge II, 1 S. 213). <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0311" xml:id="img_0309" n="293"/> </div> <div> <head><lb n="N001"/> XI. Astrachan und das Kaspische <lb n="N002"/> Meer.</head> <p><lb n="N001"/> Gemischte Bevölkerung von Astrachan. — Beschreibung der Stadt. — <lb n="N002"/> Weingärten. — Kathedrale. — Persischer und indischer Kauf- <lb n="N003"/> hoff. — Gottesdienst der Hindus. — Fakir. — Armenischer Ball. <lb n="N004"/> — Exkursion nach dem kaspischen Meere. — Wolgamündun- <lb n="N005"/> gen. — Dampfschifffahrt auf der Wolga. — Insel Birutschicassa <lb n="N006"/> mit der unteren Quarantaine. — Fahrt ins kaspische Meer. — <lb n="N007"/> Beschaffenheit des Wassers vom kaspischen Meere. — Leucht- <lb n="N008"/> thurm auf der Insel Tschetyre bugri. — Fischereien in der <lb n="N009"/> Wolga. — Tiefe Lage des kaspischen Meeres. — Besuch bei dem <lb n="N010"/> Kalmückenfürsten Sered-Dschab. — Rückreise nach Berlin. —</p> <p><lb n="N001"/> Astrachan hat keine grosse Bevölkerung, denn <lb n="N002"/> die Einwohnerzahl beträgt noch nicht 40,000 1), und</p> <note place="foot" n="[footnote reference]"><lb n="N001"/> 1) Die Bevölkerung ist früher grösser gewesen, und soll noch <lb n="N002"/> vor einem Jahrhundert bis auf 70,000 Einwohner gestiegen sein <lb n="N003"/> (Müller, der ugrische Volksstamm Th. I, Abth. 1 S. 605.) Auch hat <lb n="N004"/> die Stadt in den letzten Jahrhunderten mannigfache Schicksale erlit- <lb n="N005"/> ten. Vor ihrer Eroberung durch die Russen unter dem Zar Iwan <lb n="N006"/> Wasiljewitsch, die im Jahre 1554, 2 Jahre nach der Eroberung von <lb n="N007"/> Kasan, erfolgte, stand sie auf einer anderen Stelle, wahrscheinlich <lb n="N008"/> 10 Werste aufwärts, und wurde erst nach dieser Epoche auf ihre <lb n="N009"/> jetzige Stelle verpflanzt. Später wurde sie unter dem falschen De- <lb n="N010"/> metrius geplündert, 1670 von den rebellischen donischen Kosaken <lb n="N011"/> unter ihrem Anführer Stenka Rasin genommen und verheert, <lb n="N012"/> 1692 und 93 von der Pest heimgesucht, der 16,000 Menschen zum <lb n="N013"/> Opfer fielen, 1705 von den Strelitzen hart gedrückt, 1719 von den <lb n="N014"/> Persern geplündert, und 1767 durch einen Brand zum Theil ein- <lb n="N015"/> geäschert (s. Erdmann's Beiträge II, 1 S. 213).</note> </div> </body> </text> </TEI> [293/0311]
N001
XI. Astrachan und das Kaspische N002
Meer. N001
Gemischte Bevölkerung von Astrachan. — Beschreibung der Stadt. — N002
Weingärten. — Kathedrale. — Persischer und indischer Kauf- N003
hoff. — Gottesdienst der Hindus. — Fakir. — Armenischer Ball. N004
— Exkursion nach dem kaspischen Meere. — Wolgamündun- N005
gen. — Dampfschifffahrt auf der Wolga. — Insel Birutschicassa N006
mit der unteren Quarantaine. — Fahrt ins kaspische Meer. — N007
Beschaffenheit des Wassers vom kaspischen Meere. — Leucht- N008
thurm auf der Insel Tschetyre bugri. — Fischereien in der N009
Wolga. — Tiefe Lage des kaspischen Meeres. — Besuch bei dem N010
Kalmückenfürsten Sered-Dschab. — Rückreise nach Berlin. —
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Astrachan hat keine grosse Bevölkerung, denn N002
die Einwohnerzahl beträgt noch nicht 40,000 1), und
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[footnote reference] N001
1) Die Bevölkerung ist früher grösser gewesen, und soll noch N002
vor einem Jahrhundert bis auf 70,000 Einwohner gestiegen sein N003
(Müller, der ugrische Volksstamm Th. I, Abth. 1 S. 605.) Auch hat N004
die Stadt in den letzten Jahrhunderten mannigfache Schicksale erlit- N005
ten. Vor ihrer Eroberung durch die Russen unter dem Zar Iwan N006
Wasiljewitsch, die im Jahre 1554, 2 Jahre nach der Eroberung von N007
Kasan, erfolgte, stand sie auf einer anderen Stelle, wahrscheinlich N008
10 Werste aufwärts, und wurde erst nach dieser Epoche auf ihre N009
jetzige Stelle verpflanzt. Später wurde sie unter dem falschen De- N010
metrius geplündert, 1670 von den rebellischen donischen Kosaken N011
unter ihrem Anführer Stenka Rasin genommen und verheert, N012
1692 und 93 von der Pest heimgesucht, der 16,000 Menschen zum N013
Opfer fielen, 1705 von den Strelitzen hart gedrückt, 1719 von den N014
Persern geplündert, und 1767 durch einen Brand zum Theil ein- N015
geäschert (s. Erdmann's Beiträge II, 1 S. 213).
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Die Faksimiles der Karten, #f0631 bis #f0634, stammen aus dem Digitalisat der Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin, Werks-URN (URL): https://www.digi-hub.de/viewer/resolver?urn=urn:nbn:de:kobv:11-d-6431605.
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