N001 Berges. In der königlichen Sammlung in Berlin be- N002 finden sich mehrere sehr grosse Stücke von dem mit N003 Schwefel gemengten Kalkstein dieses Berges, an wel- N004 chem der Schwefel theils allein, theils mit Gyps und N005 Strontspath (schwefelsaurem Strontian) enthalten N006 ist, welcher letztere unter den russischen Mineralien N007 bisher noch nicht aufgeführt worden ist. Der Stront- N008 spath, wie er hier vorkommt, ist meistentheils krystal- N009 lisirt, seltener derb; die Krystalle sind die bekannten N010 rhombischen Tafeln, die nach sämmtlichen Flächen N011 spaltbar sind; sie haben wie die derben Massen eine N012 smalteblaue Farbe, und sind durchsichtig bis durch- N013 scheinend.
N001 Auf den Schwefel der Sernaja Gora war früher N002 ein besonderer Bau vorgerichtet, der aber schon zu N003 Pallas Zeiten aufgehört hatte. Der Schwefel wurde N004 in verschiedenen Tagearbeiten gewonnen, der in grös- N005 seren Stücken vorkommende derbe Schwefel ausge- N006 klaubt, der eingesprengte aber in einer am Fuss des N007 Berges errichteten Schmelzhütte durch Destillation in N008 irdenen Retorten von der begleitenden Bergart ge- N009 trennt. Die Menge des gewonnenen Schwefels betrug N010 jährlich 1500 Pud, darunter 3 bis 400 Pud von dem N011 ausgeklaubten derben Schwefel. --
N001 Wir hielten uns in Alexejewsk nur gerade so N002 lange auf, als hinreichend war, um die Schwefelquelle N003 zu besehen, und setzten dann unsere Reise nach der N004 Stadt Samara weiter fort, wohin wir auch bald ge- N005 langten. Die Stadt liegt auf der rechten Seite des N006 Flusses Samara bei seiner Einmündung in die Wolga, N007 auf dem Abhange einer ziemlich bedeutenden sandigen N008 Anhöhe, von welcher man eine schöne Aussicht auf N009 die majestätische Wolga, und das rechte steile Ufer N010 derselben hat. Die Stadt hat nur hölzerne Häuser, N011 ist aber ziemlich gross und nahrhaft und treibt einen N012 bedeutenden Handel.
N001 In Samara verliessen wir die grosse Orenburger
N001 Berges. In der königlichen Sammlung in Berlin be- N002 finden sich mehrere sehr grosse Stücke von dem mit N003 Schwefel gemengten Kalkstein dieses Berges, an wel- N004 chem der Schwefel theils allein, theils mit Gyps und N005 Strontspath (schwefelsaurem Strontian) enthalten N006 ist, welcher letztere unter den russischen Mineralien N007 bisher noch nicht aufgeführt worden ist. Der Stront- N008 spath, wie er hier vorkommt, ist meistentheils krystal- N009 lisirt, seltener derb; die Krystalle sind die bekannten N010 rhombischen Tafeln, die nach sämmtlichen Flächen N011 spaltbar sind; sie haben wie die derben Massen eine N012 smalteblaue Farbe, und sind durchsichtig bis durch- N013 scheinend.
N001 Auf den Schwefel der Sernaja Gora war früher N002 ein besonderer Bau vorgerichtet, der aber schon zu N003 Pallas Zeiten aufgehört hatte. Der Schwefel wurde N004 in verschiedenen Tagearbeiten gewonnen, der in grös- N005 seren Stücken vorkommende derbe Schwefel ausge- N006 klaubt, der eingesprengte aber in einer am Fuss des N007 Berges errichteten Schmelzhütte durch Destillation in N008 irdenen Retorten von der begleitenden Bergart ge- N009 trennt. Die Menge des gewonnenen Schwefels betrug N010 jährlich 1500 Pud, darunter 3 bis 400 Pud von dem N011 ausgeklaubten derben Schwefel. —
N001 Wir hielten uns in Alexejewsk nur gerade so N002 lange auf, als hinreichend war, um die Schwefelquelle N003 zu besehen, und setzten dann unsere Reise nach der N004 Stadt Samara weiter fort, wohin wir auch bald ge- N005 langten. Die Stadt liegt auf der rechten Seite des N006 Flusses Samara bei seiner Einmündung in die Wolga, N007 auf dem Abhange einer ziemlich bedeutenden sandigen N008 Anhöhe, von welcher man eine schöne Aussicht auf N009 die majestätische Wolga, und das rechte steile Ufer N010 derselben hat. Die Stadt hat nur hölzerne Häuser, N011 ist aber ziemlich gross und nahrhaft und treibt einen N012 bedeutenden Handel.
N001 In Samara verliessen wir die grosse Orenburger
<TEI><text><body><div><pbfacs="#f0258"xml:id="img_0256"n="240"/><p><lbn="N001"/>
Berges. In der königlichen Sammlung in Berlin be- <lbn="N002"/>
finden sich mehrere sehr grosse Stücke von dem mit <lbn="N003"/>
Schwefel gemengten Kalkstein dieses Berges, an wel- <lbn="N004"/>
chem der Schwefel theils allein, theils mit Gyps und <lbn="N005"/>
Strontspath (schwefelsaurem Strontian) enthalten <lbn="N006"/>
ist, welcher letztere unter den russischen Mineralien <lbn="N007"/>
bisher noch nicht aufgeführt worden ist. Der Stront- <lbn="N008"/>
spath, wie er hier vorkommt, ist meistentheils krystal- <lbn="N009"/>
lisirt, seltener derb; die Krystalle sind die bekannten <lbn="N010"/>
rhombischen Tafeln, die nach sämmtlichen Flächen <lbn="N011"/>
spaltbar sind; sie haben wie die derben Massen eine <lbn="N012"/>
smalteblaue Farbe, und sind durchsichtig bis durch- <lbn="N013"/>
scheinend.</p><p><lbn="N001"/>
Auf den Schwefel der Sernaja Gora war früher <lbn="N002"/>
ein besonderer Bau vorgerichtet, der aber schon zu <lbn="N003"/>
Pallas Zeiten aufgehört hatte. Der Schwefel wurde <lbn="N004"/>
in verschiedenen Tagearbeiten gewonnen, der in grös- <lbn="N005"/>
seren Stücken vorkommende derbe Schwefel ausge- <lbn="N006"/>
klaubt, der eingesprengte aber in einer am Fuss des <lbn="N007"/>
Berges errichteten Schmelzhütte durch Destillation in <lbn="N008"/>
irdenen Retorten von der begleitenden Bergart ge- <lbn="N009"/>
trennt. Die Menge des gewonnenen Schwefels betrug <lbn="N010"/>
jährlich 1500 Pud, darunter 3 bis 400 Pud von dem <lbn="N011"/>
ausgeklaubten derben Schwefel. —</p><p><lbn="N001"/>
Wir hielten uns in Alexejewsk nur gerade so <lbn="N002"/>
lange auf, als hinreichend war, um die Schwefelquelle <lbn="N003"/>
zu besehen, und setzten dann unsere Reise nach der <lbn="N004"/>
Stadt Samara weiter fort, wohin wir auch bald ge- <lbn="N005"/>
langten. Die Stadt liegt auf der rechten Seite des <lbn="N006"/>
Flusses Samara bei seiner Einmündung in die Wolga, <lbn="N007"/>
auf dem Abhange einer ziemlich bedeutenden sandigen <lbn="N008"/>
Anhöhe, von welcher man eine schöne Aussicht auf <lbn="N009"/>
die majestätische Wolga, und das rechte steile Ufer <lbn="N010"/>
derselben hat. Die Stadt hat nur hölzerne Häuser, <lbn="N011"/>
ist aber ziemlich gross und nahrhaft und treibt einen <lbn="N012"/>
bedeutenden Handel.</p><p><lbn="N001"/>
In Samara verliessen wir die grosse Orenburger</p></div></body></text></TEI>
[240/0258]
N001
Berges. In der königlichen Sammlung in Berlin be- N002
finden sich mehrere sehr grosse Stücke von dem mit N003
Schwefel gemengten Kalkstein dieses Berges, an wel- N004
chem der Schwefel theils allein, theils mit Gyps und N005
Strontspath (schwefelsaurem Strontian) enthalten N006
ist, welcher letztere unter den russischen Mineralien N007
bisher noch nicht aufgeführt worden ist. Der Stront- N008
spath, wie er hier vorkommt, ist meistentheils krystal- N009
lisirt, seltener derb; die Krystalle sind die bekannten N010
rhombischen Tafeln, die nach sämmtlichen Flächen N011
spaltbar sind; sie haben wie die derben Massen eine N012
smalteblaue Farbe, und sind durchsichtig bis durch- N013
scheinend.
N001
Auf den Schwefel der Sernaja Gora war früher N002
ein besonderer Bau vorgerichtet, der aber schon zu N003
Pallas Zeiten aufgehört hatte. Der Schwefel wurde N004
in verschiedenen Tagearbeiten gewonnen, der in grös- N005
seren Stücken vorkommende derbe Schwefel ausge- N006
klaubt, der eingesprengte aber in einer am Fuss des N007
Berges errichteten Schmelzhütte durch Destillation in N008
irdenen Retorten von der begleitenden Bergart ge- N009
trennt. Die Menge des gewonnenen Schwefels betrug N010
jährlich 1500 Pud, darunter 3 bis 400 Pud von dem N011
ausgeklaubten derben Schwefel. —
N001
Wir hielten uns in Alexejewsk nur gerade so N002
lange auf, als hinreichend war, um die Schwefelquelle N003
zu besehen, und setzten dann unsere Reise nach der N004
Stadt Samara weiter fort, wohin wir auch bald ge- N005
langten. Die Stadt liegt auf der rechten Seite des N006
Flusses Samara bei seiner Einmündung in die Wolga, N007
auf dem Abhange einer ziemlich bedeutenden sandigen N008
Anhöhe, von welcher man eine schöne Aussicht auf N009
die majestätische Wolga, und das rechte steile Ufer N010
derselben hat. Die Stadt hat nur hölzerne Häuser, N011
ist aber ziemlich gross und nahrhaft und treibt einen N012
bedeutenden Handel.
N001
In Samara verliessen wir die grosse Orenburger
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
OCR-D: Bereitstellung der Texttranskription.
(2019-10-24T14:59:58Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Dennis Dietrich, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2019-10-24T14:59:58Z)
Weitere Informationen:
Verfahren der Texterfassung: OCR ohne Nachkorrektur.
Die Transkription erfolgte nach den unter
http://www.ocr-d.de/gt_guidelines
formulierten Richtlinien und wurde in Richtung des Zielformats DTABf angepasst. Der Textinhalt einzelner Tabellen wurde von der OCR nur teilweise erfasst.
Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/258>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.