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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842.

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in Orsk, um am Morgen des folgenden Tages erst N002
den Durchbruch des Ural zu besichtigen. Mit mir N003
blieb auch Herr Hofmann zurück, der sich wiederum N004
mit der freundlichsten Bereitwilligkeit erboten hatte, mein N005
Begleiter und Führer auf dieser Exkursion zu sein.

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Wir brachen demnach am Morgen des 20. Sept. N002
so früh als möglich auf, schickten unsern Wagen auf N003
dem grossen Wege, der in grösserer Entfernung von N004
dem Uralflusse geführt ist, nach Chabarnoi, der näch- N005
sten 26 Werste von Orsk entfernten Station, und rit- N006
ten selbst, begleitet von einigen Kosaken 1), die uns

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1) Unter diesen befand sich auch ein junger Pole Namens Jo- N002
hann Witkiewicz, dessen ich hier erwähne, weil in der neueren N003
Zeit sein Name vielfach die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich ge- N004
zogen hat. Er war früher ein Zögling des Gymnasiums zu Krozc N005
im Wilnaschen Gouvernement, wurde aber, als 14jähriger Jüngling, N006
mit mehreren anderen seiner Kameraden wegen politischer Ursachen N007
noch bei Lebzeiten des Kaisers Alexander nach Orsk verbannt, und N008
verurtheilt zeitlebens gemeiner Kosak zu bleiben. Witkiewicz N009
benutzte in Orsk seine freie Zeit zur Erlernung der orientalischen N010
Sprachen, besonders des Türkisch-Kirgisischen Dialekts, des Persischen N011
und des Arabischen, wozu er in Orsk Gelegenheit hatte, und worin N012
er es bald zu grosser Fertigkeit brachte, und mochte, da sich ihm N013
bei der Thronbesteigung des Kaiser Nicolaus keine Aussicht zu ei- N014
nem besseren Loose eröffnete, wohl die Absicht haben, bei erster N015
Gelegenheit durch die Steppen der Kirgisen zu entweichen und sich N016
auf diese Weise einen Weg nach Europa zu bahnen. Herr von N017
Humboldt, welcher in Orsk von diesen jungen Polen hörte, und N018
von ihrem beklagenswerthen Schicksale ergriffen war, verwandte N019
sich bei seiner Rückkehr nach Petersburg für drei derselben persön- N020
lich beim Kaiser Nicolaus. Die Verwendung hatte die glücklichsten N021
Folgen. Witkiewicz wurde zuerst bei der Gränzkommission in N022
Orenburg angestellt, und später als Hauptmann über Bokhara nach N023
Kabul geschickt, und der russischen Gesandtschaft in Persien unter N024
dem Herrn von Simonitsch beigegeben, wodurch er in Afgha- N025
nistan mit dem berühmten Reisenden Sir Alexander Burnes, dem N026
Abgesandten der englischen Regierung, zusammentraf. Nach der N027
Zeit wurde Witkiewicz über Tiflis aus Persien znrückberufen, da N028
die russische Regierung die dortigen Verhandlungen nicht billigte. N029
Kaum in Petersburg angekommen, nahm sich der talentvolle junge N030
Mann im Anfang des Jahres 1840, wahrscheinlich aus gekränktem N031
Ehrgeiz, das Leben.

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in Orsk, um am Morgen des folgenden Tages erst N002
den Durchbruch des Ural zu besichtigen. Mit mir N003
blieb auch Herr Hofmann zurück, der sich wiederum N004
mit der freundlichsten Bereitwilligkeit erboten hatte, mein N005
Begleiter und Führer auf dieser Exkursion zu sein.

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Wir brachen demnach am Morgen des 20. Sept. N002
so früh als möglich auf, schickten unsern Wagen auf N003
dem grossen Wege, der in grösserer Entfernung von N004
dem Uralflusse geführt ist, nach Chabarnoi, der näch- N005
sten 26 Werste von Orsk entfernten Station, und rit- N006
ten selbst, begleitet von einigen Kosaken 1), die uns

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1) Unter diesen befand sich auch ein junger Pole Namens Jo- N002
hann Witkiewicz, dessen ich hier erwähne, weil in der neueren N003
Zeit sein Name vielfach die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich ge- N004
zogen hat. Er war früher ein Zögling des Gymnasiums zu Krozc N005
im Wilnaschen Gouvernement, wurde aber, als 14jähriger Jüngling, N006
mit mehreren anderen seiner Kameraden wegen politischer Ursachen N007
noch bei Lebzeiten des Kaisers Alexander nach Orsk verbannt, und N008
verurtheilt zeitlebens gemeiner Kosak zu bleiben. Witkiewicz N009
benutzte in Orsk seine freie Zeit zur Erlernung der orientalischen N010
Sprachen, besonders des Türkisch-Kirgisischen Dialekts, des Persischen N011
und des Arabischen, wozu er in Orsk Gelegenheit hatte, und worin N012
er es bald zu grosser Fertigkeit brachte, und mochte, da sich ihm N013
bei der Thronbesteigung des Kaiser Nicolaus keine Aussicht zu ei- N014
nem besseren Loose eröffnete, wohl die Absicht haben, bei erster N015
Gelegenheit durch die Steppen der Kirgisen zu entweichen und sich N016
auf diese Weise einen Weg nach Europa zu bahnen. Herr von N017
Humboldt, welcher in Orsk von diesen jungen Polen hörte, und N018
von ihrem beklagenswerthen Schicksale ergriffen war, verwandte N019
sich bei seiner Rückkehr nach Petersburg für drei derselben persön- N020
lich beim Kaiser Nicolaus. Die Verwendung hatte die glücklichsten N021
Folgen. Witkiewicz wurde zuerst bei der Gränzkommission in N022
Orenburg angestellt, und später als Hauptmann über Bokhara nach N023
Kabul geschickt, und der russischen Gesandtschaft in Persien unter N024
dem Herrn von Simonitsch beigegeben, wodurch er in Afgha- N025
nistan mit dem berühmten Reisenden Sir Alexander Burnes, dem N026
Abgesandten der englischen Regierung, zusammentraf. Nach der N027
Zeit wurde Witkiewicz über Tiflis aus Persien znrückberufen, da N028
die russische Regierung die dortigen Verhandlungen nicht billigte. N029
Kaum in Petersburg angekommen, nahm sich der talentvolle junge N030
Mann im Anfang des Jahres 1840, wahrscheinlich aus gekränktem N031
Ehrgeiz, das Leben.
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[188/0206] N001 in Orsk, um am Morgen des folgenden Tages erst N002 den Durchbruch des Ural zu besichtigen. Mit mir N003 blieb auch Herr Hofmann zurück, der sich wiederum N004 mit der freundlichsten Bereitwilligkeit erboten hatte, mein N005 Begleiter und Führer auf dieser Exkursion zu sein. N001 Wir brachen demnach am Morgen des 20. Sept. N002 so früh als möglich auf, schickten unsern Wagen auf N003 dem grossen Wege, der in grösserer Entfernung von N004 dem Uralflusse geführt ist, nach Chabarnoi, der näch- N005 sten 26 Werste von Orsk entfernten Station, und rit- N006 ten selbst, begleitet von einigen Kosaken 1), die uns [footnote reference] [footnote reference] N001 1) Unter diesen befand sich auch ein junger Pole Namens Jo- N002 hann Witkiewicz, dessen ich hier erwähne, weil in der neueren N003 Zeit sein Name vielfach die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich ge- N004 zogen hat. Er war früher ein Zögling des Gymnasiums zu Krozc N005 im Wilnaschen Gouvernement, wurde aber, als 14jähriger Jüngling, N006 mit mehreren anderen seiner Kameraden wegen politischer Ursachen N007 noch bei Lebzeiten des Kaisers Alexander nach Orsk verbannt, und N008 verurtheilt zeitlebens gemeiner Kosak zu bleiben. Witkiewicz N009 benutzte in Orsk seine freie Zeit zur Erlernung der orientalischen N010 Sprachen, besonders des Türkisch-Kirgisischen Dialekts, des Persischen N011 und des Arabischen, wozu er in Orsk Gelegenheit hatte, und worin N012 er es bald zu grosser Fertigkeit brachte, und mochte, da sich ihm N013 bei der Thronbesteigung des Kaiser Nicolaus keine Aussicht zu ei- N014 nem besseren Loose eröffnete, wohl die Absicht haben, bei erster N015 Gelegenheit durch die Steppen der Kirgisen zu entweichen und sich N016 auf diese Weise einen Weg nach Europa zu bahnen. Herr von N017 Humboldt, welcher in Orsk von diesen jungen Polen hörte, und N018 von ihrem beklagenswerthen Schicksale ergriffen war, verwandte N019 sich bei seiner Rückkehr nach Petersburg für drei derselben persön- N020 lich beim Kaiser Nicolaus. Die Verwendung hatte die glücklichsten N021 Folgen. Witkiewicz wurde zuerst bei der Gränzkommission in N022 Orenburg angestellt, und später als Hauptmann über Bokhara nach N023 Kabul geschickt, und der russischen Gesandtschaft in Persien unter N024 dem Herrn von Simonitsch beigegeben, wodurch er in Afgha- N025 nistan mit dem berühmten Reisenden Sir Alexander Burnes, dem N026 Abgesandten der englischen Regierung, zusammentraf. Nach der N027 Zeit wurde Witkiewicz über Tiflis aus Persien znrückberufen, da N028 die russische Regierung die dortigen Verhandlungen nicht billigte. N029 Kaum in Petersburg angekommen, nahm sich der talentvolle junge N030 Mann im Anfang des Jahres 1840, wahrscheinlich aus gekränktem N031 Ehrgeiz, das Leben.

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Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/206>, abgerufen am 23.11.2024.