N001 bis zum Dorfe fortgehende Schlucht, in wel- N002 cher wir rothen Jaspis fanden; nach diesem sahen N003 wir aber anstehendes Gestein erst auf dem nordöstli- N004 chen Abhange des Berges selbst. Es war wieder N005 Dioritporphyr, den wir hier trafen, von anderem An- N006 sehen als der, welchen wir eben verlassen hatten, N007 aber doch wohl nur eine Abänderung desselben. Die N008 Grundmasse war nämlich vorherrschend, gelblichweiss N009 bis röthlichgrau, feinsplittrig und häufig mit kleinen N010 Dendriten auf den Kluftflächen durchzogen; nur sehr N011 sparsam fanden sich darin kleine, wie die Grundmasse N012 gefärbte Albitkrystalle, und noch seltener kleine grau- N013 lichweisse Quarzkörner, aber keine Hornblendekry- N014 stalle. Aus diesem Gestein bestand auch der Gipfel N015 des Auschkul, keinesweges aber aus Quarz oder Horn- N016 stein, wie man angegeben hat.
N001 Der Auschkul erhebt sich von allen Seiten sehr N002 steil, und ist deshalb beschwerlich zu ersteigen. Er N003 ist wie die Ufer des Sees mit dünner Birkenwaldung N004 und hohem Grase bedeckt, das stellenweise so hoch N005 war, dass es uns über den Kopf zusammenschlug, und N006 ich Herrn Hofmann, der dicht neben mir ging, nicht N007 erkennen konnte. Es fing dabei an zu regnen, und N008 das Gras von dem Regen der früheren Tage noch N009 nass, durchnässte unsere Kleider völlig. Auf dem N010 Gipfel angelangt, war die Aussicht wegen des trüben N011 Wetters nicht weit, aber doch sehr eigenthümlich. N012 Wir sahen den See am Fusse des Berges, jenseits N013 die Goldwäsche und rund herum die hüglige Ebene, N014 welche mit Birkenwaldung schwach bedeckt war, N015 und zwischen den Kuppen leuchteten überall die vielen N016 in der Gegend entspringenden Flüsse hindurch. Von N017 den ferneren höheren Gebirgen konnten wir nur die N018 westwärts sich hinziehenden Naralinskischen Berge N019 erkennen; den dahinter liegenden Ural, wenn er über- N020 haupt von hier aus sichtbar ist, wie auch die östlichen N021 Kumatschinskischen Berge verbargen die Wolken.
N001 bis zum Dorfe fortgehende Schlucht, in wel- N002 cher wir rothen Jaspis fanden; nach diesem sahen N003 wir aber anstehendes Gestein erst auf dem nordöstli- N004 chen Abhange des Berges selbst. Es war wieder N005 Dioritporphyr, den wir hier trafen, von anderem An- N006 sehen als der, welchen wir eben verlassen hatten, N007 aber doch wohl nur eine Abänderung desselben. Die N008 Grundmasse war nämlich vorherrschend, gelblichweiss N009 bis röthlichgrau, feinsplittrig und häufig mit kleinen N010 Dendriten auf den Kluftflächen durchzogen; nur sehr N011 sparsam fanden sich darin kleine, wie die Grundmasse N012 gefärbte Albitkrystalle, und noch seltener kleine grau- N013 lichweisse Quarzkörner, aber keine Hornblendekry- N014 stalle. Aus diesem Gestein bestand auch der Gipfel N015 des Auschkul, keinesweges aber aus Quarz oder Horn- N016 stein, wie man angegeben hat.
N001 Der Auschkul erhebt sich von allen Seiten sehr N002 steil, und ist deshalb beschwerlich zu ersteigen. Er N003 ist wie die Ufer des Sees mit dünner Birkenwaldung N004 und hohem Grase bedeckt, das stellenweise so hoch N005 war, dass es uns über den Kopf zusammenschlug, und N006 ich Herrn Hofmann, der dicht neben mir ging, nicht N007 erkennen konnte. Es fing dabei an zu regnen, und N008 das Gras von dem Regen der früheren Tage noch N009 nass, durchnässte unsere Kleider völlig. Auf dem N010 Gipfel angelangt, war die Aussicht wegen des trüben N011 Wetters nicht weit, aber doch sehr eigenthümlich. N012 Wir sahen den See am Fusse des Berges, jenseits N013 die Goldwäsche und rund herum die hüglige Ebene, N014 welche mit Birkenwaldung schwach bedeckt war, N015 und zwischen den Kuppen leuchteten überall die vielen N016 in der Gegend entspringenden Flüsse hindurch. Von N017 den ferneren höheren Gebirgen konnten wir nur die N018 westwärts sich hinziehenden Naralinskischen Berge N019 erkennen; den dahinter liegenden Ural, wenn er über- N020 haupt von hier aus sichtbar ist, wie auch die östlichen N021 Kumatschinskischen Berge verbargen die Wolken.
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bis zum Dorfe fortgehende Schlucht, in wel- N002
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chen Abhange des Berges selbst. Es war wieder N005
Dioritporphyr, den wir hier trafen, von anderem An- N006
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Grundmasse war nämlich vorherrschend, gelblichweiss N009
bis röthlichgrau, feinsplittrig und häufig mit kleinen N010
Dendriten auf den Kluftflächen durchzogen; nur sehr N011
sparsam fanden sich darin kleine, wie die Grundmasse N012
gefärbte Albitkrystalle, und noch seltener kleine grau- N013
lichweisse Quarzkörner, aber keine Hornblendekry- N014
stalle. Aus diesem Gestein bestand auch der Gipfel N015
des Auschkul, keinesweges aber aus Quarz oder Horn- N016
stein, wie man angegeben hat.
N001
Der Auschkul erhebt sich von allen Seiten sehr N002
steil, und ist deshalb beschwerlich zu ersteigen. Er N003
ist wie die Ufer des Sees mit dünner Birkenwaldung N004
und hohem Grase bedeckt, das stellenweise so hoch N005
war, dass es uns über den Kopf zusammenschlug, und N006
ich Herrn Hofmann, der dicht neben mir ging, nicht N007
erkennen konnte. Es fing dabei an zu regnen, und N008
das Gras von dem Regen der früheren Tage noch N009
nass, durchnässte unsere Kleider völlig. Auf dem N010
Gipfel angelangt, war die Aussicht wegen des trüben N011
Wetters nicht weit, aber doch sehr eigenthümlich. N012
Wir sahen den See am Fusse des Berges, jenseits N013
die Goldwäsche und rund herum die hüglige Ebene, N014
welche mit Birkenwaldung schwach bedeckt war, N015
und zwischen den Kuppen leuchteten überall die vielen N016
in der Gegend entspringenden Flüsse hindurch. Von N017
den ferneren höheren Gebirgen konnten wir nur die N018
westwärts sich hinziehenden Naralinskischen Berge N019
erkennen; den dahinter liegenden Ural, wenn er über- N020
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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/187>, abgerufen am 24.11.2024.
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