N001 Herr Menge theilte mir mehrere einzelne Krystalle N002 schon vor unserer Reise bei seinem Aufenthalte in N003 Berlin im Anfange des Jahres 1829 mit; ich hatte die- N004 selben auch schon damals gemessen, die Messung aber N005 in Hoffnung besserer Krystalle nicht bekannt gemacht. N006 In Miask kannte man indessen den Monazit noch nicht, N007 auch habe ich ihn dort nicht gesehen, ungeachtet ich N008 sehr aufmerksam auf ihn war, und mich eifrigst dar- N009 nach erkundigt habe; ich fand ihn aber bei unserer N010 Rückkehr in Petersburg in einer Sammlung Urali- N011 scher Mineralien des Herrn v. Sobolewskoy, der auch N012 die Güte hatte, mir mehrere Stücke, die ihn enthiel- N013 ten, mitzutheilen. Inzwischen hatte auch Prof. Breit- N014 haupt die Krystalle von Menge erhalten, und eine N015 Beschreibung 1), wobei er ihm den Namen Monazit N016 ertheilte, bekannt gemacht. Dadurch war der Dr. N017 Fiedler, welcher nach uns den Ural bereiste, auf N018 ihn aufmerksam gemacht, und war auch so glücklich, N019 ihn an Ort und Stelle aufzufinden. Nach den Nach- N020 richten, die er darüber mitgetheilt hat 2), findet er sich in N021 einem mächtigen seigern Granitgange, in welchem N022 fleischrother Feldspath vorwaltend ist, in einer südli- N023 chen Fortsetzung des Ilmengebirges 3). Später scheint
N001 1) Schweigger-Seidels Jahrbuch der Chem. und Phys. B. N002 XXV S. 302. N003 2) Poggendorffs Ann. B. XXV S. 332. N004 3) Fiedler nennt diese südliche Fortsetzung die Tscheremschanka. N005 Einen solchen Namen habe ich aber weder in Miask gehört, noch N006 führt ihn Lissenko in seiner Beschreibung des Hüttenbezirkes von N007 Miask an. Der Name Tscheremschanka bezieht sich nur auf einen N008 kleinen Fluss, der in der Nähe des Ilmensees entspringt und sich in N009 den Mias ergiesst. Allerdings wird auch noch der Theil des Ilmen- N010 gebirges, der zwischen Miask und dem früher genannten Dorfe Kun- N011 drawinsk liegt, mit einem besondern Namen bezeichnet, aber dann N012 das Tschaschkowskische Gebirge genannt, nach dem Flusse Tschasch- N013 kowska, der in ihm entspringt, und sich ebenfalls in den Miask er- N014 giesst. Wahrscheinlich beruht daher der Name des Dr. Fiedler N015 auf einer Verwechslung.
N001 Herr Menge theilte mir mehrere einzelne Krystalle N002 schon vor unserer Reise bei seinem Aufenthalte in N003 Berlin im Anfange des Jahres 1829 mit; ich hatte die- N004 selben auch schon damals gemessen, die Messung aber N005 in Hoffnung besserer Krystalle nicht bekannt gemacht. N006 In Miask kannte man indessen den Monazit noch nicht, N007 auch habe ich ihn dort nicht gesehen, ungeachtet ich N008 sehr aufmerksam auf ihn war, und mich eifrigst dar- N009 nach erkundigt habe; ich fand ihn aber bei unserer N010 Rückkehr in Petersburg in einer Sammlung Urali- N011 scher Mineralien des Herrn v. Sobolewskoy, der auch N012 die Güte hatte, mir mehrere Stücke, die ihn enthiel- N013 ten, mitzutheilen. Inzwischen hatte auch Prof. Breit- N014 haupt die Krystalle von Menge erhalten, und eine N015 Beschreibung 1), wobei er ihm den Namen Monazit N016 ertheilte, bekannt gemacht. Dadurch war der Dr. N017 Fiedler, welcher nach uns den Ural bereiste, auf N018 ihn aufmerksam gemacht, und war auch so glücklich, N019 ihn an Ort und Stelle aufzufinden. Nach den Nach- N020 richten, die er darüber mitgetheilt hat 2), findet er sich in N021 einem mächtigen seigern Granitgange, in welchem N022 fleischrother Feldspath vorwaltend ist, in einer südli- N023 chen Fortsetzung des Ilmengebirges 3). Später scheint
N001 1) Schweigger-Seidels Jahrbuch der Chem. und Phys. B. N002 XXV S. 302. N003 2) Poggendorffs Ann. B. XXV S. 332. N004 3) Fiedler nennt diese südliche Fortsetzung die Tscheremschanka. N005 Einen solchen Namen habe ich aber weder in Miask gehört, noch N006 führt ihn Lissenko in seiner Beschreibung des Hüttenbezirkes von N007 Miask an. Der Name Tscheremschanka bezieht sich nur auf einen N008 kleinen Fluss, der in der Nähe des Ilmensees entspringt und sich in N009 den Mias ergiesst. Allerdings wird auch noch der Theil des Ilmen- N010 gebirges, der zwischen Miask und dem früher genannten Dorfe Kun- N011 drawinsk liegt, mit einem besondern Namen bezeichnet, aber dann N012 das Tschaschkowskische Gebirge genannt, nach dem Flusse Tschasch- N013 kowska, der in ihm entspringt, und sich ebenfalls in den Miask er- N014 giesst. Wahrscheinlich beruht daher der Name des Dr. Fiedler N015 auf einer Verwechslung.
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Herr Menge theilte mir mehrere einzelne Krystalle N002
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Berlin im Anfange des Jahres 1829 mit; ich hatte die- N004
selben auch schon damals gemessen, die Messung aber N005
in Hoffnung besserer Krystalle nicht bekannt gemacht. N006
In Miask kannte man indessen den Monazit noch nicht, N007
auch habe ich ihn dort nicht gesehen, ungeachtet ich N008
sehr aufmerksam auf ihn war, und mich eifrigst dar- N009
nach erkundigt habe; ich fand ihn aber bei unserer N010
Rückkehr in Petersburg in einer Sammlung Urali- N011
scher Mineralien des Herrn v. Sobolewskoy, der auch N012
die Güte hatte, mir mehrere Stücke, die ihn enthiel- N013
ten, mitzutheilen. Inzwischen hatte auch Prof. Breit- N014
haupt die Krystalle von Menge erhalten, und eine N015
Beschreibung 1), wobei er ihm den Namen Monazit N016
ertheilte, bekannt gemacht. Dadurch war der Dr. N017
Fiedler, welcher nach uns den Ural bereiste, auf N018
ihn aufmerksam gemacht, und war auch so glücklich, N019
ihn an Ort und Stelle aufzufinden. Nach den Nach- N020
richten, die er darüber mitgetheilt hat 2), findet er sich in N021
einem mächtigen seigern Granitgange, in welchem N022
fleischrother Feldspath vorwaltend ist, in einer südli- N023
chen Fortsetzung des Ilmengebirges 3). Später scheint
N001
1) Schweigger-Seidels Jahrbuch der Chem. und Phys. B. N002
XXV S. 302. N003
2) Poggendorffs Ann. B. XXV S. 332. N004
3) Fiedler nennt diese südliche Fortsetzung die Tscheremschanka. N005
Einen solchen Namen habe ich aber weder in Miask gehört, noch N006
führt ihn Lissenko in seiner Beschreibung des Hüttenbezirkes von N007
Miask an. Der Name Tscheremschanka bezieht sich nur auf einen N008
kleinen Fluss, der in der Nähe des Ilmensees entspringt und sich in N009
den Mias ergiesst. Allerdings wird auch noch der Theil des Ilmen- N010
gebirges, der zwischen Miask und dem früher genannten Dorfe Kun- N011
drawinsk liegt, mit einem besondern Namen bezeichnet, aber dann N012
das Tschaschkowskische Gebirge genannt, nach dem Flusse Tschasch- N013
kowska, der in ihm entspringt, und sich ebenfalls in den Miask er- N014
giesst. Wahrscheinlich beruht daher der Name des Dr. Fiedler N015
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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/109>, abgerufen am 25.11.2024.
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