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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837.

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fanden wir im Eisgange begriffen; die schöne Brücke N002
mit massiven Pfeilern, über welche wir bei der Rück¬ N003
reise fuhren, war noch nicht vollendet, und mit der N004
Fähre über den Fluss zu setzen noch unmöglich. Wir N005
mussten also wieder warten bis der Eisgang aufgehört N006
hatte, und in der Hoffnung, dass sich diess schon am N007
Nachmittage ereignen würde, benutzten wir sogleich N008
diesen Aufenthalt, um eine kleine Excursion nach den N009
Wasserfällen der Narowa, einige Werste aufwärts von N010
der Stadt zu machen.

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Die Narowa ist der Ausfluss des Peipus-Sees in N002
den Finnischen Meerbusen; sie ist ziemlich breit und N003
hat bei Narwa ziemlich steile Ufer, die von einem N004
dichten Kalkstein gebildet werden, der derselbe ist, N005
welcher an der ganzen Küste ansteht. Es war das N006
erste anstehende Gestein, dessen wir auf dieser Reise N007
ansichtig wurden. Oberhalb der Wasserfälle theilt sich N008
der Strom in zwei Arme, die eine kleine Insel um- N009
schliessen, und sich eine kurze Strecke vor ihrer Ver¬ N010
einigung eine bedeutende Höhe herunterstürzen. Eine N011
hölzerne Brücke, die dicht unter dem linken Wasser¬ N012
fall angelegt ist, verbindet das linke Ufer mit der In¬ N013
sel, und führt zu einer Schneidemühle, die zu ihrem N014
Aufschlagewasser den rechten Fall benutzt. An dem N015
linken Ufer des Flusses ist eine Tuchfabrik angelegt, N016
an dem rechten steht das Dorf Juala; die Insel selbst N017
wie auch die Ufer sind mit grossen schönen Bäumen N018
besetzt. Der Anblick der sich herabstürzenden Was¬ N019
sermasse war jetzt bei dem hohen Stande des Wassers N020
vorzüglich prächtig, nicht weniger muss er es, wenn N021
auch bei niedrigem Wasserstande, im Sommer sein, N022
wo das Grün der Bäume und Ufer eine lebhaftere Ein¬ N023
fassung bildet, als jetzt der alles bedeckende Schnee.

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Unsere Hoffnungen, schon am Nachmittage über den N002
Strom setzen zu können, gingen nicht in Erfüllung; N003
wir mussten anderthalb Tage in Narwa warten, ehe N004
der Eisgang aufgehört hatte, und die Fähre in Stand

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fanden wir im Eisgange begriffen; die schöne Brücke N002
mit massiven Pfeilern, über welche wir bei der Rück¬ N003
reise fuhren, war noch nicht vollendet, und mit der N004
Fähre über den Fluss zu setzen noch unmöglich. Wir N005
mussten also wieder warten bis der Eisgang aufgehört N006
hatte, und in der Hoffnung, dass sich diess schon am N007
Nachmittage ereignen würde, benutzten wir sogleich N008
diesen Aufenthalt, um eine kleine Excursion nach den N009
Wasserfällen der Narowa, einige Werste aufwärts von N010
der Stadt zu machen.

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Die Narowa ist der Ausfluss des Peipus-Sees in N002
den Finnischen Meerbusen; sie ist ziemlich breit und N003
hat bei Narwa ziemlich steile Ufer, die von einem N004
dichten Kalkstein gebildet werden, der derselbe ist, N005
welcher an der ganzen Küste ansteht. Es war das N006
erste anstehende Gestein, dessen wir auf dieser Reise N007
ansichtig wurden. Oberhalb der Wasserfälle theilt sich N008
der Strom in zwei Arme, die eine kleine Insel um- N009
schliessen, und sich eine kurze Strecke vor ihrer Ver¬ N010
einigung eine bedeutende Höhe herunterstürzen. Eine N011
hölzerne Brücke, die dicht unter dem linken Wasser¬ N012
fall angelegt ist, verbindet das linke Ufer mit der In¬ N013
sel, und führt zu einer Schneidemühle, die zu ihrem N014
Aufschlagewasser den rechten Fall benutzt. An dem N015
linken Ufer des Flusses ist eine Tuchfabrik angelegt, N016
an dem rechten steht das Dorf Juala; die Insel selbst N017
wie auch die Ufer sind mit grossen schönen Bäumen N018
besetzt. Der Anblick der sich herabstürzenden Was¬ N019
sermasse war jetzt bei dem hohen Stande des Wassers N020
vorzüglich prächtig, nicht weniger muss er es, wenn N021
auch bei niedrigem Wasserstande, im Sommer sein, N022
wo das Grün der Bäume und Ufer eine lebhaftere Ein¬ N023
fassung bildet, als jetzt der alles bedeckende Schnee.

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Unsere Hoffnungen, schon am Nachmittage über den N002
Strom setzen zu können, gingen nicht in Erfüllung; N003
wir mussten anderthalb Tage in Narwa warten, ehe N004
der Eisgang aufgehört hatte, und die Fähre in Stand

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[34/0068] N001 fanden wir im Eisgange begriffen; die schöne Brücke N002 mit massiven Pfeilern, über welche wir bei der Rück¬ N003 reise fuhren, war noch nicht vollendet, und mit der N004 Fähre über den Fluss zu setzen noch unmöglich. Wir N005 mussten also wieder warten bis der Eisgang aufgehört N006 hatte, und in der Hoffnung, dass sich diess schon am N007 Nachmittage ereignen würde, benutzten wir sogleich N008 diesen Aufenthalt, um eine kleine Excursion nach den N009 Wasserfällen der Narowa, einige Werste aufwärts von N010 der Stadt zu machen. N001 Die Narowa ist der Ausfluss des Peipus-Sees in N002 den Finnischen Meerbusen; sie ist ziemlich breit und N003 hat bei Narwa ziemlich steile Ufer, die von einem N004 dichten Kalkstein gebildet werden, der derselbe ist, N005 welcher an der ganzen Küste ansteht. Es war das N006 erste anstehende Gestein, dessen wir auf dieser Reise N007 ansichtig wurden. Oberhalb der Wasserfälle theilt sich N008 der Strom in zwei Arme, die eine kleine Insel um- N009 schliessen, und sich eine kurze Strecke vor ihrer Ver¬ N010 einigung eine bedeutende Höhe herunterstürzen. Eine N011 hölzerne Brücke, die dicht unter dem linken Wasser¬ N012 fall angelegt ist, verbindet das linke Ufer mit der In¬ N013 sel, und führt zu einer Schneidemühle, die zu ihrem N014 Aufschlagewasser den rechten Fall benutzt. An dem N015 linken Ufer des Flusses ist eine Tuchfabrik angelegt, N016 an dem rechten steht das Dorf Juala; die Insel selbst N017 wie auch die Ufer sind mit grossen schönen Bäumen N018 besetzt. Der Anblick der sich herabstürzenden Was¬ N019 sermasse war jetzt bei dem hohen Stande des Wassers N020 vorzüglich prächtig, nicht weniger muss er es, wenn N021 auch bei niedrigem Wasserstande, im Sommer sein, N022 wo das Grün der Bäume und Ufer eine lebhaftere Ein¬ N023 fassung bildet, als jetzt der alles bedeckende Schnee. N001 Unsere Hoffnungen, schon am Nachmittage über den N002 Strom setzen zu können, gingen nicht in Erfüllung; N003 wir mussten anderthalb Tage in Narwa warten, ehe N004 der Eisgang aufgehört hatte, und die Fähre in Stand

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Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/68>, abgerufen am 22.11.2024.