Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837.

Bild:
<< vorherige Seite

N001
Die Syränowsche Grube liegt so nahe der chine- N002
sisch-mongolischen Gränze, dass wir unmöglich diese N003
Gegend verlassen konnten, ohne einen Besuch bei dem N004
nächsten chinesischen Posten Baty oder Khonimailakhau N005
am Irtysch zu machen. Herr v. Humboldt hatte N006
deshalb schon in Buchtarminsk die Vorkehrungen dazu N007
getroffen, und der General Litwinoff einen Kosaken N008
abgesandt, um dort unsere Ankunft anzumelden; wir N009
fuhren daher von Syränowsk direkt zu diesem Posten N010
hin. Der Weg ging bei dem Goldpochwerke vorbei, N011
dann aber rechts das Thal der Beresowka einige Zeit N012
aufwärts, worauf wir uns dann wieder rechts über die N013
Ebene nach dem Irtysch wandten. Das Thal der Be- N014
resowka ist gross und weit, und zu beiden Seiten von N015
mässig hohen Bergen eingefasst, die wie im Thale N016
der Maglenka völlig nackt sind. Nachdem wir dieses N017
Thal verlassen hatten, spannten wir in einem Dorfe N018
noch einmal um, und gelangten dann um 1 Uhr in der N019
Nacht nach dem letzten Kosakendorfe am Irtysch, Kras- N020
nojarsk, wo wir den übrigen Theil der Nacht ver- N021
weilten.

N001
Am Morgen brachen wir früh auf und fuhren an N002
dem rechten Ufer des Irtysch entlang. Da Krasnojarsk N003
von dem chinesischen Posten noch 60 Werste entfernt N004
ist, so waren, um unsern Besuch in einem Tage ab- N005
machen zu können, Pferde zum Wechseln vorausge- N006
sandt worden. Nach dem ersten Wechsel setzten wir N007
über den Narym, einen kleinen in den Irtysch fallenden N008
Fluss, welcher hier die Gränze gegen die chinesischen N009
Mongolei bildet. Er hat einen fast genau westlichen N010
Lauf, ist jedoch nicht lang; weiter aufwärts bildet die

[footnote-continued reference]
[footnote-continued reference] N001
zu Slatoust im südlichen Ural sowohl in der Nacht zum 11. Dez. N002
1836, als auch zum 29. Feb. 1837 Erdbeben verspürt. Das erstere N003
derselben hatte man auch auf dem Hüttenwerke Kyschtimsk, das letz- N004
tere in dem Dorfe Turdojak bei Miask und auf den Hüttenwerken Kus- N005
sinsk und Kyschtimsk verspürt. Ausser diesen habe ich jedoch von N006
keinem andern Erdbeben am Ural gehört.

N001
Die Syränowsche Grube liegt so nahe der chine- N002
sisch-mongolischen Gränze, dass wir unmöglich diese N003
Gegend verlassen konnten, ohne einen Besuch bei dem N004
nächsten chinesischen Posten Baty oder Khonimailakhû N005
am Irtysch zu machen. Herr v. Humboldt hatte N006
deshalb schon in Buchtarminsk die Vorkehrungen dazu N007
getroffen, und der General Litwinoff einen Kosaken N008
abgesandt, um dort unsere Ankunft anzumelden; wir N009
fuhren daher von Syränowsk direkt zu diesem Posten N010
hin. Der Weg ging bei dem Goldpochwerke vorbei, N011
dann aber rechts das Thal der Beresowka einige Zeit N012
aufwärts, worauf wir uns dann wieder rechts über die N013
Ebene nach dem Irtysch wandten. Das Thal der Be- N014
resowka ist gross und weit, und zu beiden Seiten von N015
mässig hohen Bergen eingefasst, die wie im Thale N016
der Maglenka völlig nackt sind. Nachdem wir dieses N017
Thal verlassen hatten, spannten wir in einem Dorfe N018
noch einmal um, und gelangten dann um 1 Uhr in der N019
Nacht nach dem letzten Kosakendorfe am Irtysch, Kras- N020
nojarsk, wo wir den übrigen Theil der Nacht ver- N021
weilten.

N001
Am Morgen brachen wir früh auf und fuhren an N002
dem rechten Ufer des Irtysch entlang. Da Krasnojarsk N003
von dem chinesischen Posten noch 60 Werste entfernt N004
ist, so waren, um unsern Besuch in einem Tage ab- N005
machen zu können, Pferde zum Wechseln vorausge- N006
sandt worden. Nach dem ersten Wechsel setzten wir N007
über den Narym, einen kleinen in den Irtysch fallenden N008
Fluss, welcher hier die Gränze gegen die chinesischen N009
Mongolei bildet. Er hat einen fast genau westlichen N010
Lauf, ist jedoch nicht lang; weiter aufwärts bildet die

[footnote-continued reference]
[footnote-continued reference] N001
zu Slatoust im südlichen Ural sowohl in der Nacht zum 11. Dez. N002
1836, als auch zum 29. Feb. 1837 Erdbeben verspürt. Das erstere N003
derselben hatte man auch auf dem Hüttenwerke Kyschtimsk, das letz- N004
tere in dem Dorfe Turdojak bei Miask und auf den Hüttenwerken Kus- N005
sinsk und Kyschtimsk verspürt. Ausser diesen habe ich jedoch von N006
keinem andern Erdbeben am Ural gehört.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0632" xml:id="img_0632" n="598"/>
        <p><lb n="N001"/>
Die Syränowsche Grube liegt so nahe der chine-             <lb n="N002"/>
sisch-mongolischen Gränze, dass wir unmöglich diese             <lb n="N003"/>
Gegend verlassen konnten, ohne einen Besuch bei dem             <lb n="N004"/>
nächsten chinesischen Posten Baty oder Khonimailakhû             <lb n="N005"/>
am Irtysch zu machen. Herr v. Humboldt hatte             <lb n="N006"/>
deshalb schon in Buchtarminsk die Vorkehrungen dazu             <lb n="N007"/>
getroffen, und der General Litwinoff einen Kosaken             <lb n="N008"/>
abgesandt, um dort unsere Ankunft anzumelden; wir             <lb n="N009"/>
fuhren daher von Syränowsk direkt zu diesem Posten             <lb n="N010"/>
hin. Der Weg ging bei dem Goldpochwerke vorbei,             <lb n="N011"/>
dann aber rechts das Thal der Beresowka einige Zeit             <lb n="N012"/>
aufwärts, worauf wir uns dann wieder rechts über die             <lb n="N013"/>
Ebene nach dem Irtysch wandten. Das Thal der Be-             <lb n="N014"/>
resowka ist gross und weit, und zu beiden Seiten von             <lb n="N015"/>
mässig hohen Bergen eingefasst, die wie im Thale             <lb n="N016"/>
der Maglenka völlig nackt sind. Nachdem wir dieses             <lb n="N017"/>
Thal verlassen hatten, spannten wir in einem Dorfe             <lb n="N018"/>
noch einmal um, und gelangten dann um 1 Uhr in der             <lb n="N019"/>
Nacht nach dem letzten Kosakendorfe am Irtysch, Kras-             <lb n="N020"/>
nojarsk, wo wir den übrigen Theil der Nacht ver-             <lb n="N021"/>
weilten.</p>
        <p><lb n="N001"/>
Am Morgen brachen wir früh auf und fuhren an             <lb n="N002"/>
dem rechten Ufer des Irtysch entlang. Da Krasnojarsk             <lb n="N003"/>
von dem chinesischen Posten noch 60 Werste entfernt             <lb n="N004"/>
ist, so waren, um unsern Besuch in einem Tage ab-             <lb n="N005"/>
machen zu können, Pferde zum Wechseln vorausge-             <lb n="N006"/>
sandt worden. Nach dem ersten Wechsel setzten wir             <lb n="N007"/>
über den Narym, einen kleinen in den Irtysch fallenden             <lb n="N008"/>
Fluss, welcher hier die Gränze gegen die chinesischen             <lb n="N009"/>
Mongolei bildet. Er hat einen fast genau westlichen             <lb n="N010"/>
Lauf, ist jedoch nicht lang; weiter aufwärts bildet die</p>
        <note place="foot" n="[footnote-continued reference]"><lb n="N001"/>
zu Slatoust im südlichen Ural sowohl in der Nacht zum 11. Dez.             <lb n="N002"/>
1836, als auch zum 29. Feb. 1837 Erdbeben verspürt. Das erstere             <lb n="N003"/>
derselben hatte man auch auf dem Hüttenwerke Kyschtimsk, das letz- <lb n="N004"/>
tere in dem Dorfe Turdojak bei Miask und auf den Hüttenwerken Kus-             <lb n="N005"/>
sinsk und Kyschtimsk verspürt. Ausser diesen habe ich jedoch von <lb n="N006"/>
keinem andern Erdbeben am Ural gehört.</note>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[598/0632] N001 Die Syränowsche Grube liegt so nahe der chine- N002 sisch-mongolischen Gränze, dass wir unmöglich diese N003 Gegend verlassen konnten, ohne einen Besuch bei dem N004 nächsten chinesischen Posten Baty oder Khonimailakhû N005 am Irtysch zu machen. Herr v. Humboldt hatte N006 deshalb schon in Buchtarminsk die Vorkehrungen dazu N007 getroffen, und der General Litwinoff einen Kosaken N008 abgesandt, um dort unsere Ankunft anzumelden; wir N009 fuhren daher von Syränowsk direkt zu diesem Posten N010 hin. Der Weg ging bei dem Goldpochwerke vorbei, N011 dann aber rechts das Thal der Beresowka einige Zeit N012 aufwärts, worauf wir uns dann wieder rechts über die N013 Ebene nach dem Irtysch wandten. Das Thal der Be- N014 resowka ist gross und weit, und zu beiden Seiten von N015 mässig hohen Bergen eingefasst, die wie im Thale N016 der Maglenka völlig nackt sind. Nachdem wir dieses N017 Thal verlassen hatten, spannten wir in einem Dorfe N018 noch einmal um, und gelangten dann um 1 Uhr in der N019 Nacht nach dem letzten Kosakendorfe am Irtysch, Kras- N020 nojarsk, wo wir den übrigen Theil der Nacht ver- N021 weilten. N001 Am Morgen brachen wir früh auf und fuhren an N002 dem rechten Ufer des Irtysch entlang. Da Krasnojarsk N003 von dem chinesischen Posten noch 60 Werste entfernt N004 ist, so waren, um unsern Besuch in einem Tage ab- N005 machen zu können, Pferde zum Wechseln vorausge- N006 sandt worden. Nach dem ersten Wechsel setzten wir N007 über den Narym, einen kleinen in den Irtysch fallenden N008 Fluss, welcher hier die Gränze gegen die chinesischen N009 Mongolei bildet. Er hat einen fast genau westlichen N010 Lauf, ist jedoch nicht lang; weiter aufwärts bildet die [footnote-continued reference] [footnote-continued reference] N001 zu Slatoust im südlichen Ural sowohl in der Nacht zum 11. Dez. N002 1836, als auch zum 29. Feb. 1837 Erdbeben verspürt. Das erstere N003 derselben hatte man auch auf dem Hüttenwerke Kyschtimsk, das letz- N004 tere in dem Dorfe Turdojak bei Miask und auf den Hüttenwerken Kus- N005 sinsk und Kyschtimsk verspürt. Ausser diesen habe ich jedoch von N006 keinem andern Erdbeben am Ural gehört.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

OCR-D: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-10-24T14:49:29Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Dennis Dietrich, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-10-24T14:49:29Z)

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR ohne Nachkorrektur.

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.ocr-d.de/gt_guidelines formulierten Richtlinien und wurde in Richtung des Zielformats DTABf angepasst.

Der Textinhalt einzelner Tabellen wurde von der OCR nur teilweise erfasst.

Weitere Textphänomene wurden wie folgt behandelt:

  • Bogensignaturen: gekennzeichnet;
  • Druckfehler: dokumentiert;
  • fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet;
  • langes s (ſ): als s transkribiert;
  • Normalisierungen: dokumentiert;
  • Seitenumbrüche markiert: ja;
  • Silbentrennung: wie Vorlage;
  • Vollständigkeit: vollständig erfasst;
  • Zeichensetzung: wie Vorlage;
  • Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/632
Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 598. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/632>, abgerufen am 22.11.2024.