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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837.

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öfen, die eine offene Brust und 11 bis 12 Fuss Höhe N002
haben, verschmolzen. Der hierbei erhaltene Rohstein 1) N003
beträgt etwa 11 bis 12 Prozent von der Masse des N004
eingeschmolzenen Erzes; er enthält 10 bis 12 Sol. N005
Silber im Pud, und kommt nun, ohne zuvor geröstet N006
zu werden, in die Bleiarbeit. Diese Arbeit geschieht N007
in halbkugelförmigen Heerden, welche 41/2 Fuss Durch- N008
messer, und 3 Fuss Tiefe haben, mit Ziegelsteinen N009
ausgemauert und mit Thon ausgefüttert sind. Der N010
Heerd hat 2 bis 3 Formen, und unmittelbar über sich N011
die Esse. Nachdem der Rohstein über Kohlen bei N012
starkem Gebläse niedergeschmolzen ist, wird die Ober- N013
fläche des flüssigen Rohsteins mit einer Krücke von N014
den Schlacken gereinigt, und von neuem mit Kohlen N015
bedeckt, worauf man dann das Blei in kleinen Bar- N016
ren setzt. Das Blei, das selbst schon gegen 10 Sol. N017
Silber im Pud enthält, schmilzt bald, durchdringt bei N018
seinem grössern specifischen Gewichte den Rohstein, N019
wobei es den grössten Theil von dem Silber desselben N020
mitnimmt, und sammelt sich dann am Boden des Heer- N021
des. Nachdem man die flüssige Masse noch mehrere N022
Male mit Stäben von grünem Holze umgerührt hat, N023
um die Berührung des Bleies mit dem Silber noch N024
grösser zu machen, lässt man sie eine kurze Zeit ruhig N025
stehen, damit das Werkblei sich sammeln könne, und N026
sticht dieses sodann ab, verstopft aber die Stichöffnung N027
in dem Augenblicke, wenn der Stein mit abfliessen N028
will. Man wiederholt darauf die Verbleiungsarbeit N029
noch dreimal, und erhält auf diese Weise stets neue N030
Werke, doch ist nur das Werkblei von der ersten Ver- N031
bleiungsarbeit, welches ungefähr 30 Sol. Silber im Pud N032
erhält, so reich, dass es in die Treibarbeit kommen N033
kann; des Werkbleis der drei letzten Verbleiungsar- N034
beiten bedient man sich als Zusatz bei dem Schmelzen

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1) Eine nähere Beschreibung and Analyse dieses Rohsteins findet N002
sich am Ende dieses Bandes.
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öfen, die eine offene Brust und 11 bis 12 Fuss Höhe N002
haben, verschmolzen. Der hierbei erhaltene Rohstein 1) N003
beträgt etwa 11 bis 12 Prozent von der Masse des N004
eingeschmolzenen Erzes; er enthält 10 bis 12 Sol. N005
Silber im Pud, und kommt nun, ohne zuvor geröstet N006
zu werden, in die Bleiarbeit. Diese Arbeit geschieht N007
in halbkugelförmigen Heerden, welche 4½ Fuss Durch- N008
messer, und 3 Fuss Tiefe haben, mit Ziegelsteinen N009
ausgemauert und mit Thon ausgefüttert sind. Der N010
Heerd hat 2 bis 3 Formen, und unmittelbar über sich N011
die Esse. Nachdem der Rohstein über Kohlen bei N012
starkem Gebläse niedergeschmolzen ist, wird die Ober- N013
fläche des flüssigen Rohsteins mit einer Krücke von N014
den Schlacken gereinigt, und von neuem mit Kohlen N015
bedeckt, worauf man dann das Blei in kleinen Bar- N016
ren setzt. Das Blei, das selbst schon gegen 10 Sol. N017
Silber im Pud enthält, schmilzt bald, durchdringt bei N018
seinem grössern specifischen Gewichte den Rohstein, N019
wobei es den grössten Theil von dem Silber desselben N020
mitnimmt, und sammelt sich dann am Boden des Heer- N021
des. Nachdem man die flüssige Masse noch mehrere N022
Male mit Stäben von grünem Holze umgerührt hat, N023
um die Berührung des Bleies mit dem Silber noch N024
grösser zu machen, lässt man sie eine kurze Zeit ruhig N025
stehen, damit das Werkblei sich sammeln könne, und N026
sticht dieses sodann ab, verstopft aber die Stichöffnung N027
in dem Augenblicke, wenn der Stein mit abfliessen N028
will. Man wiederholt darauf die Verbleiungsarbeit N029
noch dreimal, und erhält auf diese Weise stets neue N030
Werke, doch ist nur das Werkblei von der ersten Ver- N031
bleiungsarbeit, welches ungefähr 30 Sol. Silber im Pud N032
erhält, so reich, dass es in die Treibarbeit kommen N033
kann; des Werkbleis der drei letzten Verbleiungsar- N034
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[515/0549] N001 öfen, die eine offene Brust und 11 bis 12 Fuss Höhe N002 haben, verschmolzen. Der hierbei erhaltene Rohstein 1) N003 beträgt etwa 11 bis 12 Prozent von der Masse des N004 eingeschmolzenen Erzes; er enthält 10 bis 12 Sol. N005 Silber im Pud, und kommt nun, ohne zuvor geröstet N006 zu werden, in die Bleiarbeit. Diese Arbeit geschieht N007 in halbkugelförmigen Heerden, welche 4½ Fuss Durch- N008 messer, und 3 Fuss Tiefe haben, mit Ziegelsteinen N009 ausgemauert und mit Thon ausgefüttert sind. Der N010 Heerd hat 2 bis 3 Formen, und unmittelbar über sich N011 die Esse. Nachdem der Rohstein über Kohlen bei N012 starkem Gebläse niedergeschmolzen ist, wird die Ober- N013 fläche des flüssigen Rohsteins mit einer Krücke von N014 den Schlacken gereinigt, und von neuem mit Kohlen N015 bedeckt, worauf man dann das Blei in kleinen Bar- N016 ren setzt. Das Blei, das selbst schon gegen 10 Sol. N017 Silber im Pud enthält, schmilzt bald, durchdringt bei N018 seinem grössern specifischen Gewichte den Rohstein, N019 wobei es den grössten Theil von dem Silber desselben N020 mitnimmt, und sammelt sich dann am Boden des Heer- N021 des. Nachdem man die flüssige Masse noch mehrere N022 Male mit Stäben von grünem Holze umgerührt hat, N023 um die Berührung des Bleies mit dem Silber noch N024 grösser zu machen, lässt man sie eine kurze Zeit ruhig N025 stehen, damit das Werkblei sich sammeln könne, und N026 sticht dieses sodann ab, verstopft aber die Stichöffnung N027 in dem Augenblicke, wenn der Stein mit abfliessen N028 will. Man wiederholt darauf die Verbleiungsarbeit N029 noch dreimal, und erhält auf diese Weise stets neue N030 Werke, doch ist nur das Werkblei von der ersten Ver- N031 bleiungsarbeit, welches ungefähr 30 Sol. Silber im Pud N032 erhält, so reich, dass es in die Treibarbeit kommen N033 kann; des Werkbleis der drei letzten Verbleiungsar- N034 beiten bedient man sich als Zusatz bei dem Schmelzen [footnote reference] [footnote reference] [footnote reference] N001 1) Eine nähere Beschreibung and Analyse dieses Rohsteins findet N002 sich am Ende dieses Bandes. [footnote reference] N001 33*

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Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 515. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/549>, abgerufen am 22.11.2024.