N001 den in den Finnischen Meerbusen und den in den N002 Peipus See und den Pernauschen Meerbusen fallenden N003 Flüssen bildet. Auf diesem Rücken finden sich keine N004 bedeutende Thaleinschnitte, wodurch die Schichten bis N005 zum Sandstein entblösst würden; doch kommt beim N006 Schlosse Oberpahlen, 130 Werste von Reval und 40 N007 Werste von Dorpat entfernt, Kalkstein vor, der Tri- N008 lobiten, aber auch Knollen von einem in Feuerstein N009 übergehenden Hornstein enthält. Erst der Embach, an N010 welchem Dorpat liegt, schneidet tiefer ein. Sein Bette N011 besteht aus einem Sandstein, der fossile Zähne und N012 Knochenfragmente von Sauriern enthält, den aber doch N013 Herr v. Engelhardt als von gleicher Formation mit N014 dem der Küste betrachtet, theils wegen der Nähe des N015 Trilobiten-Kalksteins von Oberpahlen, theils wegen sei- N016 ner niedrigen Lage, denn nach den Untersuchungen des N017 Herrn Prof. Struve liegt der mittlere Wasserstand des N018 Embaches nur 100 Fuss über dem Meere, und ist also N019 tiefer als das höchste Niveau des Sandsteins an der Ehst- N020 ländischen Küste. Auf eine gleiche Weise hält auch N021 Hr. v. Engelhardt den Kalkstein, der in Mittel- und N022 Süd-Livland 1) den Sandstein bedeckt, überall für den N023 Küstenkalkstein, wiewohl er nur an einzelnen Stellen N024 die gewöhnlichen Trilobiten-Versteinerungen führt.
N001 Herr v. Engelhardt fühlte sich durch die ange- N002 führten Gründe aber nicht allein bewogen, die Forma- N003 tion von Ehstland und Livland für identisch zu halten: N004 der Umstand, dass der Sandstein der Küste Bernstein, N005 der Sandstein von Dorpat Knochen von Sauriern ent- N006 hält, die Grünsand ähnlichen Schichten in dem untern N007 Theil des darüber liegenden Kalksteins und die Horn- N008 steinknollen, die er zuweilen in den obern enthält, ver-
[footnote reference]
[footnote reference]N001 1) Die Berge erheben sich hier zu ziemlich bedeutenden Höhen, N002 wie in dem Munna Meggi und Wölla Meggi, von denen der erstere, N003 neun Meilen südlich von Dorpat gelegen, nach den genauen trigono- N004 metrischen Messungen von Struve, eine Höhe von 997 Par. Fussen N005 über dem Meere, der letztere von 946 Fussen hat.
N001 den in den Finnischen Meerbusen und den in den N002 Peipus See und den Pernauschen Meerbusen fallenden N003 Flüssen bildet. Auf diesem Rücken finden sich keine N004 bedeutende Thaleinschnitte, wodurch die Schichten bis N005 zum Sandstein entblösst würden; doch kommt beim N006 Schlosse Oberpahlen, 130 Werste von Reval und 40 N007 Werste von Dorpat entfernt, Kalkstein vor, der Tri- N008 lobiten, aber auch Knollen von einem in Feuerstein N009 übergehenden Hornstein enthält. Erst der Embach, an N010 welchem Dorpat liegt, schneidet tiefer ein. Sein Bette N011 besteht aus einem Sandstein, der fossile Zähne und N012 Knochenfragmente von Sauriern enthält, den aber doch N013 Herr v. Engelhardt als von gleicher Formation mit N014 dem der Küste betrachtet, theils wegen der Nähe des N015 Trilobiten-Kalksteins von Oberpahlen, theils wegen sei- N016 ner niedrigen Lage, denn nach den Untersuchungen des N017 Herrn Prof. Struve liegt der mittlere Wasserstand des N018 Embaches nur 100 Fuss über dem Meere, und ist also N019 tiefer als das höchste Niveau des Sandsteins an der Ehst- N020 ländischen Küste. Auf eine gleiche Weise hält auch N021 Hr. v. Engelhardt den Kalkstein, der in Mittel- und N022 Süd-Livland 1) den Sandstein bedeckt, überall für den N023 Küstenkalkstein, wiewohl er nur an einzelnen Stellen N024 die gewöhnlichen Trilobiten-Versteinerungen führt.
N001 Herr v. Engelhardt fühlte sich durch die ange- N002 führten Gründe aber nicht allein bewogen, die Forma- N003 tion von Ehstland und Livland für identisch zu halten: N004 der Umstand, dass der Sandstein der Küste Bernstein, N005 der Sandstein von Dorpat Knochen von Sauriern ent- N006 hält, die Grünsand ähnlichen Schichten in dem untern N007 Theil des darüber liegenden Kalksteins und die Horn- N008 steinknollen, die er zuweilen in den obern enthält, ver-
[footnote reference]
[footnote reference]N001 1) Die Berge erheben sich hier zu ziemlich bedeutenden Höhen, N002 wie in dem Munna Meggi und Wölla Meggi, von denen der erstere, N003 neun Meilen südlich von Dorpat gelegen, nach den genauen trigono- N004 metrischen Messungen von Struve, eine Höhe von 997 Par. Fussen N005 über dem Meere, der letztere von 946 Fussen hat.
<TEI><text><body><div><pbfacs="#f0054"xml:id="img_0054"n="20"/><p><lbn="N001"/>
den in den Finnischen Meerbusen und den in den <lbn="N002"/>
Peipus See und den Pernauschen Meerbusen fallenden <lbn="N003"/>
Flüssen bildet. Auf diesem Rücken finden sich keine <lbn="N004"/>
bedeutende Thaleinschnitte, wodurch die Schichten bis <lbn="N005"/>
zum Sandstein entblösst würden; doch kommt beim <lbn="N006"/>
Schlosse Oberpahlen, 130 Werste von Reval und 40 <lbn="N007"/>
Werste von Dorpat entfernt, Kalkstein vor, der Tri- <lbn="N008"/>
lobiten, aber auch Knollen von einem in Feuerstein <lbn="N009"/>
übergehenden Hornstein enthält. Erst der Embach, an <lbn="N010"/>
welchem Dorpat liegt, schneidet tiefer ein. Sein Bette <lbn="N011"/>
besteht aus einem Sandstein, der fossile Zähne und <lbn="N012"/>
Knochenfragmente von Sauriern enthält, den aber doch <lbn="N013"/>
Herr v. <hirendition="#g">Engelhardt</hi> als von gleicher Formation mit <lbn="N014"/>
dem der Küste betrachtet, theils wegen der Nähe des <lbn="N015"/>
Trilobiten-Kalksteins von Oberpahlen, theils wegen sei- <lbn="N016"/>
ner niedrigen Lage, denn nach den Untersuchungen des <lbn="N017"/>
Herrn Prof. <hirendition="#g">Struve</hi> liegt der mittlere Wasserstand des <lbn="N018"/>
Embaches nur 100 Fuss über dem Meere, und ist also <lbn="N019"/>
tiefer als das höchste Niveau des Sandsteins an der Ehst- <lbn="N020"/>
ländischen Küste. Auf eine gleiche Weise hält auch <lbn="N021"/>
Hr. v. <hirendition="#g">Engelhardt</hi> den Kalkstein, der in Mittel- und <lbn="N022"/>
Süd-Livland <hirendition="#sup">1</hi>) den Sandstein bedeckt, überall für den <lbn="N023"/>
Küstenkalkstein, wiewohl er nur an einzelnen Stellen <lbn="N024"/>
die gewöhnlichen Trilobiten-Versteinerungen führt.</p><p><lbn="N001"/>
Herr v. Engelhardt fühlte sich durch die ange- <lbn="N002"/>
führten Gründe aber nicht allein bewogen, die Forma- <lbn="N003"/>
tion von Ehstland und Livland für identisch zu halten: <lbn="N004"/>
der Umstand, dass der Sandstein der Küste Bernstein, <lbn="N005"/>
der Sandstein von Dorpat Knochen von Sauriern ent- <lbn="N006"/>
hält, die Grünsand ähnlichen Schichten in dem untern <lbn="N007"/>
Theil des darüber liegenden Kalksteins und die Horn- <lbn="N008"/>
steinknollen, die er zuweilen in den obern enthält, ver-</p><noteplace="foot"n="[footnote reference]"><lbn="N001"/><hirendition="#sup">1</hi>) Die Berge erheben sich hier zu ziemlich bedeutenden Höhen, <lbn="N002"/>
wie in dem Munna Meggi und Wölla Meggi, von denen der erstere, <lbn="N003"/>
neun Meilen südlich von Dorpat gelegen, nach den genauen trigono- <lbn="N004"/>
metrischen Messungen von <hirendition="#g">Struve</hi>, eine Höhe von 997 Par. Fussen <lbn="N005"/>
über dem Meere, der letztere von 946 Fussen hat.</note></div></body></text></TEI>
[20/0054]
N001
den in den Finnischen Meerbusen und den in den N002
Peipus See und den Pernauschen Meerbusen fallenden N003
Flüssen bildet. Auf diesem Rücken finden sich keine N004
bedeutende Thaleinschnitte, wodurch die Schichten bis N005
zum Sandstein entblösst würden; doch kommt beim N006
Schlosse Oberpahlen, 130 Werste von Reval und 40 N007
Werste von Dorpat entfernt, Kalkstein vor, der Tri- N008
lobiten, aber auch Knollen von einem in Feuerstein N009
übergehenden Hornstein enthält. Erst der Embach, an N010
welchem Dorpat liegt, schneidet tiefer ein. Sein Bette N011
besteht aus einem Sandstein, der fossile Zähne und N012
Knochenfragmente von Sauriern enthält, den aber doch N013
Herr v. Engelhardt als von gleicher Formation mit N014
dem der Küste betrachtet, theils wegen der Nähe des N015
Trilobiten-Kalksteins von Oberpahlen, theils wegen sei- N016
ner niedrigen Lage, denn nach den Untersuchungen des N017
Herrn Prof. Struve liegt der mittlere Wasserstand des N018
Embaches nur 100 Fuss über dem Meere, und ist also N019
tiefer als das höchste Niveau des Sandsteins an der Ehst- N020
ländischen Küste. Auf eine gleiche Weise hält auch N021
Hr. v. Engelhardt den Kalkstein, der in Mittel- und N022
Süd-Livland 1) den Sandstein bedeckt, überall für den N023
Küstenkalkstein, wiewohl er nur an einzelnen Stellen N024
die gewöhnlichen Trilobiten-Versteinerungen führt.
N001
Herr v. Engelhardt fühlte sich durch die ange- N002
führten Gründe aber nicht allein bewogen, die Forma- N003
tion von Ehstland und Livland für identisch zu halten: N004
der Umstand, dass der Sandstein der Küste Bernstein, N005
der Sandstein von Dorpat Knochen von Sauriern ent- N006
hält, die Grünsand ähnlichen Schichten in dem untern N007
Theil des darüber liegenden Kalksteins und die Horn- N008
steinknollen, die er zuweilen in den obern enthält, ver-
[footnote reference]
[footnote reference] N001
1) Die Berge erheben sich hier zu ziemlich bedeutenden Höhen, N002
wie in dem Munna Meggi und Wölla Meggi, von denen der erstere, N003
neun Meilen südlich von Dorpat gelegen, nach den genauen trigono- N004
metrischen Messungen von Struve, eine Höhe von 997 Par. Fussen N005
über dem Meere, der letztere von 946 Fussen hat.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
OCR-D: Bereitstellung der Texttranskription.
(2019-10-24T14:49:29Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Dennis Dietrich, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2019-10-24T14:49:29Z)
Weitere Informationen:
Verfahren der Texterfassung: OCR ohne Nachkorrektur.
Die Transkription erfolgte nach den unter
http://www.ocr-d.de/gt_guidelines
formulierten Richtlinien und wurde in Richtung des Zielformats DTABf angepasst.
Der Textinhalt einzelner Tabellen wurde von der OCR nur teilweise erfasst.
Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/54>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.