Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837.

Bild:
<< vorherige Seite

N001
Smaragds von ziemlicher Grösse (zuweilen von 1 bis N002
2 Zoll), in regulären sechsseitigen Prismen krystal- N003
lisirt und von Edelsteinhärte, aber weiss, nur durch- N004
scheinend, und daher zur Anwendung als Schmuck- N005
stein, wie der Smaragd, nicht geeignet. Desto inter- N006
essanter sind sie aber in Rücksicht ihrer chemischen N007
Zusammensetzung, da sie nach den Untersuchungen N008
von Hartwall 2/3 kieselsaure Beryllerde sind, und N009
44,47 Beryllerde enthalten, eine Erde, die ausser dem N010
Smaragd oder Beryll nur in sehr wenigen Mineralien N011
vorkommt. 1).

N001
Von Kamyschloff bleibt nun der Weg lange in N002
der Nähe der Pyschma, bald auf seiner linken, bald N003
auf seiner rechten Seite, entfernt sich aber zuletzt N004
wieder von ihr, so dass er die Tura bei der Stadt N005
Tjumen noch oberhalb der Einmündung der Pyschma N006
in dieselbe erreicht. Bei den guten Wegen rückten N007
wir schnell vorwärts; wir waren am Abend des 18. N008
Juli in Kamyschloff angekommen, am Morgen des folgen- N009
den Tages waren wir schon in dem Dorfe Tugulyms- N010
kaja, 240 Werste von Katharinenburg, und am Mittag

[footnote reference] [footnote reference]
[footnote reference] N001
1) Es ist merkwürdig, dass bald darauf, als dieser Phenakit ent- N002
deckt war, er auch schon von Beirich an einem andern Orte und N003
unter andern Verhältnissen, nämlich in Brauneisenerz eingewach- N004
sen, zu Framont im obern Breuschthal bei Strasburg aufgefunden N005
wurde * ). Von beiden Fundorten besitzt die Königliche Sammlung N006
in Berlin sehr gute Exemplare, die ihr vom Herrn Beirich, von dem N007
Herrn Assessor Kämmerer und dem Staatsrath Dr. Rauch in Peters- N008
burg, mitgetheilt sind. Nach diesen Stücken zu urtheilen, sind die N009
Krystalle von Framont in der Regel kleiner, aber scharfkantiger und N010
glänzender als die vom Ural, und auch durch die häufigen Zwillings- N011
verwachsungen, die bei dem Uralischen nicht beobachtet sind, aus- N012
gezeichnet. Die übrigen Eigenschaften, so wie auch die chemische N013
Zusammensetzung, welche vom Prof. Bischoff untersucht ist, stim- N014
men überein.
[footnote reference] N001
*) Poggendorffs Annalen, Bd. XXXIV, S. 519.

N001
Smaragds von ziemlicher Grösse (zuweilen von 1 bis N002
2 Zoll), in regulären sechsseitigen Prismen krystal- N003
lisirt und von Edelsteinhärte, aber weiss, nur durch- N004
scheinend, und daher zur Anwendung als Schmuck- N005
stein, wie der Smaragd, nicht geeignet. Desto inter- N006
essanter sind sie aber in Rücksicht ihrer chemischen N007
Zusammensetzung, da sie nach den Untersuchungen N008
von Hartwall 2/3 kieselsaure Beryllerde sind, und N009
44,47 Beryllerde enthalten, eine Erde, die ausser dem N010
Smaragd oder Beryll nur in sehr wenigen Mineralien N011
vorkommt. 1).

N001
Von Kamyschloff bleibt nun der Weg lange in N002
der Nähe der Pyschma, bald auf seiner linken, bald N003
auf seiner rechten Seite, entfernt sich aber zuletzt N004
wieder von ihr, so dass er die Tura bei der Stadt N005
Tjumen noch oberhalb der Einmündung der Pyschma N006
in dieselbe erreicht. Bei den guten Wegen rückten N007
wir schnell vorwärts; wir waren am Abend des 18. N008
Juli in Kamyschloff angekommen, am Morgen des folgen- N009
den Tages waren wir schon in dem Dorfe Tugulyms- N010
kaja, 240 Werste von Katharinenburg, und am Mittag

[footnote reference] [footnote reference]
[footnote reference] N001
1) Es ist merkwürdig, dass bald darauf, als dieser Phenakit ent- N002
deckt war, er auch schon von Beirich an einem andern Orte und N003
unter andern Verhältnissen, nämlich in Brauneisenerz eingewach- N004
sen, zu Framont im obern Breuschthal bei Strasburg aufgefunden N005
wurde * ). Von beiden Fundorten besitzt die Königliche Sammlung N006
in Berlin sehr gute Exemplare, die ihr vom Herrn Beirich, von dem N007
Herrn Assessor Kämmerer und dem Staatsrath Dr. Rauch in Peters- N008
burg, mitgetheilt sind. Nach diesen Stücken zu urtheilen, sind die N009
Krystalle von Framont in der Regel kleiner, aber scharfkantiger und N010
glänzender als die vom Ural, und auch durch die häufigen Zwillings- N011
verwachsungen, die bei dem Uralischen nicht beobachtet sind, aus- N012
gezeichnet. Die übrigen Eigenschaften, so wie auch die chemische N013
Zusammensetzung, welche vom Prof. Bischoff untersucht ist, stim- N014
men überein.
[footnote reference] N001
*) Poggendorffs Annalen, Bd. XXXIV, S. 519.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0519" xml:id="img_0519" n="485"/>
        <p><lb n="N001"/>
Smaragds von ziemlicher Grösse (zuweilen von 1 bis             <lb n="N002"/>
2 Zoll), in regulären sechsseitigen Prismen krystal-             <lb n="N003"/>
lisirt und von Edelsteinhärte, aber weiss, nur durch-             <lb n="N004"/>
scheinend, und daher zur Anwendung als Schmuck-             <lb n="N005"/>
stein, wie der Smaragd, nicht geeignet. Desto inter-             <lb n="N006"/>
essanter sind sie aber in Rücksicht ihrer chemischen             <lb n="N007"/>
Zusammensetzung, da sie nach den Untersuchungen             <lb n="N008"/>
von Hartwall 2/3 kieselsaure Beryllerde sind, und <lb n="N009"/>
44,47 Beryllerde enthalten, eine Erde, die ausser dem             <lb n="N010"/>
Smaragd oder Beryll nur in sehr wenigen Mineralien             <lb n="N011"/>
vorkommt. 1).</p>
        <p><lb n="N001"/>
Von Kamyschloff bleibt nun der Weg lange in             <lb n="N002"/>
der Nähe der Pyschma, bald auf seiner linken, bald             <lb n="N003"/>
auf seiner rechten Seite, entfernt sich aber zuletzt             <lb n="N004"/>
wieder von ihr, so dass er die Tura bei der Stadt             <lb n="N005"/>
Tjumen noch oberhalb der Einmündung der Pyschma             <lb n="N006"/>
in dieselbe erreicht. Bei den guten Wegen rückten             <lb n="N007"/>
wir schnell vorwärts; wir waren am Abend des 18.             <lb n="N008"/>
Juli in Kamyschloff angekommen, am Morgen des folgen-             <lb n="N009"/>
den Tages waren wir schon in dem Dorfe Tugulyms-             <lb n="N010"/>
kaja, 240 Werste von Katharinenburg, und am Mittag</p>
        <note place="foot" n="[footnote reference]"><lb n="N001"/>
1) Es ist merkwürdig, dass bald darauf, als dieser Phenakit ent- <lb n="N002"/>
deckt war, er auch schon von Beirich an einem andern Orte und             <lb n="N003"/>
unter andern Verhältnissen, nämlich in Brauneisenerz eingewach-             <lb n="N004"/>
sen, zu Framont im obern Breuschthal bei Strasburg aufgefunden             <lb n="N005"/>
wurde * ). Von beiden Fundorten besitzt die Königliche Sammlung             <lb n="N006"/>
in Berlin sehr gute Exemplare, die ihr vom Herrn Beirich, von dem <lb n="N007"/>
Herrn Assessor Kämmerer und dem Staatsrath Dr. Rauch in Peters-             <lb n="N008"/>
burg, mitgetheilt sind. Nach diesen Stücken zu urtheilen, sind die             <lb n="N009"/>
Krystalle  von Framont in der Regel kleiner, aber scharfkantiger und             <lb n="N010"/>
glänzender als die vom Ural, und auch durch die häufigen Zwillings-             <lb n="N011"/>
verwachsungen, die bei dem Uralischen nicht beobachtet sind, aus-             <lb n="N012"/>
gezeichnet. Die übrigen Eigenschaften, so wie auch die chemische             <lb n="N013"/>
Zusammensetzung, welche vom Prof. Bischoff untersucht ist, stim- <lb n="N014"/>
men überein.</note>
        <note place="foot" n="[footnote reference]"><lb n="N001"/>
*) Poggendorffs Annalen, Bd. XXXIV, S. 519.</note>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[485/0519] N001 Smaragds von ziemlicher Grösse (zuweilen von 1 bis N002 2 Zoll), in regulären sechsseitigen Prismen krystal- N003 lisirt und von Edelsteinhärte, aber weiss, nur durch- N004 scheinend, und daher zur Anwendung als Schmuck- N005 stein, wie der Smaragd, nicht geeignet. Desto inter- N006 essanter sind sie aber in Rücksicht ihrer chemischen N007 Zusammensetzung, da sie nach den Untersuchungen N008 von Hartwall 2/3 kieselsaure Beryllerde sind, und N009 44,47 Beryllerde enthalten, eine Erde, die ausser dem N010 Smaragd oder Beryll nur in sehr wenigen Mineralien N011 vorkommt. 1). N001 Von Kamyschloff bleibt nun der Weg lange in N002 der Nähe der Pyschma, bald auf seiner linken, bald N003 auf seiner rechten Seite, entfernt sich aber zuletzt N004 wieder von ihr, so dass er die Tura bei der Stadt N005 Tjumen noch oberhalb der Einmündung der Pyschma N006 in dieselbe erreicht. Bei den guten Wegen rückten N007 wir schnell vorwärts; wir waren am Abend des 18. N008 Juli in Kamyschloff angekommen, am Morgen des folgen- N009 den Tages waren wir schon in dem Dorfe Tugulyms- N010 kaja, 240 Werste von Katharinenburg, und am Mittag [footnote reference] [footnote reference] [footnote reference] N001 1) Es ist merkwürdig, dass bald darauf, als dieser Phenakit ent- N002 deckt war, er auch schon von Beirich an einem andern Orte und N003 unter andern Verhältnissen, nämlich in Brauneisenerz eingewach- N004 sen, zu Framont im obern Breuschthal bei Strasburg aufgefunden N005 wurde * ). Von beiden Fundorten besitzt die Königliche Sammlung N006 in Berlin sehr gute Exemplare, die ihr vom Herrn Beirich, von dem N007 Herrn Assessor Kämmerer und dem Staatsrath Dr. Rauch in Peters- N008 burg, mitgetheilt sind. Nach diesen Stücken zu urtheilen, sind die N009 Krystalle von Framont in der Regel kleiner, aber scharfkantiger und N010 glänzender als die vom Ural, und auch durch die häufigen Zwillings- N011 verwachsungen, die bei dem Uralischen nicht beobachtet sind, aus- N012 gezeichnet. Die übrigen Eigenschaften, so wie auch die chemische N013 Zusammensetzung, welche vom Prof. Bischoff untersucht ist, stim- N014 men überein. [footnote reference] N001 *) Poggendorffs Annalen, Bd. XXXIV, S. 519.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

OCR-D: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-10-24T14:49:29Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Dennis Dietrich, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-10-24T14:49:29Z)

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR ohne Nachkorrektur.

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.ocr-d.de/gt_guidelines formulierten Richtlinien und wurde in Richtung des Zielformats DTABf angepasst.

Der Textinhalt einzelner Tabellen wurde von der OCR nur teilweise erfasst.

Weitere Textphänomene wurden wie folgt behandelt:

  • Bogensignaturen: gekennzeichnet;
  • Druckfehler: dokumentiert;
  • fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet;
  • langes s (ſ): als s transkribiert;
  • Normalisierungen: dokumentiert;
  • Seitenumbrüche markiert: ja;
  • Silbentrennung: wie Vorlage;
  • Vollständigkeit: vollständig erfasst;
  • Zeichensetzung: wie Vorlage;
  • Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/519
Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 485. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/519>, abgerufen am 22.11.2024.