N001 deren Temperatur wir, bei einer Temperatur der Luft N002 von 13°,4 von 2° R. fanden. Offenbar ist diese Tem- N003 peratur etwas zu hoch, um sie für die mittlere des N004 Bodens von Bogoslowsk zu halten, denn einen Grad N005 höher hatten wir die Temperatur des Wassers in den N006 Turjinschen Gruben erst in einer Teufe von 31 Lach- N007 tern gefunden, und so langsam als man hiernach N008 schliessen müsste, pflegt die Temperatur nach dem In- N009 nern der Erde zu nicht zuzunehmen. Es ist wahr- N010 scheinlich, dass die Quelle bei der Porphyrwand N011 durch die Sommerwärme etwas erhöht gewesen, und N012 daher die mittlere Temperatur des Bodens vielleicht N013 um 1° niedriger ist. Obgleich sie aber gewiss im N014 allgemeinen immer über dem Gefrierpunkt ist, so giebt N015 es doch Stellen bei Bogoslowsk, an welchen, durch N016 die Oertlichkeit begünstigt, das Eis des Bodens nie zu N017 verschwinden scheint. Herr Ober-Bergmeister Be- N018 ger hatte uns auf diese Erscheinung aufmerksam ge- N019 macht, und um uns davon zu überzeugen, an ei- N020 ner solchen Stelle einen Schurf graben lassen, den N021 wir noch am Abend dieses Tages besuchten. Der N022 Schurf war in einem torfigen, von kleinen Fichten nur N023 schwach bewachsenen Boden, 3 Werste von Bogos- N024 lowsk, etwas links von dem Wege nach den Turjin- N025 schen Gruben, angelegt. In einer Tiefe von 6 Fuss N026 unter Tage war man auf Erde gestossen, die mit Eis N027 gemengt war, und in dieser war der Schurf noch 5 N028 Fuss tief fortgeführt worden, ohne dass das Eis auf- N029 gehört hätte. Herr Beger versicherte uns, dass er N030 im August des vorigen Jahres die Eisschicht noch N031 9 1/2 Fuss dick gefunden habe. Offenbar hatte hier der N032 moorige Boden das Eindringen der Sommerwärme er- N033 schwert, und so kann bei eintretender Winterkälte N034 sich von der Oberfläche aus eine neue Eisschicht bil- N035 den, ehe die frühere ganz fortgethaut ist.
N001 Das Klima von Bogoslowsk gestattet wohl noch N002 den Anbau des Getreides, lässt es aber doch nicht in
N001 deren Temperatur wir, bei einer Temperatur der Luft N002 von 13°,4 von 2° R. fanden. Offenbar ist diese Tem- N003 peratur etwas zu hoch, um sie für die mittlere des N004 Bodens von Bogoslowsk zu halten, denn einen Grad N005 höher hatten wir die Temperatur des Wassers in den N006 Turjinschen Gruben erst in einer Teufe von 31 Lach- N007 tern gefunden, und so langsam als man hiernach N008 schliessen müsste, pflegt die Temperatur nach dem In- N009 nern der Erde zu nicht zuzunehmen. Es ist wahr- N010 scheinlich, dass die Quelle bei der Porphyrwand N011 durch die Sommerwärme etwas erhöht gewesen, und N012 daher die mittlere Temperatur des Bodens vielleicht N013 um 1° niedriger ist. Obgleich sie aber gewiss im N014 allgemeinen immer über dem Gefrierpunkt ist, so giebt N015 es doch Stellen bei Bogoslowsk, an welchen, durch N016 die Oertlichkeit begünstigt, das Eis des Bodens nie zu N017 verschwinden scheint. Herr Ober-Bergmeister Be- N018 ger hatte uns auf diese Erscheinung aufmerksam ge- N019 macht, und um uns davon zu überzeugen, an ei- N020 ner solchen Stelle einen Schurf graben lassen, den N021 wir noch am Abend dieses Tages besuchten. Der N022 Schurf war in einem torfigen, von kleinen Fichten nur N023 schwach bewachsenen Boden, 3 Werste von Bogos- N024 lowsk, etwas links von dem Wege nach den Turjin- N025 schen Gruben, angelegt. In einer Tiefe von 6 Fuss N026 unter Tage war man auf Erde gestossen, die mit Eis N027 gemengt war, und in dieser war der Schurf noch 5 N028 Fuss tief fortgeführt worden, ohne dass das Eis auf- N029 gehört hätte. Herr Beger versicherte uns, dass er N030 im August des vorigen Jahres die Eisschicht noch N031 9 ½ Fuss dick gefunden habe. Offenbar hatte hier der N032 moorige Boden das Eindringen der Sommerwärme er- N033 schwert, und so kann bei eintretender Winterkälte N034 sich von der Oberfläche aus eine neue Eisschicht bil- N035 den, ehe die frühere ganz fortgethaut ist.
N001 Das Klima von Bogoslowsk gestattet wohl noch N002 den Anbau des Getreides, lässt es aber doch nicht in
<TEI><text><body><div><pbfacs="#f0462"xml:id="img_0462"n="428"/><p><lbn="N001"/>
deren Temperatur wir, bei einer Temperatur der Luft <lbn="N002"/>
von 13°,4 von 2° R. fanden. Offenbar ist diese Tem- <lbn="N003"/>
peratur etwas zu hoch, um sie für die mittlere des <lbn="N004"/>
Bodens von Bogoslowsk zu halten, denn einen Grad <lbn="N005"/>
höher hatten wir die Temperatur des Wassers in den <lbn="N006"/>
Turjinschen Gruben erst in einer Teufe von 31 Lach- <lbn="N007"/>
tern gefunden, und so langsam als man hiernach <lbn="N008"/>
schliessen müsste, pflegt die Temperatur nach dem In- <lbn="N009"/>
nern der Erde zu nicht zuzunehmen. Es ist wahr- <lbn="N010"/>
scheinlich, dass die Quelle bei der Porphyrwand <lbn="N011"/>
durch die Sommerwärme etwas erhöht gewesen, und <lbn="N012"/>
daher die mittlere Temperatur des Bodens vielleicht <lbn="N013"/>
um 1° niedriger ist. Obgleich sie aber gewiss im <lbn="N014"/>
allgemeinen immer über dem Gefrierpunkt ist, so giebt <lbn="N015"/>
es doch Stellen bei Bogoslowsk, an welchen, durch <lbn="N016"/>
die Oertlichkeit begünstigt, das Eis des Bodens nie zu <lbn="N017"/>
verschwinden scheint. Herr Ober-Bergmeister Be- <lbn="N018"/>
ger hatte uns auf diese Erscheinung aufmerksam ge- <lbn="N019"/>
macht, und um uns davon zu überzeugen, an ei- <lbn="N020"/>
ner solchen Stelle einen Schurf graben lassen, den <lbn="N021"/>
wir noch am Abend dieses Tages besuchten. Der <lbn="N022"/>
Schurf war in einem torfigen, von kleinen Fichten nur <lbn="N023"/>
schwach bewachsenen Boden, 3 Werste von Bogos- <lbn="N024"/>
lowsk, etwas links von dem Wege nach den Turjin- <lbn="N025"/>
schen Gruben, angelegt. In einer Tiefe von 6 Fuss <lbn="N026"/>
unter Tage war man auf Erde gestossen, die mit Eis <lbn="N027"/>
gemengt war, und in dieser war der Schurf noch 5 <lbn="N028"/>
Fuss tief fortgeführt worden, ohne dass das Eis auf- <lbn="N029"/>
gehört hätte. Herr Beger versicherte uns, dass er <lbn="N030"/>
im August des vorigen Jahres die Eisschicht noch <lbn="N031"/>
9 ½ Fuss dick gefunden habe. Offenbar hatte hier der <lbn="N032"/>
moorige Boden das Eindringen der Sommerwärme er- <lbn="N033"/>
schwert, und so kann bei eintretender Winterkälte <lbn="N034"/>
sich von der Oberfläche aus eine neue Eisschicht bil- <lbn="N035"/>
den, ehe die frühere ganz fortgethaut ist.</p><p><lbn="N001"/>
Das Klima von Bogoslowsk gestattet wohl noch <lbn="N002"/>
den Anbau des Getreides, lässt es aber doch nicht in</p></div></body></text></TEI>
[428/0462]
N001
deren Temperatur wir, bei einer Temperatur der Luft N002
von 13°,4 von 2° R. fanden. Offenbar ist diese Tem- N003
peratur etwas zu hoch, um sie für die mittlere des N004
Bodens von Bogoslowsk zu halten, denn einen Grad N005
höher hatten wir die Temperatur des Wassers in den N006
Turjinschen Gruben erst in einer Teufe von 31 Lach- N007
tern gefunden, und so langsam als man hiernach N008
schliessen müsste, pflegt die Temperatur nach dem In- N009
nern der Erde zu nicht zuzunehmen. Es ist wahr- N010
scheinlich, dass die Quelle bei der Porphyrwand N011
durch die Sommerwärme etwas erhöht gewesen, und N012
daher die mittlere Temperatur des Bodens vielleicht N013
um 1° niedriger ist. Obgleich sie aber gewiss im N014
allgemeinen immer über dem Gefrierpunkt ist, so giebt N015
es doch Stellen bei Bogoslowsk, an welchen, durch N016
die Oertlichkeit begünstigt, das Eis des Bodens nie zu N017
verschwinden scheint. Herr Ober-Bergmeister Be- N018
ger hatte uns auf diese Erscheinung aufmerksam ge- N019
macht, und um uns davon zu überzeugen, an ei- N020
ner solchen Stelle einen Schurf graben lassen, den N021
wir noch am Abend dieses Tages besuchten. Der N022
Schurf war in einem torfigen, von kleinen Fichten nur N023
schwach bewachsenen Boden, 3 Werste von Bogos- N024
lowsk, etwas links von dem Wege nach den Turjin- N025
schen Gruben, angelegt. In einer Tiefe von 6 Fuss N026
unter Tage war man auf Erde gestossen, die mit Eis N027
gemengt war, und in dieser war der Schurf noch 5 N028
Fuss tief fortgeführt worden, ohne dass das Eis auf- N029
gehört hätte. Herr Beger versicherte uns, dass er N030
im August des vorigen Jahres die Eisschicht noch N031
9 ½ Fuss dick gefunden habe. Offenbar hatte hier der N032
moorige Boden das Eindringen der Sommerwärme er- N033
schwert, und so kann bei eintretender Winterkälte N034
sich von der Oberfläche aus eine neue Eisschicht bil- N035
den, ehe die frühere ganz fortgethaut ist.
N001
Das Klima von Bogoslowsk gestattet wohl noch N002
den Anbau des Getreides, lässt es aber doch nicht in
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
OCR-D: Bereitstellung der Texttranskription.
(2019-10-24T14:49:29Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Dennis Dietrich, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2019-10-24T14:49:29Z)
Weitere Informationen:
Verfahren der Texterfassung: OCR ohne Nachkorrektur.
Die Transkription erfolgte nach den unter
http://www.ocr-d.de/gt_guidelines
formulierten Richtlinien und wurde in Richtung des Zielformats DTABf angepasst.
Der Textinhalt einzelner Tabellen wurde von der OCR nur teilweise erfasst.
Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 428. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/462>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.