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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837.

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in grosser Menge antrifft ist bekannt. So hat sich N002
auch das Stück gefunden, welches in der Königl. mi- N003
neralogischen Sammlung in Berlin aufbewahrt wird, N004
und das grösste ist, welches man kennt1).

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Die Ehre in der Nähe einer Küste zu wohnen, N002
die vor allen andern auf der Erde durch das Produkt, N003
welches sie liefert, ausgezeichnet ist, müssen die Kö- N004
nigsberger mit einigen Aufopferungen bezahlen. Sie N005
können sich nicht der Annehmlichkeiten der See er- N006
freuen, ohne sich einer lästigen Untersuchung von N007
Seiten der zur Aufsicht angestellten Strandreiter aus- N008
zusetzen, und haben nur einen einzigen Badeort bei N009
dem Dorfe Kranz, am Anfange der Kurischen Neh- N010
rung in einer Gegend, die die traurigste der ganzen N011
Küste ist, an welcher aber nur wenig Bernstein von N012
der See ausgeworfen wird. Noch mehr haben davon N013
die Strandbewohner selbst zu leiden, da sie bei der N014
Unfruchtbarkeit der Küste grösstentheils auf den Fisch- N015
fang in der See angewiesen sind. Sie dürfen nur von N016
bestimmten Stellen aus in See gehen, und haben, wenn N017
sie an andern Orten angetroffen werden, zu befürchten, N018
nach Königsberg oder Fischhausen zur Untersuchung N019
gebracht zu werden, was, wenn man sie auch frei- N020
spricht, ihnen doch immer einen Aufenthalt von einem N021
oder mehreren Tagen verursacht. Allerdings mag der

1) N001
Es fand sich i. J. 1803 auf dem Gute Schlappachen zwischen N002
Gumbinnen und Insterburg, ist 133/4 Zoll rheinl. lang, 81/2 Zoll breit, N003
auf der einen Seite 5 5/8 Zoll, auf der andern 31/2 Zoll dick, und hat ein N004
Gewicht von 13 Pfunden 15 3/4; Lth. Ursprünglich war es noch etwas N005
grösser, da der Finder, unbekannt mit seinem Funde, ein Stück, etwa N006
8 Lth. abgeschlagen hatte. Es ist von der durchscheinenden Art, hat N007
also sogenannte Kunstfarbe, ist jedoch stellenweise fleckig. Der Be- N008
sitzer des Gutes, der Oberförster Eckert, erhielt für seine Abliefe- N009
rung eine Belohnung von 1000 Thalern, woraus sich ergiebt, dass N010
sein Werth auf 10000 Thalern geschätzt worden ist, da nach der N011
gesetzlichen Bestimmung der zehnte Theil vom Werthe des eingelie- N012
ferten Bernsteins nach pflichtmässiger Schätzung dem Finder auf eige- N013
nem Grundstück als Belohnung bewilligt wurde.

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in grosser Menge antrifft ist bekannt. So hat sich N002
auch das Stück gefunden, welches in der Königl. mi- N003
neralogischen Sammlung in Berlin aufbewahrt wird, N004
und das grösste ist, welches man kennt1).

N001
Die Ehre in der Nähe einer Küste zu wohnen, N002
die vor allen andern auf der Erde durch das Produkt, N003
welches sie liefert, ausgezeichnet ist, müssen die Kö- N004
nigsberger mit einigen Aufopferungen bezahlen. Sie N005
können sich nicht der Annehmlichkeiten der See er- N006
freuen, ohne sich einer lästigen Untersuchung von N007
Seiten der zur Aufsicht angestellten Strandreiter aus- N008
zusetzen, und haben nur einen einzigen Badeort bei N009
dem Dorfe Kranz, am Anfange der Kurischen Neh- N010
rung in einer Gegend, die die traurigste der ganzen N011
Küste ist, an welcher aber nur wenig Bernstein von N012
der See ausgeworfen wird. Noch mehr haben davon N013
die Strandbewohner selbst zu leiden, da sie bei der N014
Unfruchtbarkeit der Küste grösstentheils auf den Fisch- N015
fang in der See angewiesen sind. Sie dürfen nur von N016
bestimmten Stellen aus in See gehen, und haben, wenn N017
sie an andern Orten angetroffen werden, zu befürchten, N018
nach Königsberg oder Fischhausen zur Untersuchung N019
gebracht zu werden, was, wenn man sie auch frei- N020
spricht, ihnen doch immer einen Aufenthalt von einem N021
oder mehreren Tagen verursacht. Allerdings mag der

1) N001
Es fand sich i. J. 1803 auf dem Gute Schlappachen zwischen N002
Gumbinnen und Insterburg, ist 13¾ Zoll rheinl. lang, 8½ Zoll breit, N003
auf der einen Seite 5 5/8 Zoll, auf der andern 3½ Zoll dick, und hat ein N004
Gewicht von 13 Pfunden 15 ¾; Lth. Ursprünglich war es noch etwas N005
grösser, da der Finder, unbekannt mit seinem Funde, ein Stück, etwa N006
8 Lth. abgeschlagen hatte. Es ist von der durchscheinenden Art, hat N007
also sogenannte Kunstfarbe, ist jedoch stellenweise fleckig. Der Be- N008
sitzer des Gutes, der Oberförster Eckert, erhielt für seine Abliefe- N009
rung eine Belohnung von 1000 Thalern, woraus sich ergiebt, dass N010
sein Werth auf 10000 Thalern geschätzt worden ist, da nach der N011
gesetzlichen Bestimmung der zehnte Theil vom Werthe des eingelie- N012
ferten Bernsteins nach pflichtmässiger Schätzung dem Finder auf eige- N013
nem Grundstück als Belohnung bewilligt wurde.
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[8/0042] N001 in grosser Menge antrifft ist bekannt. So hat sich N002 auch das Stück gefunden, welches in der Königl. mi- N003 neralogischen Sammlung in Berlin aufbewahrt wird, N004 und das grösste ist, welches man kennt 1). N001 Die Ehre in der Nähe einer Küste zu wohnen, N002 die vor allen andern auf der Erde durch das Produkt, N003 welches sie liefert, ausgezeichnet ist, müssen die Kö- N004 nigsberger mit einigen Aufopferungen bezahlen. Sie N005 können sich nicht der Annehmlichkeiten der See er- N006 freuen, ohne sich einer lästigen Untersuchung von N007 Seiten der zur Aufsicht angestellten Strandreiter aus- N008 zusetzen, und haben nur einen einzigen Badeort bei N009 dem Dorfe Kranz, am Anfange der Kurischen Neh- N010 rung in einer Gegend, die die traurigste der ganzen N011 Küste ist, an welcher aber nur wenig Bernstein von N012 der See ausgeworfen wird. Noch mehr haben davon N013 die Strandbewohner selbst zu leiden, da sie bei der N014 Unfruchtbarkeit der Küste grösstentheils auf den Fisch- N015 fang in der See angewiesen sind. Sie dürfen nur von N016 bestimmten Stellen aus in See gehen, und haben, wenn N017 sie an andern Orten angetroffen werden, zu befürchten, N018 nach Königsberg oder Fischhausen zur Untersuchung N019 gebracht zu werden, was, wenn man sie auch frei- N020 spricht, ihnen doch immer einen Aufenthalt von einem N021 oder mehreren Tagen verursacht. Allerdings mag der 1) N001 Es fand sich i. J. 1803 auf dem Gute Schlappachen zwischen N002 Gumbinnen und Insterburg, ist 13¾ Zoll rheinl. lang, 8½ Zoll breit, N003 auf der einen Seite 5 5/8 Zoll, auf der andern 3½ Zoll dick, und hat ein N004 Gewicht von 13 Pfunden 15 ¾; Lth. Ursprünglich war es noch etwas N005 grösser, da der Finder, unbekannt mit seinem Funde, ein Stück, etwa N006 8 Lth. abgeschlagen hatte. Es ist von der durchscheinenden Art, hat N007 also sogenannte Kunstfarbe, ist jedoch stellenweise fleckig. Der Be- N008 sitzer des Gutes, der Oberförster Eckert, erhielt für seine Abliefe- N009 rung eine Belohnung von 1000 Thalern, woraus sich ergiebt, dass N010 sein Werth auf 10000 Thalern geschätzt worden ist, da nach der N011 gesetzlichen Bestimmung der zehnte Theil vom Werthe des eingelie- N012 ferten Bernsteins nach pflichtmässiger Schätzung dem Finder auf eige- N013 nem Grundstück als Belohnung bewilligt wurde.

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Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/42>, abgerufen am 24.11.2024.