N001 Diamanten in dem Goldsande von Brasilien finden, un- N002 sere Aufmerksamkeit in steter Spannung erhielten. N003 So entdeckten wir gleich auf den ersten Seifenwer- N004 ken, die wir besuchten, und später fast auf allen übri- N005 gen, kleine Zirkone, die durch ihren starken demant- N006 artigen Glanz uns häufig täuschten, und in Nischne- N007 Tagilsk Anatas. Aber unser eifriges Suchen nach N008 Diamanten im Ural blieb ohne Erfolg, und obschon am N009 westlichen Abhange des Gebirges unsere Begleiter N010 Graf Polier und Herr Schmidt den 5ten Juli (also N011 4 Tage nach ihrer Trennung von uns) die merkwür- N012 dige Entdeckung machten, so erhielten wir die Nach- N013 richt doch erst den 3ten September in Miask, als wir N014 in der Zwischenzeit einen grossen Theil von Sibirien N015 bis Buchtharminsk und Riddersk bereist hatten. Der N016 Graf Polier sandte Herrn v. Humboldt von Nischni- N017 Nowgorod durch Herrn Schmidt einen der aufgefun- N018 denen Diamanten zum Geschenk 1), mit der Bitte vor N019 unserer Ankunft in Petersburg die Entdeckung nicht N020 zu veröffentlichen, weil er selbst noch nicht die Rus- N021 sischen Edelsteine dem Herrscher des Landes über- N022 reicht hatte. Einen ausführlichen Bericht über diese N023 Entdeckung übergab er nach seiner Rückkehr nach N024 Petersburg dem Herrn Finanzminister Grafen v. Can- N025 crin, und theilte ihn in Abschrift Herrn von Hum- N026 boldt mit. Wir glauben es dem Verewigten schul- N027 dig zu sein, diess Dokument zu veröffentlichen, da ein N028 Brief, den er über die Entdeckung an Herrn Arago
[footnote reference]
[footnote reference]N001 1 ) Dieser Diamant befindet sich jetzt in der Königl. mineralogi- N002 schen Sammlung zu Berlin. Herr v. Humboldt hielt, als wir un- N003 sere Expedition antraten, die Entdeckung der Uralischen Diamanten N004 für so wahrscheinlich und nahe, dass er, indem er sich bei Sr. Maj. N005 der Kaiserin beurlaubte, scherzend sagte, "er werde nicht ohne die N006 Russischen Diamanten vor der Monarchin wieder erscheinen." Zu- N007 fälliger Weise hatte bei unserer Rückkehr im Monat November nur N008 der Kaiser die Polierschen Edelsteine gesehen, und Herr v. Hum- N009 boldt hatte die Freude, der Kaiserin den jetzt in Berlin aufbewahr- N010 ten Diamanten als den ersten zu zeigen.
N001 Diamanten in dem Goldsande von Brasilien finden, un- N002 sere Aufmerksamkeit in steter Spannung erhielten. N003 So entdeckten wir gleich auf den ersten Seifenwer- N004 ken, die wir besuchten, und später fast auf allen übri- N005 gen, kleine Zirkone, die durch ihren starken demant- N006 artigen Glanz uns häufig täuschten, und in Nischne- N007 Tagilsk Anatas. Aber unser eifriges Suchen nach N008 Diamanten im Ural blieb ohne Erfolg, und obschon am N009 westlichen Abhange des Gebirges unsere Begleiter N010 Graf Polier und Herr Schmidt den 5ten Juli (also N011 4 Tage nach ihrer Trennung von uns) die merkwür- N012 dige Entdeckung machten, so erhielten wir die Nach- N013 richt doch erst den 3ten September in Miask, als wir N014 in der Zwischenzeit einen grossen Theil von Sibirien N015 bis Buchtharminsk und Riddersk bereist hatten. Der N016 Graf Polier sandte Herrn v. Humboldt von Nischni- N017 Nowgorod durch Herrn Schmidt einen der aufgefun- N018 denen Diamanten zum Geschenk 1), mit der Bitte vor N019 unserer Ankunft in Petersburg die Entdeckung nicht N020 zu veröffentlichen, weil er selbst noch nicht die Rus- N021 sischen Edelsteine dem Herrscher des Landes über- N022 reicht hatte. Einen ausführlichen Bericht über diese N023 Entdeckung übergab er nach seiner Rückkehr nach N024 Petersburg dem Herrn Finanzminister Grafen v. Can- N025 crin, und theilte ihn in Abschrift Herrn von Hum- N026 boldt mit. Wir glauben es dem Verewigten schul- N027 dig zu sein, diess Dokument zu veröffentlichen, da ein N028 Brief, den er über die Entdeckung an Herrn Arago
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[footnote reference]N001 1 ) Dieser Diamant befindet sich jetzt in der Königl. mineralogi- N002 schen Sammlung zu Berlin. Herr v. Humboldt hielt, als wir un- N003 sere Expedition antraten, die Entdeckung der Uralischen Diamanten N004 für so wahrscheinlich und nahe, dass er, indem er sich bei Sr. Maj. N005 der Kaiserin beurlaubte, scherzend sagte, „er werde nicht ohne die N006 Russischen Diamanten vor der Monarchin wieder erscheinen.” Zu- N007 fälliger Weise hatte bei unserer Rückkehr im Monat November nur N008 der Kaiser die Polierschen Edelsteine gesehen, und Herr v. Hum- N009 boldt hatte die Freude, der Kaiserin den jetzt in Berlin aufbewahr- N010 ten Diamanten als den ersten zu zeigen.
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Diamanten in dem Goldsande von Brasilien finden, un- N002
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So entdeckten wir gleich auf den ersten Seifenwer- N004
ken, die wir besuchten, und später fast auf allen übri- N005
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Tagilsk Anatas. Aber unser eifriges Suchen nach N008
Diamanten im Ural blieb ohne Erfolg, und obschon am N009
westlichen Abhange des Gebirges unsere Begleiter N010
Graf Polier und Herr Schmidt den 5ten Juli (also N011
4 Tage nach ihrer Trennung von uns) die merkwür- N012
dige Entdeckung machten, so erhielten wir die Nach- N013
richt doch erst den 3ten September in Miask, als wir N014
in der Zwischenzeit einen grossen Theil von Sibirien N015
bis Buchtharminsk und Riddersk bereist hatten. Der N016
Graf Polier sandte Herrn v. Humboldt von Nischni- N017
Nowgorod durch Herrn Schmidt einen der aufgefun- N018
denen Diamanten zum Geschenk 1), mit der Bitte vor N019
unserer Ankunft in Petersburg die Entdeckung nicht N020
zu veröffentlichen, weil er selbst noch nicht die Rus- N021
sischen Edelsteine dem Herrscher des Landes über- N022
reicht hatte. Einen ausführlichen Bericht über diese N023
Entdeckung übergab er nach seiner Rückkehr nach N024
Petersburg dem Herrn Finanzminister Grafen v. Can- N025
crin, und theilte ihn in Abschrift Herrn von Hum- N026
boldt mit. Wir glauben es dem Verewigten schul- N027
dig zu sein, diess Dokument zu veröffentlichen, da ein N028
Brief, den er über die Entdeckung an Herrn Arago
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[footnote reference] N001
1 ) Dieser Diamant befindet sich jetzt in der Königl. mineralogi- N002
schen Sammlung zu Berlin. Herr v. Humboldt hielt, als wir un- N003
sere Expedition antraten, die Entdeckung der Uralischen Diamanten N004
für so wahrscheinlich und nahe, dass er, indem er sich bei Sr. Maj. N005
der Kaiserin beurlaubte, scherzend sagte, „er werde nicht ohne die N006
Russischen Diamanten vor der Monarchin wieder erscheinen.” Zu- N007
fälliger Weise hatte bei unserer Rückkehr im Monat November nur N008
der Kaiser die Polierschen Edelsteine gesehen, und Herr v. Hum- N009
boldt hatte die Freude, der Kaiserin den jetzt in Berlin aufbewahr- N010
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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 355. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/389>, abgerufen am 25.11.2024.
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